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Radwegbau bei Gebersbach geht weiter, im Striegistal ist jedoch kein Baustart in Sicht

Damit Radfahrer zwischen Waldheim und Gebersbach bald sicherer unterwegs sind, lässt der Freistaat dort einen Schutzweg bauen. Soweit sind die Anrainerkommunen im Striegistal noch nicht. Was beide Projekte gemeinsam haben.

Von Heike Heisig & Sylvia Jentzsch & Cathrin Reichelt
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Im vergangenen Herbst haben Radwegbefürworter und Vertreter des ADFC ihren Wunsch, dass der Striegistalradweg endlich komplettiert wird, auf ein Plakat gebracht.
Im vergangenen Herbst haben Radwegbefürworter und Vertreter des ADFC ihren Wunsch, dass der Striegistalradweg endlich komplettiert wird, auf ein Plakat gebracht. © Symbolfoto: SZ/Dietmar Thomas

Waldheim/Gebersbach. Mit Beendigung der Winterpause werden ab dem 26. Februar die Bauarbeiten für den Geh- und Radweg entlang der S 32 zwischen Waldheim und Gebersbach fortgesetzt. Das teilte der Pressesprecher des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) Franz Grossmann mit.

Mit Wiederaufnahme der Bauarbeiten gibt es erneut eine halbseitige Sperrung der S 32 in diesem Bereich. Der Verkehr wird dann mittels einer Ampelanlage an den Baubereichen vorbeigeführt.

Seit Mai 2023 wird auf einer Länge von rund 1,3 Kilometern für 4,3 Millionen Euro ein straßenbegleitender Geh-/Radweg gebaut. Damit geht ein langer Wunsch der Waldheimer in Erfüllung.

„Die für 2023 geplanten Bauleistungen konnten termingerecht erreicht werden. Die Fertigstellung der Bauleistungen ist bis Ende dieses Jahres geplant“, so Franz Grossmann. Die Winterpause begann am 20. Dezember 2023. Die S 32 wurde für den Verkehr geöffnet, um in der Winterzeit uneingeschränkt befahren werden zu können.

Mehr als 20 Jahre bis zum Baustart

Von der Idee bis zum Baubeginn des Weges waren mehr als 20 Jahre vergangen. Kurz nach der Flut 2002 hatte sich der Waldheimer Stadtrat dazu entschlossen, das vom Hochwasser zerstörte Freibad an der Zschopau nicht wieder aufbauen zu lassen und stattdessen ins Freibad Gebersbach zu investieren.

Damit war der Wunsch verbunden, auch für Radfahrer und Fußgänger eine sichere Verbindung entlang der kurvenreichen, unübersichtlichen und vielbefahrenen Straße zwischen den beiden Orten zu schaffen.

Das Vorhaben gestaltete sich schwierig. Auf der von Waldheim in Richtung Gebersbach führenden linken Seite konnte nicht gebaut werden. Ein Artenschutzgutachten hatte dies verhindert. Denn in dem dort befindlichen sogenanntes Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH-Gebiet) leben die Mopsfledermaus und der Eisvogel.

Jahrelang ist das Projekt, das dadurch auf die gegenüberliegende Straßenseite verlegt werden musste, ausgebremst worden. Das dort ansteigende Gelände hat die Umsetzung erschwert. Ein großer Baustein war der Grunderwerb.

Planer erledigen noch Hausaufgaben

Einige Flurstücke, über die der Radweg führen sollte, waren in Privatbesitz. Lange Zeit stellte sich eine Erbengemeinschaft quer. Sie sollte eine rund 1.500 Quadratmeter große Fläche für den Bau des Radweges abgeben und dafür von der Stadt Ausgleichsflächen erhalten.

Die Planung musste mehrfach geändert werden. Zu Beginn gab es sieben Varianten. Seit Anfang 2010 stand diejenige fest, die nun umgesetzt wird.

Für den Lückenschluss des Striegistalwegs heißt es weiterhin: warten. Seit 2005 – also ebenso fast seit 20 Jahren – bemühen sich die Anrainerkommunen Roßwein, Striegistal und Hainichen, die 2001 stillgelegte Bahnstrecke zwischen Roßwein und Hainichen als Bahnradweg herrichten und ausweisen zu können.

Sowohl von Roßwein als auch von Hainichen aus gibt es auf kurzen Abschnitten bereits befestigte Wege. Doch das große Zwischenstück der insgesamt rund 18 Kilometer langen Trasse fehlt.

Baurecht wird frühestens im Herbst erwartet

Und auch 2024 wird sich daran wenig ändern. „In diesem Jahr wird auf keinen Fall gebaut“, teilt Dieter Greysinger (SPD) mit. Der Oberbürgermeister von Hainichen hat die Federführung bei der koordinierenden Vorbereitung übernommen und seine Amtskollegen sowie die Planer für den 14. März zu einer Gesprächsrunde eingeladen. Danach sollen weitere Unterlagen an die Landesdirektion als Planfeststellungsbehörde gehen, sagt er.

Nachgefordert wurden von der Behörde unter anderem Plausibilisierungen. Die seien weitestgehend zu Papier gebracht, so der Rathauschef von Hainichen. „Kleinere Restarbeiten der Planer werden jetzt im Februar gemacht und die Berichte des Umwelt- und Bauplanungsbüros zusammengefasst“, konkretisiert er.

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Nach wie vor bestehe aus Greysingers Sicht Hoffnung, dass der Planfeststellungsbeschluss für den Abschnitt Kratzmühle-Niederstriegis im dritten Quartal 2024 ergehen könnte. Dann sei ein Bau im Jahr 2025 möglich.

Auch der dann noch fehlende letzte, rund einen Kilometer lange Bauabschnitt zwischen Crumbach und Kratzmühle befindet sich noch auf dem Genehmigungsweg. Für dieses Stück musste lange auf ein Gerichtsurteil gewartet werden, wer für den Bau zuständig ist.

Nachdem feststand, dass dies nicht das Land Sachsen ist, haben die Anrainerkommunen damit begonnen, Gutachten in Auftrag zu geben, die zwischenzeitlich zum Teil schon überarbeitet werden mussten.

Problem ist, dass die ehemalige Bahntrasse durch mehrere Natur- und Vogelschutzgebiete verläuft. Trotz kurzer Streckenverlegungen, um Flora und Fauna nicht zu stören, ist es nach wie vor schwierig, mit allen Nachbarn beziehungsweise Grundstücksbesitzern einen Konsens zu finden.