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E-Scooter besonders gefährlich ohne Helm und im Rausch

Sachsen hat 2022 einen Anstieg an Unfällen mit E-Rollern verzeichnet. Auch im Bereich der Polizeidirektion Chemnitz hat sich die Zahl drastisch erhöht.

Von Cathrin Reichelt
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Beim Fahren mit E-Scootern gelten dieselben Regeln wie beim Autofahren. Alkoholisiert sollten die Lenker des Zweirades nicht unterwegs sein.
Beim Fahren mit E-Scootern gelten dieselben Regeln wie beim Autofahren. Alkoholisiert sollten die Lenker des Zweirades nicht unterwegs sein. © Symbolfoto: Claudia Hübschmann

Mittelsachsen/Region Döbeln. E-Roller sind schon lange kein Phänomen von Großstädten mehr. Allein wer in der Region Döbeln unterwegs ist, trifft immer öfter auf die Roller mit elektrischem Antrieb.

Wie viele Roller es genau gibt, ist dabei unklar. Denn die Elektrokleinstfahrzeuge müssen nicht so zugelassen werden, dass sie gezählt werden könnten, wie es bei Autos der Fall ist. Die E-Roller benötigen aber eine Versicherung.

Vielen ist das wohl nicht bewusst, oder sie nehmen es billigend in Kauf – wie auch das Fahren unter Drogeneinfluss.

Erst vor wenigen Tagen haben Polizeibeamte einen 43 Jahre alten E-Scooter-Fahrer in Döbeln kontrolliert. Ein dabei durchgeführter Drogenvortest hatte positiv auf Amphetamine reagiert.

„E-Scooter sind keine Spielzeuge“

Außerdem war das Zweirad nicht pflichtversichert. Deshalb folgten Anzeigen wegen des Verstoßes gegen das Pflichtversicherungsgesetz und Fahrens unter dem Einfluss berauschender Mittel.

Umso mehr Roller im Straßenverkehr unterwegs sind, umso mehr Unfälle passieren. Die Polizeidirektion (PD) Chemnitz hat im vergangenen Jahr im gesamten Direktionsbereich 31 Unfälle registriert, an denen E-Scooter beteiligt waren. 2021 standen noch 20 solcher Unfälle zu Buche.

„In diesem Jahr sind es bislang 21, bei denen 15 Personen verletzt wurden“, sagt Julia Schwarzenberg von der Pressestelle der PD Chemnitz.

Ursachen für diese Unfälle seien vor allem das verbotswidrige Benutzen der Fahrbahn oder von Gehwegen, Alkoholeinfluss, aber auch Fehler beim Einfahren in den fließenden Verkehr sowie die Missachtung von Ampeln und von Verkehrszeichen, die die Vorfahrt regeln.

Im Revierbereich Döbeln seien in diesem Jahr bislang noch keine solchen Unfälle registriert worden. Im Jahr 2022 sei es in der Region zu zwei Unfällen mit E-Scooter-Beteiligung gekommen, wobei zwei Personen verletzt worden sind.

Die Entwicklung der Unfallzahlen hat zur Folge, dass die Polizei verstärkt auf die Einhaltung der Verkehrssicherheits- und Versicherungsvorschriften bei E-Rollern achtet.

Ob die Fahrzeuge generell eine Gefährdung für den Straßenverkehr darstellen, dazu kann die Polizeidirektion Chemnitz keine Auskunft geben.

„E-Scooter sind keine Spielzeuge“, betont der Dresdner Unfallforscher Henrik Liers. „Um die eigene Sicherheit sowie die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, ist es entscheidend, dass E-Scooter-Fahrer die Verkehrsregeln einhalten und bei der Benutzung fahrtauglich sind.“

Radwege sind zwingend zu nutzen

Der Mobilitätsexperte und Unfallforscher mahnt zudem, dass die Radwege zwingend genutzt werden müssten, das Fahren auf dem Gehweg verboten ist, genauso wie zu zweit.

Um das Unfallrisiko weiter zu reduzieren und die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu verbessern, empfiehlt er verstärkte Kontrollen der Behörden und eine verstärkte Aufklärungsarbeit.

Liers warnt auch vor den schweren Verletzungen, die bei E-Scooter-Unfällen auftreten können, insbesondere Kopfverletzungen.

„Obwohl keine Helmpflicht für E-Scooter besteht“, rät der Experte der TU Dresden allen Fahrern dringend, „einen Helm zu tragen, um das Verletzungsrisiko zu minimieren und die eigene Sicherheit zu erhöhen.“

Außerdem empfiehlt er, auf Modelle mit größeren Rädern zurückzugreifen, da diese die Fahrstabilität und Kontrollfähigkeit von E-Scootern erhöhen.