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Warum Dippoldiswaldes größte Kita dringend saniert werden muss

Es geht um das Haus an der Glashütter Straße. Weil der Stadt das Geld fehlt, springt der Träger ein. Von einigen Räten gab es aber aus anderen Gründen Kritik.

Von Maik Brückner
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Die DRK-Kita Märchenland an Glashütter Straße in Dippoldiswalde soll saniert werden.
Die DRK-Kita Märchenland an Glashütter Straße in Dippoldiswalde soll saniert werden. © Egbert Kamprath

Der Sanierungsstau in der größten Dippoldiswalder Kindertagesstätte "Märchenland" in der Glashütter Straße ist groß. In zwei Gruppenräumen ist die Geruchsbelästigung - offenbar durch feuchte Fußböden - so stark, dass sie nicht genutzt werden können. Und es gibt weitere Mängel: Nicht nur die Wand-, Boden- und Deckenverkleidungen, sondern auch die Innentüren, Heizungen und Toiletten müssen erneuert werden, ebenso die Trink- und Abwasserleitungen. Auch die Außenanlagen müssen neu gestaltet werden.

Bereits 2020 hatte sich der Träger der Einrichtung, der DRK-Kreisverband Dippoldiswalde, mit der Bitte um eine Sanierung an die Stadt gewandt. Diese ist auch aus Sicht der Stadtverwaltung notwendig, wie Hauptamtsleiterin Irena Hoffmann in der jüngsten Stadtratssitzung erläuterte. Zudem schätzen die Behörden den Zustand inzwischen als "insgesamt sanierungsbedürftig" ein. Aus Sicht des Arbeits- und Gesundheitsschutzes bestehe dringender Handlungsbedarf.

Seit Jahren wird immer nur repariert

Das DRK, das 2007 die Trägerschaft übernommen hat, hat in den vergangenen Jahren immer wieder kleinere Reparaturen durchgeführt. Investiert wurde auch, um den aktuellen Anforderungen des Brandschutzes gerecht zu werden. So wurden Brandschutztüren eingebaut.

Bei einer früheren Sanierung wurden die Außenfenster erneuert und eine Wärmedämmung angebracht. Im Jahr 2020 wurde die Heizzentrale teilweise so saniert, dass die Baugruppen nicht ausgetauscht werden müssen.

Dennoch: "Die Bausubstanz als solche ist - mit Ausnahme des Kellerbereichs - seit der Errichtung des Gebäudes Ende der 50er Jahre nicht angetastet worden", hieß es. Um die Folgekosten in den nächsten Jahren zu reduzieren, habe man sich für eine Komplettsanierung entschieden, so die Hauptamtsleiterin. Dabei müssen nicht nur die Mängel behoben werden. Im Erdgeschoss soll eine Radonbarriere eingebaut werden. Außerdem wolle man den Grundriss verändern und die vorhandene Terrasse umbauen.

Da der Bedarf an Kindergartenplätzen im Stadtgebiet zurückgegangen ist, soll die Kita so umgebaut werden, dass künftig 60 statt 105 Kindergartenplätze zur Verfügung stehen. Die drei Integrationsplätze bleiben erhalten, ebenso die 39 Krippenplätze.

Ein grober Zeitplan steht bereits fest

Die Verwaltung hat auch schon einen Zeitplan. Demnach soll noch in diesem Jahr mit der Sanierung der Kita begonnen werden. Dazu wird das "Märchenland" in die Paulsdorfer Kita "Wasserflöhe" umziehen. Anfang September 2025 soll das frisch sanierte Gebäude an der Glashütter Straße wieder zur Verfügung stehen. Dann werden auch die Kinder einziehen, die derzeit in der Kita "Wasserflöhe" betreut werden. Denn die Einrichtung in Paulsdorf soll aufgrund sinkender Kinderzahlen geschlossen werden. "Das Objekt ist zum Verkauf vorgesehen", erklärt die Hauptamtsleiterin. Mit dem Erlös soll die Sanierung mitfinanziert werden.

Die Kosten für die Sanierung werden von der Verwaltung auf etwa 3,24 Millionen Euro geschätzt. Diese Summe soll nicht überschritten werden. Sollte sich das abzeichnen, müsse man gegensteuern, sagt die Hauptamtsleiterin. Dipps hofft indes auf Fördermittel. Mit der Vorlage der Bedarfsplanung habe man sich um eine 50-prozentige Förderung bemüht, erklärt sie. Außerdem hoffe man auf einen Zuschuss des Landkreises in Höhe von 162.230 Euro. Und es soll geprüft werden, ob die Kita mit einer Fotovoltaikanlage ausgestattet werden kann, die ebenfalls gefördert werden könnte.

Der Eigenanteil der Stadt würde sich - Stand heute - auf 1,46 Millionen Euro belaufen. Da die Stadt das Geld nicht hat, hat sie sich mit dem DRK-Kreisverband auf eine Zwischenfinanzierung geeinigt. Demnach wird das DRK einen Kredit in Höhe von maximal 1,9 Millionen Euro aufnehmen und damit in Vorleistung gehen. Die Stadt Dippoldiswalde will diesen in den nächsten 25 Jahren in Raten zurückzahlen.

Vor der Abstimmung im Stadtrat warb Oberbürgermeisterin Kerstin Körner (CDU) um Zustimmung für den Grundsatzbeschluss. Er sei ein Bekenntnis zu der Einrichtung, die erhalten und modernisiert werden solle. Sie erinnerte die Stadträte daran, dass man mit der geplanten Sanierung der Oberschule in Schmiedeberg Großes vorhabe. Andere Projekte mussten deshalb zurückgestellt werden. Deshalb sei sie dankbar, dass das DRK seine Unterstützung bei der Sanierung der Kita angeboten habe. "Die Chancen, dafür Fördermittel zu bekommen, stehen sehr gut", so die Bürgermeisterin.

Kritik an hohen Sanierungskosten

Die Fraktionen CDU, AfD, Unabhängige Bürger, SPD/Grüne und Linke signalisierten ihr Zustimmung, Vorbehalte gab es von den Freien Wählern. So kritisierte Falk Kühne-Meisegeier die vergleichsweise hohen Kosten. Er habe sich in Dresden erkundigt. Ein Neubau in dieser Größe würde etwa drei Millionen Euro kosten - und nicht fünf Millionen, wie von der Verwaltung kalkuliert. Man habe es versäumt, ergebnisoffen an die Sache heranzugehen. "Ich halte die Sanierung dieses Objektes für rausgeschmissenes Geld. Für das gleiche Geld bekommen wir einen neuen Kindergarten", so der Stadtrat. Hauptamtsleiterin hielt dagegen: In den Kosten seien die Erschließung und die Neugestaltung der Außenanlagen enthalten. "Man muss auch die Gegebenheiten vor Ort berücksichtigen."

Kathrin Fröhlich (Freie Wähler) befürchtet, dass durch die Aufgabe der Kita in Paulsdorf in einigen Jahren Kita-Plätze fehlen und dann eventuell neu gebaut werden muss. Die Verwaltung sieht das nicht so. Der Landkreis habe der Stadt prognostiziert, dass ein Überhang von 150 Kitaplätzen drohe. "Da müssen wir gegensteuern", so Hoffmann. Körner erinnerte daran, dass man notfalls auch auf Tagesmütter setzen könne. Am Ende stimmte eine deutliche Mehrheit für den Grundsatzbeschluss. Es gab drei Enthaltungen.