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Nach Explosion: So geht es mit kaputtem Wohnhaus weiter

Seit der Gasexplosion im Januar ist das Haus Schillerstraße 33 unbewohnbar. Sanierung oder Neubau? Das ist jetzt entschieden.

Von Jens Hoyer
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Wolfgang Müller im Treppenhaus: Die Türen waren durch die Druckwelle der Gasexplosion zerstört worden.
Wolfgang Müller im Treppenhaus: Die Türen waren durch die Druckwelle der Gasexplosion zerstört worden. © Dietmar Thomas

Döbeln. Am 4. Januar flog mit einem großen Knall eine Wohnung im Erdgeschoss des Hauses Schillerstraße 33 in die Luft. Der Mieter hatte, wahrscheinlich, um sich umzubringen, seine Gastheizung manipuliert und Gaskartuschen und Benzin in seiner Wohnung gehortet.

Eine Druckwelle fegte durchs Haus, drückte Wände, Türen und Fenster ein und hob das Dach aus. Danach zogen sich zentimeterbreite Risse durch die Wände, die Wohnungen waren unbewohnbar und mussten geräumt werden.

Das Dach des Hauses wurde ausgehoben. Im Bad der Dachgeschosswohnung klaffen breite Risse.
Das Dach des Hauses wurde ausgehoben. Im Bad der Dachgeschosswohnung klaffen breite Risse. © Dietmar Thomas

Es war nicht klar, ob das Haus abgerissen werden muss oder wieder aufgebaut wird. Mittlerweile hat der Gutachter der Versicherung seine Arbeit getan und es ist klar, wie es mit dem Haus weitergeht.

Der Schaden beträgt nach Angaben des Inhabers Wolfgang Müller rund 680.000 Euro. Ein Abriss ist nicht notwendig. „Mein Ziel ist, dass das Haus Schillerstraße 33 bis Ende 2023 wieder bezogen werden kann“, sagte Müller. Und er will auch nicht einfach nur den alten Zustand wiederherstellen, sondern das Gründerzeithaus, das in den 1990er-Jahren saniert wurde, modernisieren.

Flaches Dach und zwei Balkone

Bevor der Gutachter seine Arbeit beginnen konnte, mussten im Haus Einbauten und Fußböden zurückgebaut werden. Jetzt ist klar, was durch die Explosion so schwer beschädigt wurde, dass es ersetzt werden muss. Teile des Treppenhauses müssen abgetragen und neue aufgebaut werden, sagte Müller.

Auch das ausgehobene Dach ist auf der hinteren Haushälfte zu ersetzen. Sämtliche Wohnungseingangstüren werden erneuert, sagte Müller. Die notwendigen Arbeiten will der Hausbesitzer gleich für wesentliche Verbesserungen nutzen.

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So ist geplant, ein flacheres Dach einzubauen, um an die Dachwohnungen Balkone anzubauen, sagte Müller. Bisher sind nur sechs der acht Wohnungen mit Balkonen ausgestattet. Aufs Dach sollen dann auch Solarpaneele.

Nicht mehr zeitgemäß seien die Gasthermen, mit denen jede Wohnung ausgestattet ist. Acht Stück insgesamt. „Die dürfte man gar nicht mehr einbauen.“ Müller will die Chance nutzen und das Haus mit einer modernen Luft-Wärme-Pumpe beheizen. „Das ist mittlerweile Standard in Deutschland.“ In die Wohnungen würden dann Fußbodenheizungen eingebaut.

Haus war schon nach Hochwasser Sanierungsfall

Auf Grundlage des Gutachtens werde er jetzt in Verhandlung mit der Versicherung treten. „Mein Wunschbeginn für die Sanierung ist noch in diesem Jahr.“ Er habe schon mit drei möglichen Generalauftragnehmern für die Haussanierung Kontakt aufgenommen. „Mit meinen Partnerfirmen werde ich die Termine bestimmt hinbekommen“, so Müller.

Es ist nicht der erste große Schaden, der Müller mit diesem Haus ereilt. Vor genau 20 Jahren bei der Flut 2002 stand die Mulde etwa einen Meter hoch im Erdgeschoss und im Keller, die danach saniert werden mussten.

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Beim nicht ganz so extremen Hochwasser 2013 stand das Wasser im Keller und in den Erdgeschosswohnungen gab es Schäden durch die Feuchtigkeit.