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Einmalige Umtauschaktion für Katrin-Weber-Lesung in Dipps

Wenn 400 Karten für einen Auftritt verkauft sind, wie teilt man die auf zwei Termine? Das Kulturzentrum in Dippoldiswalde hat sich was einfallen lassen.

Von Franz Herz
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Katrin Weber kommt am 13. Februar nach Dippoldiswalde. Die Veranstaltung war schon so gut wie ausverkauft. Jetzt wird sie wegen Corona auf zwei Termine aufgeteilt. Das ist nicht so einfach.
Katrin Weber kommt am 13. Februar nach Dippoldiswalde. Die Veranstaltung war schon so gut wie ausverkauft. Jetzt wird sie wegen Corona auf zwei Termine aufgeteilt. Das ist nicht so einfach. © PR Parksäle

Angela Meisegeier und Silvio Reichel sind froh, dass sie mit dem Auftritt von Gregor Gysi am Freitag erstmals wieder Veranstaltungen anbieten können nach der Corona-Zwangspause. Aber sie stehen dabei vor völlig neuen Aufgaben. Eine besondere Schwierigkeit sind die gefragten Veranstaltungen.

400 Karten werden aufteilt auf zwei Termine

So war die Lesung von Katrin Weber aus ihrem Buch „Sie werden lachen“ so gut wie ausverkauft. Der große Parksaal fasst rund 500 Besucher, aber natürlich nicht unter Corona-Bedingungen. Die erfordern immer einen Mindestabstand von einem Platz zwischen Besuchern aus verschiedenen Haushalten und es dürfen maximal 250 Gäste in den Saal. Wie kriegt man das hin? Verschieden wäre keine gute Lösung. Es wäre schon die dritte Verschiebung dieser Veranstaltung.

Meisegeier und Reichel starten jetzt eine Umtauschaktion, wie es sie in der Geschichte der Parksäle noch nie gegeben hat. Erst hatten sie mit dem Management von Katrin Weber verhandelt und sich auf jetzt zwei Termine geeinigt.

Die beliebte Sängerin, Schauspielerin und Kabarettistin kommt jetzt erstens am 13. Februar um 17 Uhr nach Dippoldiswalde, so wie es geplant war. Aber da dürfen ja nicht alle rein, die Karten gekauft haben. Für sie gibt es in einem halben Jahr einen zweiten Termin am 9. Juli um 19.30 Uhr, einem Sonnabend.

Aber wie teilt man 500 Kartenkäufer auf die beiden Termine auf? Einige von ihnen haben ihre Karte inzwischen zurückgegeben, aus verschiedensten Gründen, wie Angela Meisegeier sagt. Es bleiben aber immer noch 400 verkaufte Karten.

Tauschkarten nach Corona-Regeln

Dafür bietet das Kulturzentrum jetzt in seinem neuen Kartenverkaufssystem Umtauschkarten an. Die kosten nichts, gelten aber nur, wenn man gleichzeitig die erste, bezahlte Karte dazu vorzeigt.

Dabei kann sich jeder den Termin aussuchen, der ihm besser passt. „So hat jemand angerufen, der nicht geimpft ist. Da habe ich den Juli-Termin empfohlen. Im Sommer ist doch die Chance größer, dass man alleine mit einem Test auf eine Veranstaltung gehen kann“, sagt Meisegeier.

Außerdem verteilt das System automatisch die Plätze neu. Wenn also eine Familie drei Umtauschkarten in der Mitte einer Reihe ordert, werden sofort die beiden Plätze links und rechts davon blockiert. So wird der Abstand gesichert.

Und bei der Bestellung einer Umtauschkarte verlangt das System sofort auch die Daten zur Kontaktnachverfolgung. Das erleichtert den Einlass enorm. „Sonst hätte jeder Besucher ein Kontaktformular ausfüllen müssen. Was glauben Sie, wie uns das aufgehalten hätte“, sagt Reichel.

Einlass mit alter und neuer Karte

Einlass erhält auf jeden Fall nur, wer eine alte bezahlte Karte vorzeigt, und eine neue, die den Corona-Ansprüchen genügt, mit der neuen Platznummer und den Kontaktdaten.Nun sind die beiden Kulturhaus-Chefs gespannt, wie diese Aktion funktioniert. „Wenn absehbar ist, dass noch Plätze frei bleiben, dann können wir auch kurz vor der Veranstaltung noch weitere Karten in den Verkauf geben“, sagt Meisegeier. Es könnte sich also lohnen, ab 10. Februar einmal auf die Internetseite der Parksäle zu schauen.

Eine derartige Aktion hatte das Kulturzentrum noch nicht. Hier geht es ja auch um viel Geld. 400 Karten zu 32 Euro, das macht 12.800 Euro.

Es gab schon Veranstaltungen, wo die Parksaal-Chefs ebenfalls improvisiert hatten. Bei Zärtlichkeiten mit Freunden im vergangenen Herbst mussten sie ebenfalls Karten auf zwei Termine aufteilen. Damals hatten ungefähr zwei Drittel der Besucher nachgefragt und konnte schon gezielt verteilt werden. Das letzte Drittel wurde dann im Saal verteilt. „Die Kapazität dafür hatten wir. Aber es war schon ein tüchtiges Durcheinander“, sagt Meisegeier.

Schwieriger Kartenvorverkauf

Die Planung für die weiteren Veranstaltungen ist schwierig, weil die Besucher zurückhaltend geworden sind mit dem Kartenkauf im Voraus. So wollen die Original Hoch- und Deutschmeister der Wiener Hofburg gerne am 11. März nach Dipps kommen. Ihr Auftritt vor zwei Jahren war ja der erste, der Corona zum Opfer gefallen ist. „Aber wir brauchen dafür noch Leute“, sagt Meisegeier.

Wenn der Vorverkauf zu schwach läuft, müssen irgendwann vor der Veranstaltung die Veranstalter absagen. Es ist unwirtschaftlich, ein Konzert mit wenigen Besuchern anzusetzen, und die Künstler wollen ja auch nicht vor einem leeren Saal spielen. Hier spürt das Kulturzentrum, dass dieses Jahr das Weihnachtsgeschäft weitgehend ausgefallen ist. „Da wurden sonst oft Karten für unsere Veranstaltungen verschenkt“, sagt Meisegeier. Besser sieht die Nachfrage nach dem Auftritt von Saso Avsenik und seinen Oberkrainern am 2. April aus.