Beim Leisniger Faschingsverein funktioniert, woran andere Vereine verzweifeln oder scheitern. Was nach Meinung des neuen Präsidenten Frank Lohse das Erfolgsrezept sein könnte.
Leisnig. Im 70. Jahr, in dem in Leisnig offiziell Faschingsgeschichte geschrieben wird, haben einige der bisherigen Funktionäre des Carnevalclubs Leisnig (CCL) Schluss gemacht.
Zumindest damit, in der ersten Reihe mitzumischen. Sie überlassen Jüngeren das Feld. Viele davon gehören seit Jahren zu den aktiven Vereinsmitgliedern.
Verjüngung abgeschlossen
„Die Verjüngung unseres Vorstandes ist zunächst einmal abgeschlossen“, sagt Frank Lohse.
Mit 51 Jahren gehört der Leisniger Dachdecker mit eigenem Geschäft jetzt fast schon zu den ältesten Mitgliedern des Vorstandes. „Wie gesagt, fast“, sagt er mit einem Augenzwinkern.
Obwohl Lohse schon immer Faschingsfan und regelmäßig zu Veranstaltungen gegangen ist, ist er selbst erst seit fünf Jahren offizielles CCL-Mitglied. Ausgangspunkt war, dass er mit seiner Frau Alexandra das Prinzenpaar der damaligen Saison gestellt hat.
„Wir wurden beide so gut aufgenommen, dass wir dabei geblieben sind“, begründet er.
Seitdem hat er schon die beginnende Verjüngung miterlebt. Vor drei Jahren ist Regisseur Wolfgang Rölle in den Ruhestand als Programmchef gegangen und hat an Michael Koslowski übergeben.
In der zurückliegenden Saison hat Hansjörg Oehmig das letzte Mal als Moderator durchs Programm geführt. Seine Co-Moderatorin Nadine Richter wird sich künftig mit André Richter ergänzen und die nächsten Programmpunkte ansagen. Als Aufbauchef ist mittlerweile Philipp Riedel im Einsatz.
Vorstand unterstützt
Vor einem Jahr sei Frank Lohse gefragt worden, ob er sich vorstellen kann, als Präsident zu übernehmen. „Nein“, sagt er klar auf die Frage, ob es für seine Zustimmung viel Überredungskunst bedurft hat.
„Wir alle haben von den bisherigen Vorstandsmitgliedern die Zusage bekommen, dass sie uns uneingeschränkt unterstützen. Oftmals hat es auch eine Einarbeitungszeit gegeben. Wenn wir jetzt Fragen haben, sind unsere Vorgänger für uns das“, begründet Lohse, weshalb er den neuen Aufgaben ziemlich entspannt entgegensieht.
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Im Moment müssen für die neue Saison ab Februar viele Absprachen getroffen und schon Verträge unterzeichnet werden.
Zudem steht am Samstag für den neuen Vorstand die erste Saisoneröffnung mit Schlüsselübergabe vorm Rathaus an. Dann können die Leisniger auch bei einer Neuerung dabei sein, die die Personalien betreffen.
„Wir wollen künftig wirklich erst am 11.11. bekanntgeben, wer neues Prinzenpaar ist und die Amtsübergabe zelebrieren“, so der CCL-Präsident. Bisher seien die Namen immer irgendwie durchgesickert.
Ähnlich soll mit dem Kinderprinzenpaar verfahren werden. Das will der neue Vorstand stärker als bisher einbeziehen. Neuerung gibt es überdies beim Ticketverkauf.
16 neue Mitglieder
Im Hinblick auf den Start in die 71. Saison unter dem Motto „Pizza, Pasta und viel Wein – so schön kann nur Italien sein!“ will der neue Präsident schon einmal ein großes Dankeschön loswerden.
„An alle, die jetzt bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und die das in den zurückliegenden Jahren getan haben. Ohne diejenigen stünde der Verein heute nicht da, wo er steht.“
Für den CCL kann Frank Lohse auf 130 Mitglieder verweisen, von denen allein 16 seit dem Sommer neu dazugekommen sind. Der karnevalistische Nachwuchs hat in Leisnig einen eigenen Verein, den KCCL.
Was den Leisniger Faschingsverein ausmacht? Da findet Frank Lohse viele Punkte. Einer sei, dass wirklich jeder mit anpacke.
