Döbeln. Döbeln will in den kommenden Jahren drei Millionen Euro in die Neugestaltung der Parkanlage Bürgergarten stecken. Im November vergangenen Jahres bekam die Stadt rund 2,7 Millionen Euro Fördermittel des Bundes aus dem Programm „Modellprojekte zur Klimaanpassung und Modernisierung in urbanen Räumen“ in Aussicht gestellt.
Im Haushalt für dieses Jahr ist schon eine Million Euro für den ersten Bauabschnitt eingeplant. Aber so schnell schießen die Preußen dann doch nicht. Erst einmal ist ein ziemlich umfangreicher Fördermittelantrag zu stellen. Das soll bis Ende des Monats passieren, sagte Stadtsprecher Thomas Mettcher.
Vorschläge für die Teichgestaltung
Im Juli komme die Projektbetreuerin des Bundes aus Bonn nach Döbeln für weitere Abstimmungen. Baubeginn, wenn es die Fördermittel gibt, würde im Frühjahr 2022 sein, so Mettcher.
Die Stadt plant, den Park gehörig umzukrempeln. Im ersten Bauabschnitt sind erst einmal viele funktionelle Bauwerke zu erneuern. „Die Ufermauern fallen langsam in den Teich hinein“, sagte Maja Köhler vom Planungsamt der Stadt. Deren Neubau, sei eine der Aufgaben, die im ersten Bauabschnitt realisiert werden müssen.
Auch die Sanierung und eventuelle Erweiterung des alten Musikpavillons im Bürgergarten müssen abgeschlossen sein, bevor in den nächsten Schritten die Wege erneuert werden.
Für die Gestaltung der Teiche hat man bei der Stadtverwaltung schon ein paar Ideen. Vorgesehen sei eine Treppenanlage mit Holzsteg in den oberen Teich hinein. „Damit man auch mal die Füße ins Wasser halten kann“, sagte Maja Köhler.
Zur Verbesserung der Wasserqualität ist die biologische Sanierung der Teiche geplant. Eine Spezialfirma würde Luft und damit Sauerstoff über Schläuche in die Teiche einleiten. Die dadurch angeregten Mikroorganismen würden das tote organische Material und den Schlamm abbauen. „Am Ende müsste nur noch Kies und Sand übrig bleiben“, sagte Maja Köhler.
Nach Angaben des Anbieters ist kein Trockenlegen und Abfischen der Gewässer notwendig. Der untere Bürgergartenteich ist Angelgewässer und soll es auch bleiben.
Mehrere Bäume krank oder abgestorben
Für das Gesamtkonzept der Parkgestaltung sucht die Stadt gerade europaweit ein Planungsbüro. Ein paar Vorarbeiten sind schon erledigt. Die Stadtgärtner hatten Anfang des Jahres eine Menge Bäume gefällt.
Die meisten waren krank oder abgestorben, vom Borkenkäfer befallen oder im Falle von Ahornbäumen von der sogenannten Rußrindenkrankheit, sagte Maja Köhler. „Was erhalten werden kann, soll erhalten bleiben“, sagte sie.
Das gilt auch für eine Buche, die vor etwa 30 Jahren direkt in einer Sichtachse zum oberen Teich gepflanzt wurde. Diese hat mittlerweile einen Durchmesser von 65 Zentimetern. Dieser Baum soll von einer Spezialfirma umgesetzt werden, sagte Maja Köhler.
Dafür wird der Baum samt Wurzelballen im Durchmesser von etwa drei Metern herausgehoben. „Wir haben noch keinen Platz festgelegt, wo der Baum stehen soll. Wir können ihn auch in die Klostergärten umsetzen, dort hat er die gleichen Bedingungen.“
Tiergehege in den letzten Wochen abgerissen
Grundsätzlich leiden viele Bäume unter der extremen Trockenheit der vergangenen Jahre. Der Klimawandel macht ihnen zu schaffen. Möglicherweise werden ausländische Baumarten gepflanzt, die besser damit zurechtkommen. „Welche Arten nachgepflanzt werden, das müssen wir noch festlegen“, sagte Maja Köhler.
In den vergangenen Wochen war auch schon das frühere Tiergehege im Bürgergarten zurückgebaut worden. Die Idee für diese Fläche: Die Anlage soll von den Partnerstädten gestaltet werden. „Das müssen wir aber noch abstimmen“, sagte Maja Köhler.
Döbeln hatte selbst schon eine stilisierte Muldenlandschaft in Heidenheim angelegt, als die Partnerstadt Heidenheim die Landesgartenschau ausrichtete. „Da sind einige Mitarbeiter hingefahren und haben die benötigten Materialien mitgenommen“, sagte Maja Köhler.
In diesem Bereich ist auch geplant, einige Skulpturen aufzustellen. Unter anderem die Plastik „Liebespaar“, die bis zum Bau der Sporthalle am Schulzentrum in Döbeln Nord stand.
Döbelns Eigenanteil: 300.000 Euro in drei Jahren
Störend in diesem Areal ist aber das relativ große Trafo-Häuschen am Eingang zum Bürgergarten. Nach den Plänen der Stadt soll es durch ein kleineres Häuschen ersetzt werden. Und selbst das wird „getarnt“. Es ist vorgesehen, an der Rückseite schräg die sogenannte Blumenuhr aufzubauen, die sich derzeit noch auf dem Gelände der Gaststätte befindet.
Auf der anderen Seite des Teichs, wo sich heute private Vogelvolieren befinden, sei der Bau einer Orangerie vorgesehen. Viele Überlegungen seien noch erste Ideen. „Wir wissen noch nicht, ob das förderfähig ist“, sagte Maja Köhler.
Drei Jahre lang sollen jeweils eine Million Euro in den Bürgergarten investiert werden. Die Stadt selbst hätte nur einen Eigenanteil von 300.000 Euro in drei Jahren aufzubringen.