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Landwirte kämpfen gegen Trockenheit

Ansteigende Temperaturen und weniger Niederschlag bringen Ertragseinbußen. Die Betriebe passen die Bewirtschaftung ihrer Felder an.

Von Frank Korn
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Daniel Kunzendorf (rechts) von der Südzucker AG Lüttewitz und Stephan Döbler, Verkaufsberater der Firma Agroplanta, begutachten den Boden, nachdem das Saatgut eingebracht ist.
Daniel Kunzendorf (rechts) von der Südzucker AG Lüttewitz und Stephan Döbler, Verkaufsberater der Firma Agroplanta, begutachten den Boden, nachdem das Saatgut eingebracht ist. © Lars Halbauer

Großweitzschen. Als die Drillmaschine an ihm vorbeigefahren ist, hockt sich Daniel Kunzendorf sofort hin. Mit seiner Hand prüft er, wie das Saatgut im Boden liegt. So wie der Landwirt von der Südzucker AG Lüttewitz haben sich etwa 150 Landwirte und Firmenvertreter unter anderem aus Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Niedersachsen hatten sich auf der Fläche des Landwirtschaftsbetriebes von Heinz Friedrich Schönleber eingefunden. Sie sind zu Gast beim Feldtag des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) in Mockritz.

Der Klimawandel schreitet mit einem Anstieg der Temperaturen und geringeren Jahresniederschlägen voran. Dabei zeigen sich zunehmende Wetterextreme mit langanhaltenden Trockenperioden und regional auftretenden Starkniederschlägen, die direkte Auswirkungen auf die Landwirtschaft haben. 

Boden soll Wasservorräte speichern können

Mit einer an die klimatischen Gegebenheiten angepassten Bewirtschaftung kann der Erhalt eines „klimafiten Bodens“ bewirkt werden. Dabei sollte der Boden die Wasservorräte speichern können und auch vor Erosion geschützt sein. Als ein Baustein zählt die wasserschonende Aussaattechnik, die beim Feldtag in Mockritz vorgestellt wurde.

„In den letzten drei Jahren hat sich in Sachsen ein Niederschlagsdefizit von fast 500 Liter pro Quadratmeter aufgebaut. Umso wichtiger ist es, dass wir uns mit der wassersparenden Technik beschäftigen. Und deswegen freuen wir uns auch alle auf den Regen am Wochenende“, sagte Anja Schmidt vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie.

Niederschläge fehlen vor allem von April bis Juli

Die Niederschläge in der Kornbildungsphase von April bis Juli sind in den vergangenen drei Jahren auf 140 mm gesunken. „Deshalb ist es wichtig, schon bei der Aussaat so viel Wasser wie möglich zu sparen, um die Bestände mit dem Wasser, was im Winter in den Boden gekommen ist, zum Ertrag zu führen“, sagt Marc Büchner von der Agumenda GmbH. Die Firma ist Auftragnehmer des LfULG, der sich vorwiegend um den Erosionsschutz und den Nitrateintrag kümmert.

Die Trockenheit lässt sich auch in Ertragsausfall bemessen. „Am deutlichsten sind die Ausfälle bei Zuckerrüben und Silomais mit bis zu 25 Prozent“, sagte Heinz Friedrich Schönleber.

Feldtag dient der Kontaktpflege

Daniel Kunzendorf hat sich auf den Feldtag richtig gefreut. „In der Coronazeit ist es seit langem die erste Veranstaltung dieser Art“, sagte er. Für ihn gehe es neben der Information auch um den Erfahrungsaustausch und die Kontaktpflege. In seinem Landwirtschaftsbetrieb werden vor allem Zuckerrüben, Getreide und Winterraps angebaut. Auch er bestätigt, dass die Zuckerrübe die Trockenheit extrem zu spüren bekommt.

Kunzendorf ist zudem Vorsitzender des Vereins „Beratungsring erosionsmindernde Landbewirtschaftung“. Viele Landwirte in der Region setzen auf pfluglose Bodenbearbeitung. Dabei gehe es darum, den Stoffeintrag in die Gewässer zu verhindern, ergänzt Silke Peschke, die ebenfalls im Vorstand des Vereins mitarbeitet. 

Sie lobt die gute Zusammenarbeit des Landesamtes mit den Landwirtschaftsbetrieben. Das habe mit dazu beigetragen, dass Sachsen bei der pfluglosen Bodenbearbeitung eine Vorreiterrolle einnehme.

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