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Die letzte Ruhe unter einer Gersdorfer Eiche

Auf dem Gersdorfer Friedhof gibt es ein neues Bestattungsangebot für Paare. Damit reagiert die Friedhofsverwaltung auf Trends bei der Beerdigungskultur.

Von Sylvia Jentzsch
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Sebastian Markert (rechts) ist mit seinem Team für alle sieben Friedhöfe der Kirchgemeinde Hartha zuständig. Seit Jahresbeginn ist auch in Gersdorf eine naturnahe Baumbestattung möglich. Darüber freut sich Ortskirchenvorstand Albrecht Römer.
Sebastian Markert (rechts) ist mit seinem Team für alle sieben Friedhöfe der Kirchgemeinde Hartha zuständig. Seit Jahresbeginn ist auch in Gersdorf eine naturnahe Baumbestattung möglich. Darüber freut sich Ortskirchenvorstand Albrecht Römer. © Andreas Weihs

Hartha. Nach dem Harthaer Friedhof wird nun auch auf dem Gersdorfer eine naturnahe Baumbestattung angeboten. „Die Nachfrage ist groß. Deshalb haben wir uns entschieden, unter einer Eiche ein entsprechendes Areal anzulegen“, so Friedhofsgärtner Sebastian Markert.

Das soll Ehepaaren und Lebenspartnerschaften vorbehalten sein. Für Einzelbestattungen gebe es die grüne Wiese mit einer Gedenktafel. Eine aus Holz soll auch für jedes Paar unter der Eiche stehen.

Gedenktafeln aus Holz

Dieses könne aus drei Varianten ausgesucht und nach Wunsch mit dem Namen sowie den Geburts- und Sterbedaten versehen werden. Das Areal wurde bereits bepflanzt. Sebastian Markert hat darauf geachtet, dass die Pflanzen auch der Trockenheit standhalten.

Die Pflege übernimmt das Team des Friedhofes. „Die naturnahe Baumbestattung wird von denjenigen angenommen, die gern nah an der Natur sein oder niemandem die Pflege eines Grabes zumuten wollen, weil die Angehörigen nicht in der Nähe wohnen oder aus anderen Gründen die Aufgabe nicht übernehmen können. Die Angehörigen bleibt aber ein Ort zum Trauern“, so Sebastian Markert.

Auf dem Harthaer Friedhof werde das Areal für die naturnahe Bestattung jedes Jahr erweitert. Das sei kein Problem, da diese Bestattungsform im Fichtenwäldchen genügend Platz und Bäume hat.

„Wer sich über die Möglichkeit der Bestattung informieren oder sich beraten lassen will, kann gern das Gespräch mit mir suchen“, so Sebastian Markert. Diejenigen, die sich lieber mithilfe der neuen Medien über die Friedhöfe informieren wollen, kann die Homepage öffnen oder einen QR-Code scannen.

Diese werden im Laufe der nächsten Monate an sichtbaren Stellen auf den Friedhöfen zu finden sein, so Markert. Zu erfahren sei unter anderem, welche Bestattungsmöglichkeiten es auf dem jeweiligen Friedhof gibt.

In Hartha gehören die althergebrachten Familiengräber sowie die Urnengräber dazu. Eine Alternative zu den Gemeinschaftsgräbern sind die Urnengemeinschaften für Ehepartner, die sehr nachgefragt sind. Auch Wiesenreihengräber wurden auf dem Harthaer Friedhof angelegt.

Sieben Friedhöfe in Betreuung

Sebastian Markert ist seit dem 1. Januar mit seinem Team für alle sieben Friedhöfe der Kirchgemeinde Hartha zuständig. Dazu gehören neben dem Harthaer Friedhof die in Gersdorf, Wendishain, Seifersdorf, Schönerstädt, Mockritz und Großweitzschen.

„Wir haben die Friedhöfe unserer Kirchgemeinde wirtschaftlich zusammengeführt“, so Kirchenvorstand Michael Fromm. Das bringe verschiedene Vorteile. So könnten die Arbeiten besser verteilt werden. Auch die Vertretung im Urlaubs- oder Krankenfall sei so besser zu organisieren.

Ute Petzold ist nun für die Rechnungslegung für alle Friedhöfe zuständig. „Auch die Gebührenordnung wurde angepasst und ist für alle einheitlich“, sagte Michael Fromm. In diesem Zusammenhang seien die Gebühren an die höheren Kosten angepasst worden.

Immer wieder können Sebastian Markert, sein Team und auch Pfarrerin Susanne Willig beobachten, dass viele Menschen das Lebensende und Sterben von Angehörigen, Freunden und Nachbarn hilflos machen. Das Wissen um die Sterbebegleitung sei in den vergangenen Jahren abhandengekommen, sagte der Friedhofsgärtner.

Deshalb haben sie für den 11. April um 19 Uhr im Diakonat an der Steinaer Straße einen „Letze-Hilfe-Kurs“ organisiert. „Den Teilnehmern soll vermittelt werden, was sie für die ihnen Nahestehenden am Ende des Lebens tun können. Außerdem sollen sie ermutigt werden, sich den Sterbenden zuzuwenden“, so Markert.