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Dippoldiswalde: Edeka nimmt Kaufland ins Visier

Es ist ungewöhnlich, wie Edeka in seinem aktuellen Prospekt seinen Mitbewerber Kaufland direkt anzählt. Doch das passt exakt zur Situation in Dippoldiswalde.

Von Franz Herz
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Ein Blick in den aktuellen Prospekt von Edeka, in dem er die Konkurrenz von Kaufland aufs Korn nimmt, aber auch zugibt, dass Kauflandpreise attraktiv sind.
Ein Blick in den aktuellen Prospekt von Edeka, in dem er die Konkurrenz von Kaufland aufs Korn nimmt, aber auch zugibt, dass Kauflandpreise attraktiv sind. © Edeka Prospekt

Edeka verwendet schon länger in seiner Werbung das Gegensatzpaar "Ungünstig – Günstig". Diese Woche stellt es den Mitbewerber Kaufland in dieses Muster. Ungünstig sei es, dort nach Schnäppchen und Mitarbeitern zu suchen. Dagegen steht als günstig, dass es bei Edeka über 3.000 Artikel zum Kauflandpreis und viele Mitarbeiter gebe, die für die Kunden da sind. Billiger als Kaufland will Edeka also nicht unbedingt sein, aber mehr Service bieten.

In Dipps besonders brisant

Diese Werbung ist im Gebiet der Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen erschienen, in anderen Bundesländern nicht, wie aus den online veröffentlichen Prospekten hervorgeht. Es ist also keine lokale Besonderheit. Jedoch ist gerade in Dippoldiswalde dieses Werbescharmützel besonders brisant, weil Edeka gerade vor einem Monat hier einen völlig neuen Markt eröffnet hat, der sich seine Position erst noch erobern muss. Kaufland ist dabei der Hauptkonkurrent.

In Dippoldiswalde hat Edeka das Motiv auch plakatieren lassen und rückt dabei dem Wettbewerber richtig auf die Pelle. In Reinholdshain hängt das angriffslustige Werbemotiv an Plakatwänden in Sichtweite des Kaufland-Markts.

Discounter sind nicht die direkten Wettbewerber

Die direkten Wettbewerber sind weniger die Discounter, die in Dipps reichlich vorhanden sind. Edeka ließ sich nicht davon abschrecken, dass direkt gegenüber Lidl steht, der vor dreieinhalb Jahren neu gebaut hat. Auch Aldi hat ja Pläne, sich zu verändern. Der Markt ist zwar noch in Reinholdshain im Gewerbegebiet ansässig, will aber ebenfalls an die Bundesstraße B170 umziehen auf das Gelände der ehemaligen Hydraulik. Aldi hatte sogar schon vor, sich auf dem Gelände des ehemaligen Autohauses Schneider anzusiedeln. Aber da ist Edeka ihm zuvorgekommen. Wenige Kilometer weiter im Ortsteil Schmiedeberg sind mit Penny und Netto ebenfalls zwei Discounter ansässig.

Der neue Edeka-Markt in Dippoldiswalde, der vor vier Wochen eröffnet hat.
Der neue Edeka-Markt in Dippoldiswalde, der vor vier Wochen eröffnet hat. © Karl-Ludwig Oberthür
Kaufland im Gewerbegebiet Reinholdshain ist von der Größe der Fläche und des Angebots her der Hauptkonkurrent von Edeka.
Kaufland im Gewerbegebiet Reinholdshain ist von der Größe der Fläche und des Angebots her der Hauptkonkurrent von Edeka. © Karl-Ludwig Oberthür

Der neue Dippser Edeka spielt hingegen in der Liga der sogenannten Vollsortimenter. Wo die Discounter je nach Marke und Größe eines Markts zwischen 2.000 und 4.000 Artikel im Sortiment führen, finden sich im neuen Edeka rund 25.000 verschiedene Produkte, wie das Unternehmen zur Eröffnung mitgeteilt hat. In dieser Größenordnung bewegt sich auch Kaufland. Rewe strebt in Dippoldiswalde ebenfalls in diese Liga und will seinen Markt noch deutlich vergrößern. Dazu ist allerdings eine Gesamtlösung erforderlich, bei der ein größerer Markt, Parkflächen und ein neu gestalteter Busbahnhof unter einen Hut kommen müssen. So ist es momentan noch so, dass in Dippoldiswalde Edeka und Kaufland unmittelbar in Konkurrenz stehen. Das hatten Fachleute bereits bei der Genehmigung von Edeka so erwartet.

Kontroverse Diskussion auf Facebook

Kunden sind über die Werbung von Edeka geteilter Meinung. Markus Post hat sich in einem Facebook-Post auf die Seite von Kaufland geschlagen. Er nennt das "dreist" und "unverschämt, Kaufland und seinen Mitarbeitern gegenüber". "Macht den Laden jetzt nicht gerade sympathisch", meint er.

Kai Hofmann hingegen kommentiert das: "Kann ich jetzt nichts Verwerfliches dran finden. Steht jedem frei, wie er seine Werbung gestaltet. Aber schon alleine dadurch, dass sich darüber aufgeregt wird, hat die Werbung ihr Ziel erreicht: Es wird über den Laden gesprochen." Edeka-Pressesprecher Stephan Trutschler konnte die Absichten hinter dieser Werbeaktion nicht weiter erläutern.