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Mit Wissen aus Roßwein: Damit der Aufzug nicht steckenbleibt

Das Aufzugsteam des MFM Roßwein hat bei der Interlift unter dem Label ZFA sein Lehrgangsprogramm vorgestellt. Weshalb das so erfolgreich ist.

Von Heike Heisig
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Thomas Meyer (links) und Daniel Roßberg präsentieren auf der Interlift in Augsburg das Lehrgangsangebot im Fachbereich Aufzugstechnik des ZFA Roßwein. Die Nachfrage nach Seminaren hat Fahrt aufgenommen.
Thomas Meyer (links) und Daniel Roßberg präsentieren auf der Interlift in Augsburg das Lehrgangsangebot im Fachbereich Aufzugstechnik des ZFA Roßwein. Die Nachfrage nach Seminaren hat Fahrt aufgenommen. © ZFA

Roßwein. Wenn Thomas Meyer auf den großen Wandkalender in seinem Dienstzimmer schaut, gibt es kaum eine Woche im Jahr, die nicht mit einem farbigen Strich gekennzeichnet ist. „In diesen Wochen haben wir einen Lehrgang hier“, erklärt er.

Für 2024 gibt es noch Kapazitäten, aber auch die sind begrenzt. Trotzdem war der Fachbereichsleiter Aufzugstechnik im Mitteldeutschen Fachzentrum Metall und Technik (MFM) erst vor kurzem mit seinem Kollegen Daniel Roßberg in Augsburg.

Dort haben die beiden unter dem Label ZFA – Zentrum für Aufzugstechnik Roßwein – das aufzugstechnische Lehrgangsprogramm des MFM vorgestellt.

200 Kontakte in Augsburg an eigenem Messestand

„Absolut erfolgreich“, so schätzt Thomas Meyer seine Reise nach Augsburg ein. „Wir haben rund 200 Kontakte an unserem eigenen Messestand gehabt“, sagt er. Die Interlift ist die weltweite Leitmesse für die Aufzugsbranche.

In diesem Jahr haben sich dort knapp 20.000 Aufzugsexperten aus mehr als 100 Ländern getroffen.

Das ZFA Roßwein ist ein gemeinnütziges, bundesweit ausgerichtetes Fachzentrum der Aufzugstechnik für die mittelständische Wirtschaft. Schon seit mehreren Jahren bietet es Qualifizierungen für Aufzugstechniker an.

Die Messe nutzte Thomas Meyer zum einen, Kunden wiederzutreffen, die schon Mitarbeiter zum Lernen nach Roßwein geschickt haben.

„Von ihnen wollte ich natürlich wissen, welche Erfahrungen sie mit der Wissensvermittlung bei uns gemacht haben“, erklärt der Fachbereichsleiter Aufzugstechnik.

Dass das Feedback durchweg positiv war, überrascht Thomas Meyer nicht wirklich. „Unsere Qualifikation hat einen großen Vorteil. Das ist die enge Verzahnung von Theorie und Praxis“, erklärt er.

Voraussetzungen suchen bundesweit ihresgleichen

Die Voraussetzungen, die das MFM für diese Lehrgänge hat, dürften deutschlandweit ihresgleichen suchen. So können die Dozenten den ehemaligen Freifallturm nutzen, in dessen Umfeld sich auch die Lehrgangsräume des ZFA befinden.

„Bei den jeweils zehntätigen Schulungen für Fach- beziehungsweise Servicemonteure haben wir ein Modul, bei dem ein Aufzug zumindest über ein bis drei Etagen montiert oder dann eben wieder demontiert werden muss“, veranschaulicht Meyer.

Zudem gebe es einen zweiten Aufzug im ehemaligen MFM-Gebäude an der Döbelner Straße. Dort könnten mit Wartungsmonteuren genauso verschiedene Praxissituationen durchgearbeitet werden.

Für durchschnittlich zehn Teilnehmer sind die Lehrgänge in Roßwein ausgelegt. „Sollen mehr Mitarbeiter geschult werden, reise ich deutschlandweit mit großem Gepäck zu den Firmen“, erzählt der Fachbereichsleiter.

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Das „große Gepäck“ besteht aus einem Sammelsurium verschiedener Bauteile, die einen Aufzug ausmachen. Auch historische Technik nimmt Meyer immer wieder gern her. „Da kann ich Funktionsweisen einfach prima erklären.“

Das Fachzentrum bietet rund ein Dutzend Seminare im Bereich Aufzugstechnik an. Damit reagiert es auf die unterschiedlichen Erfordernisse und das, was diejenigen brauchen, die Aufzüge planen, bauen und warten müssen.

Bei einem zweitägigen Kurzseminar werden zum Beispiel Quereinsteigern die Grundlagen vermittelt. Wer Aufzüge reparieren soll, muss eine Qualifizierung zur Elektrofachkraft im Aufzugsbau nachweisen.

Und selbst an diejenigen ist gedacht, die nur gelegentlich mit Aufzügen zu tun haben: die Helfer von Feuerwehr und THW. Denn auch sie werden mitunter zur Personenrettung gerufen, wenn jemand im Aufzug feststeckt.

„Die Roßweiner Feuerwehrleute zum Beispiel haben wir regelmäßig hier zu Gast“, sagt Meyer.

Großes Potenzial in Feuerwehr-Lehrgängen

In diesen Lehrgängen sieht das MFM-Team weiterhin großes Potenzial. In vielen Neubauten gehören Aufzüge mittlerweile zum Standard. Um barrierefrei bauen zu können, gehören sie in öffentlichen Einrichtungen dazu.

Selbst Homelifts in Eigenheimen sind inzwischen ein Thema, wenn die Bewohner Stufen nicht mehr bewältigen können.

„Knackpunkt ist nach wie vor, dass es keinen Ausbildungsberuf Aufzugstechniker gibt“, so der Fachbereichsleiter. Sämtliches Wissen müssten sich die Praktiker also in Kursen aneignen.

Damit und dem großen Markt erklärt Thomas Meyer auch, dass die Lehrgänge nach einem Einbruch während Corona inzwischen wieder den Buchungsstand vor der Pandemie erreicht haben – Tendenz steigend.

Etwa 300 Lehrgangsteilnehmer werden sich 2023 in Roßwein weitergebildet haben. Das bindet inzwischen zehn Leute: neben festangestellten MFM-Mitarbeitern auch Fachdozenten auf Honorarbasis.

Zweites Standbein des MFM sind und bleiben Berufsorientierungsmaßnahmen für Siebt- und Achtklässler aller Schularten.