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Hängen zwei Schiffe in den Bäumen

Die Baumhäuser im Kriebelland sind bei den Urlaubern beliebt. Auf zwei Sachen müssen die Besucher aber verzichten.

Von Frank Korn
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Die beiden Schiffe, links der Königskreuzer, daneben das Folkeschiff, sind mit einer Brücke verbunden.
Die beiden Schiffe, links der Königskreuzer, daneben das Folkeschiff, sind mit einer Brücke verbunden. © Dietmar Thomas

Kriebstein. Sie sind für das Fahren auf dem Wasser gebaut worden.

Im Baumhaushotel Kriebelland an der Talsperre Kriebstein stehen sie jedoch vier Meter über dem Seeufer: ein finnisches Folkeboot und ein schwedischer Königskreuzer. „Die Boote sind über 60 Jahre auf der Ostsee geschippert“, sagt Baumhaushotelchef Steffen Mäding.

Doch wie sind sie an den Kriebsteinsee gekommen? Die Erklärung ist einfach. „Wir haben Freunde in Schweden, die ein Grundstück an der Ostsee besitzen. Ein Nachbar von ihnen hatte diese Boote bei sich auf dem Grundstück und wollte sie wieder flott machen. Ich habe nur so rumgeflachst, dass die Schiffe auch gut in mein Gelände passen würden“, erinnert sich der Kriebelland-Chef.

Verkauf mit einer Bedingung

Der Besitzer der Boote willigte ein, die Boote für einen symbolischen Preis abzugeben. Er stellte aber die Bedingung, dass Mäding sie wirklich wieder nutzbar macht. Der Transport nach Deutschland sei nicht einfach gewesen, habe aber letztendlich gut funktioniert.

„Im Jahr 2019 habe ich vom ehemaligen Besitzer eine Mail erhalten, dass er Freunde in Deutschland besucht. Und dass er sich freut, mit seinen Booten eine Segeltour auf der Talsperre zu machen“, so Mäding. Er habe sich schon ein paar Ausreden zurechtgelegt, doch der Schwede sei von der neuen Nutzung zunächst überrascht, aber auch begeistert gewesen.

In den beiden Schiffen ist Platz für zwei Erwachsene und zwei Kinder. An Deck gibt es Hängematten. „Als es in den vergangenen Nächten so warm war, haben die Leute auch draußen in den Hängematten geschlafen“, so Mäding. Im Königskreuzer gibt es eine Kombüse.

Größtes Baumhaus Deutschlands

Wer sich spontan entschließt, im Kriebelland Urlaub machen zu wollen, dürfte enttäuscht werden. „Unsere Saison läuft von Ostern bis Oktober. Für dieses Jahr sind wir komplett ausgebucht und auch fürs kommende Jahr gibt es nicht mehr viele freie Plätze.“

Für das Kriebelland-Gelände sei damals ein Bebauungsplan aufgestellt worden. Das Romantik-Haus ist 2014 errichtet worden. „Es ist das größte Baumhaus Deutschlands und hat eine Wohnfläche von 90 Quadratmetern“, sagt Mäding.

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Für jedes der weiteren Häuser habe er sich jeweils eine Baugenehmigung geholt. Das gesamte Genehmigungsverfahren werde von Fachleuten begleitet. Dazu gehören Statiker, Architekten und Brandschutzbeauftragte. Für die künstlerische Gestaltung des Geländes habe er sich Unterstützung bei Holzbildhauern gesucht.

Große Kiste mit Ladekabeln

Accessoires zur Ausstattung der Häuser findet Steffen Mäding unter anderem auf Flohmärkten. „Manchmal liegen die Sachen auch eine geraume Zeit da, ehe ich sie verwerte“, so der Kriebelland-Chef.

Die beiden Schiffe stehen auf ihren Kielen. Bis sie für Besucher zugänglich waren, hat Steffen Mäding mit seinem Team 1.600 Arbeitsstunden geleistet. Auf Fernseher und W-Lan müssen die Besucher aber verzichten.

Steffen Mäding liegt in einer der Kojen im finnischen Folkeschiff.
Steffen Mäding liegt in einer der Kojen im finnischen Folkeschiff. © Dietmar Thomas

Trotzdem seien die Baumhäuser beliebt. „Auch weil es an der Talsperre und in der Umgebung schöne touristische Angebote gibt“, so Mäding. In allen Häusern gibt es aber ein Angebot an Büchern. „Oftmals bringen die Gäste Bücher mit und lassen die hier“, so Mäding.

Jedoch bleiben auch andere Utensilien der Gäste zurück. In einem der Schiffe hat der Kriebelland-Chef einen Haarreifen gefunden. Am häufigsten bleiben jedoch Ladekabel für Smartphones liegen. „Davon habe ich eine große Kiste“, sagt Steffen Mäding.