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Roßwein: Komplikation bei Destillen-Abriss

Die Arbeiten sind unterbrochen. Die Kommune hat einen Statiker hinzugezogen. Dass Mehrkosten entstehen, ist ziemlich sicher.

Von Heike Heisig
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Ehe es an der Querstraße an der Stelle der ehemaligen Destille weitergeht, muss sich der Statiker die Nachbarhäuser anschauen. Wahrscheinlich sind dort zusätzliche Sicherungen nötig. Darüber hat die Verwaltung jetzt die Stadträte informiert.
Ehe es an der Querstraße an der Stelle der ehemaligen Destille weitergeht, muss sich der Statiker die Nachbarhäuser anschauen. Wahrscheinlich sind dort zusätzliche Sicherungen nötig. Darüber hat die Verwaltung jetzt die Stadträte informiert. © Dietmar Thomas

Roßwein. Beim Abriss der alten Destille an der Querstraße sind auch Probleme freigelegt worden. Das heißt konkret: Eines Tages entdeckte der Baggerfahrer an der Schaufel ein Stück Tapete.

Die stammt aus einer Wohnung des Nachbarhauses. Das war so nicht geplant. Deshalb pausiert die weitere Gestaltung des inzwischen kommunalen Grundstückes an der Ecke zur Mittelstraße jetzt.

Gefahr besteht aktuell nicht in Roßwein

Darüber hat Bauamtsleiter Dirk Mehler am Donnerstagabend die Stadträte hinter verschlossenen Türen informiert. Der eine oder andere hatte vorher schon gerüchteweise gehört, dass der Bagger im Schlafzimmer der Nachbar herausgekommen wäre. Dem ist nicht so, sagte Mehler auf Anfrage. Das Problem an sich bestätigte er.

Die vom Bagger beschädigte Stelle in der Giebelwand hat die Kommune zunächst provisorisch mit einer Plane schließen lassen. Eine Gefahr bestehe im Moment aber nicht. Mittlerweile sei auch der Statiker aus dem Urlaub zurück. Er werde entsprechende Untersuchungen anstellen und Lösungsvorschläge unterbreiten.

„Ich gehe davon aus“, sagte Mehler, „dass wir Träger einziehen müssen und an den Giebeln der Nachbarhäuser der ehemaligen Destille eine Wand vorblenden müssen.“

Der Knackpunkt sei gewesen, dass nicht jedes der Gebäude eine eigene Außenwand hatte. Vielmehr sei das eine an das andere angebaut gewesen – dazwischen nur eine 12er-Wand.

Bis die Lösung gefunden und umgesetzt ist, ruht die weitere Gestaltung des entstandenen Freigeländes. Dort hat sich gleich das nächste Problem aufgetan. Der Baugrund ist weniger stabil als angenommen. Deshalb müsse dieser vor der weiteren Gestaltung zu Parkplätzen stabilisiert werden, erklärte Dirk Mehler.

Bauamtsleiter rechnet mit 30.000 Euro Mehrkosten

Dadurch entstehen zusätzliche Kosten. Auch die Sicherungen an den Nachbargiebeln sind in diesem Umfang nicht geplant gewesen. Der Amtsleiter rechnet mit Mehrausgaben von insgesamt rund 30.000 Euro.

Ob es dafür noch einen Nachschlag an Fördergeld gibt, das weiß er nicht. Die Verwaltung werde die erhöhten Baukosten jedenfalls bei der Förderstelle anmelden. Ohne die Mehrkosten stehen für den Abbruch der Destille rund 50.000 Euro zu Buche.

Den Auftrag zur Gestaltung des Geländes mit Pkw-Stellflächen und einer Umfriedung haben die Stadträte für knapp 80.000 Euro vergeben. Für Letzteres sollen Steine zum Einsatz kommen, die von der Destille stammen.

Das ehemalige Denkmal war nach jahrelangem Leerstand so marode, dass innen teilweise schon Treppen und Wände eingestürzt waren. Um diesen sogenannten städtebaulichen Missstand zu beheben, hat die Kommune Immobilie und Grundstück gekauft. Vorm Abriss musste sie nachweisen, dass eine Sanierung unwirtschaftlich ist.