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Bürgermeister Pitsch nimmt den Abschied

Die Bürger von Hartmannsdorf-Reichenau müssen dieses Jahr nicht nur den Bundestag, sondern auch einen neuen Ortschef wählen.

Von Franz Herz
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Seit über 31 Jahren leitet er die Gemeindeverwaltung, nun geht Reinhard Pitsch in den Ruhestand. Im September ist Neuwahl.
Seit über 31 Jahren leitet er die Gemeindeverwaltung, nun geht Reinhard Pitsch in den Ruhestand. Im September ist Neuwahl. © Egbert Kamprath

Reinhard Pitsch ist der dienstälteste Bürgermeister in der Weißeritzregion. Er leitet die Gemeinde Hartmannsdorf seit Januar 1990 und, seit diese 1994 mit Reichenau fusionierte, die gemeinsame Kommune. Nun zieht er sich aus Altersgründen aus dem Ehrenamt zurück. Pitsch wird im April 66 Jahre alt.

Reinhard Pitsch wurde 2015 zuletzt wiedergewählt und könnte bis 2022 im Amt bleiben. Er sagt aber: „Ich habe das Alter, und es muss hier auch einmal frischer Wind rein.“ Daher hat er beim Landrat die Entlassung aus dem Ehrenamt beantragt, der dem Anliegen zugestimmt hat.

Viermal von den Bürgern gewählt

Deswegen steht eine Neuwahl bevor und der Gemeinderat muss auf seiner Sitzung am kommenden Montag zwei Wahltermine für die Bürgermeisterwahl festlegen. Der zweite Termin gilt für den Fall, dass mehrere Bewerber antreten und keiner im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit bekommt. Es gibt einen Vorschlag, der den Gemeinderäten empfiehlt, den ersten Wahltermin auf Sonntag, 26. September, zu legen, an dem auch der Bundestag neu gewählt wird.

Reinhard Pitsch stammt aus Neukirch in der Lausitz und ist Diplom-Ingenieur für Landtechnik. 1987 ist er nach Hartmannsdorf gezogen und hat den dortigen Betriebsteil des Mähdrescherwerks Singwitz geleitet. Als 1989 der damalige Bürgermeister von Hartmannsdorf aus der DDR geflohen ist, wurde Pitsch vom Rat des Kreises ab Januar 1990 als Bürgermeister eingesetzt. Nach den freien Kommunalwahlen im Frühjahr 1990 bestätigte ihn der neue Gemeinderat in diesem Amt. Seit 1994 haben ihn die Bürger in vier Wahlen direkt zum Bürgermeister bestimmt.

Weil Pitsch schon im Januar 1990 ins Amt gekommen ist, dauert seine Amtszeit einige Monate länger als die von Thomas Kirsten in Altenberg. Dieser hat sein Amt nach der Kommunalwahl angetreten und ist nach Pitsch der Bürgermeister mit der zweitlängsten Amtszeit in der Weißeritzregion. Seine Wahlperiode endet im kommenden Jahr.

Weitere Wahlen in Hermsdorf/E. und in Dippser Ortsteilen

Ab 2001 war das Bürgermeisteramt in Hartmannsdorf-Reichenau nur noch im Ehrenamt möglich. Die Gemeinde mit damals 1.340 Einwohnern ist durch das Gebietsreformgesetz in eine Verwaltungsgemeinschaft mit Pretzschendorf und seit 2014 mit Klingenberg eingegliedert worden.

Auch bei der Neuwahl jetzt geht es um die ehrenamtliche Aufgabe. Wobei Pitsch darüber froh ist, dass der Landtag vor drei Jahren die Vergütung für die ehrenamtlichen Kommunalpolitiker angehoben hat. „Man kann heute von dem Ehrenamt leben“, sagt er. „Wenn es jetzt bekannt wird, dass ein Bürgermeister gesucht wird, können es sich die Bürger ja überlegen.“

Damit kommt im Superwahljahr 2021 in Deutschland mit einer Bundestags- und sechs Landtagswahlen für die Hartmannsdorf-Reichenauer auch noch die Bürgermeisterwahl dazu. Weitere Wahlen in der Region sind dieses Jahr am 30. Mai die Bürgermeisterwahl in Hermsdorf/Erzgebirge und in Dippoldiswalde Ergänzungswahlen zu den Ortschaftsräten von Paulsdorf, Malter und Reinholdshain, die ebenfalls parallel zu der Bundestagswahl geplant sind.

Gemeinderatssitzung am Montag, 12. April, 19.30 Uhr, im Klubraum im Seitengebäude des Gasthofs in Hartmannsdorf, Hauptstr. 56 a.

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