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Münchner kaufen zwei Neubaublocks in Westewitz

Die Gemeinde hat die Häuser 83 und 84 Am Waldrand in Westewitz an ein Münchner Unternehmen verkauft. Das bietet mehr als erwartet.

Von Sylvia Jentzsch
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Die Gemeinderäte beschlossen, die beiden Neubauten Am Waldrand 83 und 84 in Westewitz an eine Münchner Grundstücksverwaltungsgesellschaft zu verkaufen.
Die Gemeinderäte beschlossen, die beiden Neubauten Am Waldrand 83 und 84 in Westewitz an eine Münchner Grundstücksverwaltungsgesellschaft zu verkaufen. © Archiv/Dietmar Thomas

Großweitzschen. Für 625.000 Euro will die Gemeinde die beiden Neubaublöcke Am Waldrand 83 und 84 in Westewitz an die Apfelbeck II, Grundstücksverwaltungs GmbH & Co. KG aus München verkaufen. Das wurde zur Ratssitzung am Dienstagabend beschlossen.

Nachdem die Räte bereits zur Sitzung im April dieses Jahres dem Verkauf der beiden Blöcke zustimmten, erstellte Immobiliensachverständiger Mario Holland ein Exposé. Gleichzeitig wurde er mit der Vermarktung der Immobilien beauftragt.

Großes Interesse an der Immobilie

Dabei handelt es sich um 80 Wohneinheiten mit knapp 4.200 Quadratmetern Wohnfläche und etwa 9.000 Quadratmetern Grundstücksfläche.

„Die Wohnhäuser mit den dazugehörigen Flächen wurden mit einem Kaufpreis von einer halben Million Euro öffentlich angeboten“, sagte Bürgermeister Jörg Burkert (parteilos).

Bis Ende September hätte Mario Holland 43 Interessensbekundungen entgegengenommen. Mit 25 Interessenten wurde das Verkaufsobjekt besichtigt. Fünf von ihnen gaben ein Kaufpreisangebot ab.

Gemeinde fordert Konzept

„Acht Interessenten erhielten die Möglichkeit, ihr Entwicklungskonzept für den Erwerb und die Modernisierung der Immobilie vorzustellen“, sagte der Bürgermeister. Nur zwei von ihnen machten von dieser Möglichkeit Gebrauch.

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Vom Gemeinderat und der Verwaltung sei bei der Auswertung besonders darauf Wert gelegt worden, dass die wirtschaftlichen und sozialen Interessen der Mieter berücksichtigt werden, so der Bürgermeister. Ausschlussgründe seien bei keinem der beiden Interessenten mit den höchsten Angeboten von 625.000 Euro und 602.000 Euro erkennbar gewesen.

Verkauft werden 14 Einraum-, 26 Zweiraum-, 27 Dreiraum- und 13 Vierraumwohnungen, die zur Hälfte unbefristet vermietet sowie teilweise saniert sind – zuletzt im Jahr 1992. In den Folgejahren hat das Geld für eine Modernisierung gefehlt.

Gemeinde fehlt Geld für Sanierung

Das war auch einer der Gründe, warum sich die Gemeinderäte zum Verkauf der beiden Immobilien entschlossen haben. Denn auch künftig hat die Gemeinde keinen finanziellen Spielraum für eine umfassende Sanierung.

Auch wenn die Mieten nach Angaben der Großweitzschner Kämmerin „regelmäßige und planbare Einnahmen“ waren, bedeutete die Vermietung und die damit verbundenen Aufgaben einen enormen Kraftakt für die Verwaltung.

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Nach Auswertung der Angebote und nach Vorstellung der Investorenkonzepte im Gemeinderat, haben sich die Räte mit einer Enthaltung und zwei Gegenstimmen für den Verkauf an die Münchner Firma entschieden. „Das waren auch unsere absoluten Favoriten“, sagte Jörg Burkert. Er habe ein gutes Bauchgefühl, da es sich um ein gestandenes Unternehmen im Bereich der Wohnungswirtschaft handle.

Investitionen für 2,5 Millionen Euro notwendig

Das Münchner Unternehmen will den Investitionsstau aus den vergangenen Jahren recht zügig beenden.. Immerhin handelt es sich um 2,5 Millionen Euro für die beiden Häuser. „Dringend muss die Heizung in Ordnung gebracht werden. Da kommt der Ausbau des Gasnetzes in Westewitz gerade zur rechten Zeit“, so der Bürgermeister.

Aber auch sämtliche Leitungen wie die für die Elektrik, Wasser, Abwasser müssten erneuert werden. Auch der Einbau von Aufzügen ist geplant. Über Balkone verfügen die beiden Blöcke schon. Die hatte die Gemeinde bereits saniert.

„Es wird eine Zeit dauern, bis die ersten Handwerker anrücken. Zunächst muss der Notarvertrag abgeschlossen werden. Dann können die Planungen angeschoben und Aufträge vergeben werden“, sagte Burkert.

Westewitz hat etwas zu bieten

„Wichtig ist uns, dass es künftig vor Ort einen Ansprechpartner geben wird, der sich um die Belange der Mieter kümmert. Schließlich wohnen auch viele ältere Leute in den Blocks“, sagte der Bürgermeister.

Doch auch für junge Familien seien die Wohnungen geeignet. Westewitz habe als Ort auch etwas zu bieten. Dabei gehe es nicht nur um den schönen Blick ins Muldental. „Wir haben hier den Bahnanschluss nach Leipzig, freie Gärten, eine Kita und in Großweitzschen eine Grundschule. Außerdem gibt es ein funktionierendes Vereinsleben sowie andere Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Dazu gehören unter anderem das Angeln oder das Radfahren.

„In den Häusern könnten mehrere Generationen wohnen, die voneinander profitieren“, so Burkert. Es sei auch möglich, dass sich in den Räumen bei entsprechender Nachfrage auch Dienstleister wie Friseur, Fußpflege oder Kosmetik einmieten.

Die Gemeinde werde die Mieter vom Verkauf noch persönlich informieren und auch der neue Eigentümer wird sich mit ihnen in Verbindung setzen. Nach Aussage des Bürgermeisters werden alle Verträge, die es in Zusammenhang mit den Neubauten gibt, von Seiten der Gemeinde bestehen bleiben. Auch der Standort des Funkmasten von Vodafone auf einem der Blöcke wird vertraglich gesichert.