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Vor Testzentrum Döbeln: Schädelbruch durch Schlag ins Gesicht

Vor Weihnachten ist ein 42-jähriger Mitarbeiter des Testcenters bei Edeka schwer verletzt worden. Die Polizei lässt sich mit der Befragung viel Zeit.

Von Jens Hoyer
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Marko Döring vor dem Testzentrum, vor dem er angegriffen wurde. Die Schwellung im Gesicht ist nach Verletzung und Operation fast verschwunden, aber der Arm noch nicht wieder zu gebrauchen.
Marko Döring vor dem Testzentrum, vor dem er angegriffen wurde. Die Schwellung im Gesicht ist nach Verletzung und Operation fast verschwunden, aber der Arm noch nicht wieder zu gebrauchen. © Dietmar Thomas

Döbeln. Mit einem Schlag hat sich das Leben von Marko Döring dramatisch verändert. Und das ist nicht im übertragenen Sinne gemeint, sondern im wahrsten Sinne des Wortes. Am 14. Dezember wurde er vor dem Corona-Testcenter am Edeka-Markt in Döbeln von einem 21-jährigen Mann – er besitzt nach Angaben der Polizei die türkische Staatsbürgerschaft – niedergeschlagen. Mit den Folgen hat der 42-Jährige bis heute zu kämpfen.

Döring ist eigentlich Zeltbauer beim Döbelner Getränkevertrieb. Weil derzeit im Eventbereich nichts läuft, hatte sein Arbeitgeber Testzentren eröffnet, um über die Runden zu kommen. Das Testcenter am Edeka hatte an diesem 14. Dezember bis 17 Uhr geöffnet. Döring und seine Kollegen wollten den Container gerade schließen und gehen, als der 21-Jährige gegen 17.10 Uhr einen Ausdruck des Testergebnisses abholen wollte.

Streit am Testcenter war der Auslöser

„Wir sagen den Kunden immer, dass sie in 20 Minuten das Testergebnis abholen können. Darauf hat er sich berufen“, erzählt Döring. Allerdings sei die Technik schon heruntergefahren gewesen. Selbst beim besten Willen hätte er in der Datenbank keinen Zugriff mehr auf das Testergebnis gehabt, sagte Döring. „Er hat das nicht eingesehen und fünf Minuten diskutiert“, so Döring.

Eine Mitarbeiterin, die auch noch Dörings Tochter ist, habe es dem Mann erklären wollen. „Dann habe ich mitbekommen, dass er sie ins Gesicht geschlagen hat.“ Daraufhin sei er dazwischengegangen. „Ich habe ihm gesagt: Stopp, so nicht. Entschuldige dich oder ich rufe die Polizei.“

Der Mann habe sich daraufhin umgedreht und zum VW-Autohaus auf der anderen Straßenseite gesehen. „Ich habe noch gedacht: Jetzt schaut er wohl nach seinen Kumpels“, so Döring. Dann habe sich der Mann wieder zurückgedreht und zugeschlagen. Nur ein Mal, aber die Wirkung war verheerend, wie sich später herausstellte.

Oberkiefer vom Schädel gelöst

Der Arzt im Krankenhaus stellte eine Jochbeinfraktur fest. Der Oberkiefer war von Schädel abgelöst. Als er den Sturz nach dem Schlag auffangen wollte, riss sich Döring das rechte Handgelenk ab. Ein normaler Faustschlag, so ist er überzeugt, kann so schwere Verletzungen nicht anrichten.

Ein Foto der frischen Verletzung im Gesicht zeigt einige markante Abdrücke wie von Metallspitzen. Döring ist sich deshalb sicher, dass sein Gegenüber nicht nur mit der blanken Faust, sondern mit einem Schlagring zugeschlagen hat. Er selbst hatte die gefährliche Schlagwaffe nicht gesehen, aber eine Zeugin.

Metallplatten im Körper

Der Polizei hatte er davon nichts erzählen können. Nach der Tat wurde er vom Rettungsdienst versorgt und ins Krankenhaus gebracht. Und auch drei Wochen nach dem Vorfall war er von der Polizei noch nicht befragt worden. Er und der 21-Jährige hatten sich nach der Tat gegenseitig angezeigt.

Unter den Auswirkungen leidet der 42-Jährige bis heute. An der Uni-Klinik in Leipzig waren ihm der Oberkiefer mit vier Platten wieder am Schädel befestigt worden. Auch das abgerissene Handgelenk wurde mit Metallschienen dort fixiert, wo es hingehört. Derzeit kommt er nur mit Schmerzmitteln über die Runden. „In einem halben Jahr kommt das Metall wieder raus“, sagte Döring. Lästig sei auch der Gesichtsgips gewesen, den er tragen musste. „Mit dem Arm kann ich derzeit noch nichts machen.“

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Der Döbelner Anzeiger hat bei der Polizeidirektion Chemnitz zum Stand der Ermittlungen nachgefragt. Zur Tatbeteiligung und Tatbegehung kann die Behörde aufgrund des laufenden Ermittlungsverfahrens keine Angaben machen. Die Polizei sei derzeit noch mit den Zeugenvernehmungen beschäftigt, so ein Sprecher.