Hartha. Im Alter kann man noch Überraschungen erleben. Da weiß auch der 92 Jahre alte Harthaer Manfred Kapplick. Da er nun körperlich nicht mehr so gut gestellt sei und er nicht mehr so viel herumkomme, widme er sich Dingen, die er auch Daheim erledigen kann.
Der ehemalige Absatzleiter der Textilwerke Hartha korrespondiert mithilfe des Computers via Internet noch mit vielen Bekannten im Ausland und das sogar in Englisch.
Zeit hat Manfred Kapplick nun auch, um sich der Geschichte seiner Heimatstadt zu widmen. „Als ich mir das sehr schön gestaltete Buch ‚Hartha und seine Dörfer‘ anschaute, entdeckte ich Fotos vom Reinhardtsthal.
Erinnerungen werden wach
Ich war überrascht, dass es erst im Mai 1933 eingeweiht worden ist“, sagte Manfred Kapplick.
Damals war er drei Jahre alt. Ihm sei beim Betrachten eingefallen, dass es in seinem Kinderalbum noch Fotos geben muss, auf dem er im Reinhardtsthal zu sehen ist. Und wirklich.
Auf drei Bildern ist der kleine Manfred an einigen markanten Figuren mit Marineanzug zu sehen. „Ich kann mich noch erinnern, dass der Stadtpark ein beliebtes Ausflugsziel war. Schließlich gab es einen Springbrunnen und im Teich Goldfische. Das war natürlich für Kinder ein Anziehungspunkt. Auch die Figuren haben mich fasziniert“, sagte der Harthaer.
Als späteren Hobbymusiker interessierten ihn vor allem die Musikanten. „Ich habe von 1953 bis in die 70er-Jahre in der Musikgruppe von Hartha am Klavier mitgewirkt.
Auf den Fußballplätzen in der Region unterwegs
“Viele Jahre lang spielte der Stadtpark für ihn kaum eine Rolle. Da war er mehr auf den Fußballplätzen anzutreffen. Von 1964 bis zur Wende war er Sektionsleiter Fußball.
In dieser Funktion hat er sich nicht nur um sportliche Dinge gekümmert, sondern auch um die Partnerschaft mit dem Fußballclub in Jihlava in der Tschechei. Im Wechsel erfolgten jedes Jahr Partnerschaftsbesuche.
„Daran erinnere ich mich gern. Auch diese Zeit habe ich dokumentiert“, sagte der Harthaer.
Gefreut hat sich der Rentner, als er schon vor einigen Jahren im Döbelner Anzeiger las, dass die Firma Metallbau Martin anlässlich ihres Firmenjubiläums Geld gesammelt und als Spende für die Sanierung des Stadtparkes übergeben hat. „Dann wurde es wieder ruhig um den Park.
Als der Care Palace gebaut wurde, keimte wieder Hoffnung auf, dass nun doch endlich das Nachbargrundstück in Ordnung gebracht wird“, sagte Manfred Kapplick.
Rentner macht Druck
Wer ihn kennt, weiß, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt. Deshalb hatte er mit Bürgermeister Ronald Kunze zu seinem Geburtstag im Februar dieses Jahres ein „ernstes Wörtchen“ zu sprechen. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Arbeiten am Park noch nicht begonnen.
„Ich habe meine Kinderbilder, auf denen ich im Reinhardtsthal zu sehen bin, kopiert und dem Bürgermeister mit einem Hinweis auf die Fotos überreicht. Ich möchte als gestandener älterer Herr noch einmal vor den Figuren im sanierten Park aufgenommen werden“, so der 92-Jährige. Das habe er nicht nur dem Bürgermeister so gesagt, sondern auch den Bauarbeitern.
Die Arbeiten begannen im April. Die Mauer und das Ablaufbauwerk des Teiches wurden saniert, die Teichterrassen mit den Betonsäulen instandgesetzt. Nun ist schon wieder Wasser im Teich. „Die Wege wurden barrierefrei gestaltet. Beim Bau sind gleich die notwendigen Arbeiten für die Beleuchtung des Areals mit erledigt, die entsprechenden Kabelkanäle gezogen worden“, so Bauamtsleiter Ronald Fischer.