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Pietsch Haustechnik auf Expansionskurs

Die Haustechnikspezialisten in Ostrau haben das Gebäude von Tophi an der Straße zur Linde erworben. Zurzeit wird es als Lager genutzt. Für die Zukunft gibt es noch andere Pläne.

Von Sylvia Jentzsch
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Der Verkaufsleiter von der Firma Haustechnik Pietsch in Ostrau Mario Riemek, Geschäftsführer Ulf Kuhrau und die Logistikleiterin Claudia Piefel vor dem ehemaligen Tophi-Gebäude im Ostrauer Gewerbegebiet, das das Unternehmen erworben hat.
Der Verkaufsleiter von der Firma Haustechnik Pietsch in Ostrau Mario Riemek, Geschäftsführer Ulf Kuhrau und die Logistikleiterin Claudia Piefel vor dem ehemaligen Tophi-Gebäude im Ostrauer Gewerbegebiet, das das Unternehmen erworben hat. © Dietmar Thomas

Jahnatal/Ostrau. Haustechnik Pietsch in Ostrau wächst weiter. Wer gedacht hätte, dass das 2017 eingeweihte und 5.300 Quadratmeter große Logistikzentrum reiche für die nächsten Jahre, der hat sich geirrt. Schon wieder ist der Haustechnikspezialist gewachsen – bei der Lagerkapazität, aber auch beim Umsatz.

„Wir gehören im Zusammenhang mit dem Baugewerbe zu den Corona-Gewinnern, haben zwei Jahre auf der Sonnenseite gestanden. Die Leute ließen ihre Bäder renovieren, investierten in ihre Immobilien“, so Ulf Kuhrau, seit April vergangenen Jahres Geschäftsführer der Pietsch Haustechnik GmbH.

Insgesamt hat die Unternehmensgruppe 1.500 Mitarbeiter. In Ostrau sind es etwa 90 und sachsenweit etwa 160 Mitarbeiter.

„Wir wären mit der jetzigen Lagerkapazität noch etwa zwei Jahre ausgekommen. Doch dann ergab sich mit der Insolvenz von Tophi die Möglichkeit, das Nachbargrundstück zu erwerben“, sagte der Geschäftsführer.

Lagerhalle für 1.200 Paletten

Zunächst werde die 2.300 Quadratmeter große Fläche zum Lagern von Paletten, als sogenanntes Pufferlager für Jahresein- und Postenkäufe, genutzt. Dafür wurde das Objekt entkernt, unter anderem Krananlagen entfernt.

„Wir haben die Licht- und Alarm- und Schließanlage erneuert. So werden auf den 2.300 Quadratmetern Lagerfläche insgesamt 1.200 Palettenstellplätze geschaffen. Die dafür notwendigen Regale wurden in der hinteren Hälfte des Objekts bereits aufgestellt. Nun haben ab der nächsten Woche erst einmal 650 Paletten Platz. Im vorderen Bereich müssen noch die Lichtschächte saniert werden. Danach wird auch dort das Regalsystem aufgebaut. Dieser Bereich kann dann ab Anfang März genutzt werden“, sagte Logistikleiterin Claudia Piefel.

In das Objekt werde so wenig wie möglich, aber so viel wie notwendig investiert. Denn Pietsch Haustechnik hat weitreichende Pläne mit dem 10.000 Quadratmeter großen Grundstück.

Blick ins neue Lager der Pietsch haustechnik GmbH in Ostrau.
Blick ins neue Lager der Pietsch haustechnik GmbH in Ostrau. © Dietmar Thomas

Neubau einer Logistikhalle geplant

„Wir müssten zu viel investieren, um das vorhandene Gebäude auf Vordermann zu bringen. Deshalb planen wir einen Neubau auf einer Fläche von 8.000 Quadratmetern. Der wird dann noch etwas größer sein als das bisherige Logistikzentrum“, so Claudia Piefel.

Gebaut werden soll zunächst auf der grünen Wiese hinter dem Gebäude. Ist der Teil fertig, wird das jetzige Gebäude abgerissen und an dieser Stelle weitergebaut. Doch das ist noch Zukunftsmusik.

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Die Pietsch Haustechnik GmbH stellt sich mit diesen Plänen den Anforderungen der Zukunft. „Auch wir können nicht in die Glaskugel schauen und sehen, wie sich der Markt entwickelt. Aber wir wollen für alle Herausforderungen gerüstet sein“, sagte Ulf Kuhrau.

Noch vor wenigen Monaten sei die Nachfrage nach hochwertiger Sanitärkeramik sehr hoch gewesen. Bei einem Luxusausbau eines Bades seien das schon mal 30.000 bis 40.000 Euro. Die Nachfrage habe es allerdings vor allem in den Großstädten und deren Speckgürtel gegeben. In der Region Döbeln liegen die durchschnittlich Ausgaben beim Badumbau bei 7.000 bis 10.000 Euro.

Energiekrise macht sich bemerkbar

„Mit der Energiekrise und den deutlich steigenden Preisen in allen Bereichen, gab es im vergangenen Jahr eine Schockstarre. Keine wusste mehr, ob er noch investieren soll. Das ist vorbei. Trotzdem ist festzustellen, dass die Leute überlegter Geld ausgeben“, sagte Ulf Kuhrau.

Besonders nachgefragt seien zurzeit alle Produkte, die den Heizungsbereich betreffen, vor allem Wärmepumpen. Doch auch da werde der Großhändler wegen Lieferunterbrechungen ausgebremst.

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Nicht nur bei den Kunden ist Energieeinsparung ein Thema, sondern auch im gesamten Unternehmen. „Go Green“ heißt das Schlagwort. „Wir arbeiten daran, CO2-neutral zu werden. Auf allen Dächern unserer Gebäude haben wir Photovoltaikanlagen, heizen mit Wärmepumpen und wollen an den Standorten E-Ladestationen bauen. So können die Außendienstmitarbeiter E-Autos fahren“, sagte der Geschäftsführer.

Seit 30 Jahren in Ostrau

Seit 1993 gibt es die Pietsch Haustechnik GmbH in Ostrau. Nach der Wende hatte sich das Unternehmen bereits in Chemnitz niedergelassen. Gleichzeitig wurde ein Zentrallager in Sachsen gesucht und in Ostrau gefunden. Von hier aus werden Kunden in Sachsen, aber auch in Thüringen und Berlin beliefert, wobei es sich hauptsächlich um Handwerker-Firmen handelt.

1996 wurde das Firmengebäude durch eine zusätzliche Etage erweitert. Im Erdgeschoss gab es damals noch eine Badausstellung. Diese ist 2004 nach Döbeln gewechselt, um mehr Platz und eine bessere Ausstellung zu bieten.

2016 wurde das neue Logistikzentrum in Ostrau übernommen, wodurch sich die Flächengröße des Unternehmens verdreifachte und sich die Bedingungen für Mitarbeiter weiter verbesserten.

„Ich bin sehr froh über diese Entwicklung. Zum einen ist der Erwerb der ehemaligen Tophi-Halle ein klares Standortbekenntnis. Zum anderen bin ich froh, dass das Gebäude weiter genutzt wird und nicht verfällt“, so Bürgermeister Dirk Schilling (CDU).