„Wer heute nicht kann, ist beim nächsten Mal dabei“, erzählt er. Man spüre, dass jeder hinter der Sache stehe.
„Und wir bekommen ganz viel Unterstützung, zum Beispiel vom Bauhofteam oder Mitgliedern des VfB Leisnig, die längst nicht mehr nur den Sicherheitsdienst übernehmen.“
Über ganzes Jahr gefordert
Bewusst sei allen auch, dass der Faschingsverein inzwischen ein Verein ist, der das gesamte Jahr über gefordert ist: Bei sämtlichen Festen sind die Karnevalisten dabei und ein verlässlicher Partner. Das soll genauso bleiben, wünscht sich der neue Präsident.
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Er denkt, dass es insgesamt das Miteinander ist, das den CCL zu einem „Wohlfühlverein“ macht: „Entscheidungen werden gut kommuniziert. Wenn es Differenzen gibt, reden wir darüber“, erklärt er einen Teil des möglichen Erfolgsrezeptes.
Ein anderer ist, dass viele Gruppen einfach ein gutes Team sind, zusammen mal wandern fahren oder sich wie die „Flickfrauen“ anschauen, wie der Fasching in einer Hochburg wie Köln funktioniert.
Wie das mit den Tickets für die CCL-Partys läuft
Sie waren lange Zeit Mangel- oder im übertragenen Sinne „Bück-dich-Ware“ und oft nur mit Beziehungen zu bekommen. Die Rede ist von den Tickets für die Veranstaltungen des Carnevalclubs Leisnig (CCL).
Nun schaden Beziehungen auch in der heutigen Zeit nicht. Doch sind die nicht mehr Voraussetzung, um bei den Abendveranstaltungen der Leisniger Narren dabei zu sein.
Wie seit vielen Jahren praktiziert, gibt es beim CCL eine telefonische Kartenreservierung, einen Vorverkauf und neu auch einen Online-Verkauf.
Letzteren haben die Karnevalisten erst in diesen Tagen klargemacht. Die Kartenbestellung übers Internet ist ab Samstag, 11. November, 11.11 Uhr, „scharfgeschalten“.
Eine Bezahlung ist über Paypal möglich. Ein QR-Code auf dem Handy ist dann sozusagen die Eintrittskarte für die gebuchte Veranstaltung.
Darüber hinaus gibt es wie immer die Möglichkeit, Tickets für den gewünschten Abend bei Vereinsmitgliedern zu bestellen. Dafür genügt es allerdings nicht, irgendeinen bekannten Karnevalisten zu kontaktieren. Denn die Aufgaben sind genau verteilt. Die richtigen Ansprechpartner sind:
für die Eröffnungsgala am Freitag, 2. Februar: Katja Katzschmann, Tel. 0173 9459037,
für den ersten Samstag, 3. Februar: Dagmar Herrmann, Tel. 0173 9459041,
für die Sonntagsgala am 4. Februar: Carmen Kießling, Tel. 0174 3404163
für den Highlight-Samstag am 10. Februar: Ellen Riedel, Tel. 0173 9459110
für den Rosenmontag, 12. Februar: Beate Grune, Tel. 0173 9459030
Interessierte werden darum gebeten, die Kontaktpersonen per WhatsApp anzuschreiben, da die meisten im Berufsleben stehen und nicht ständig telefonieren können. Wer registriert ist, bekommt das Symbol „Daumen hoch“ zurück.
Verkauft werden die reservierten Karten am Sonntag, 7. Januar, im VfB-Heim an der Chemnitzer Straße. Dann gibt es erstmals auch Tickets für den Kinderfasching im Anschluss an den großen Umzug am 11. Februar.
Damit kommt der Vorstand Eltern entgegen, die sich nicht in lange Warteschlangen an der Tageskasse einreihen wollen. Dort gibt es die Karten für die Party für die Jüngsten auch weiterhin sowie vorab noch an den offenen Vorverkaufsstellen.
Das sind die Shell-Tankstelle, das Solemed, das Geschäft Wohnen mit Genuss am Markt in Leisnig sowie das Gästeamt.
Zum ersten Mal gibt es Kombitickets, und zwar in der Kombination beide Samstage sowie Samstag, 10. Februar, und Rosenmontag zum Preis von jeweils 25 Euro.