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Roßwein: Gebäudetausch sichert Ausbildung der Aufzugstechniker

Das Mittelsächsische Fachzentrum Metall und die Stadt Roßwein tauschen Immobilien. Welche Vorteile das für beide Seiten bringt.

Von Elke Braun
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Symbolische Schlüsselübergabe im Versuchsturm des ZFA, von links: Veit Lindner, Hubert Paßehr, Michael Winterhalter, Diether Hils, Thomas Meyer und Thoralf Volkens.
Symbolische Schlüsselübergabe im Versuchsturm des ZFA, von links: Veit Lindner, Hubert Paßehr, Michael Winterhalter, Diether Hils, Thomas Meyer und Thoralf Volkens. © Elke Braun

Roßwein. Auf diesen Tag haben Stadtverwaltung Roßwein und die Mittelsächsische Fachschule Metall (MFM) seit Jahren hingearbeitet. Nun ist der Grundstückstausch auf dem Gelände an der Döbelner Straße, dessen markantester Punkt der 40 Meter hohe Versuchs-Aufzugsturm ist, vollzogen und notariell beurkundet.

Damit sind die Gebäude, die vorher dem MFM gehörten – das gelbe Haus entlang der Döbelner Straße, in dem derzeit die Grundschule untergebracht ist, in den Besitz der Stadt Roßwein übergegangen. Dazu gehören auch die Flachbauten im rückwärtigen Bereich.

Das Gelände, auf dem die Immobilien getauscht worden sind von oben. Links das ehemalige MFM-Haus, in das einschließlich der Flachbauten die Förderschule einziehen soll. Im Gebäudekomplex um den Versuchsturm bildet das Zentrum für Aufzugstechnik des MFM we
Das Gelände, auf dem die Immobilien getauscht worden sind von oben. Links das ehemalige MFM-Haus, in das einschließlich der Flachbauten die Förderschule einziehen soll. Im Gebäudekomplex um den Versuchsturm bildet das Zentrum für Aufzugstechnik des MFM we © Dietmar Thomas

Das Gebäude mit dem Versuchsturm und dazugehörigen Werkstätten und Seminarräumen, das der Stadt gehörte, ist nun Eigentum des MFM. Gegenseitige Mietzahlungen entfallen. „Jeder ist nun in seinen eigenen vier Wänden, die er auch selbst nutzt“, so Bürgermeister Hubert Paßehr (CDU). Viele Beschlüsse habe es im Stadtrat dazu gegeben. Die alte Ingenieurschule gibt es nicht mehr. Aber mit dem Zentrum für Aufzugstechnik und dem MFM werde die Tradition vor Ort weitergeführt.

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Das alte Zentrum für Aufzugstechnik war 2008 in Konkurs gegangen. Die TU Chemnitz lehnte eine Nutzung des Versuchsturms ab, räumte sämtliches Inventar aus. Die Stadt erwarb daraufhin das Gebäude. Seither war es in ihrem Besitz.

Ein langer schwieriger Weg

Seit mehr als zehn Jahren sind Roßweins Bürgermeister a.D. Veit Lindner und Diether Hils, Geschäftsführer der Bildungswerkes Metall, „an der Idee dran geblieben, die Eigentumsverhältnisse zu klären“, sagte Lindner. Das sei oft schwierig gewesen. Unterstützung von Behörden habe es keine gegeben. „Schließlich war es richtig, dass wir den schwierigeren Weg gewählt und das Projekt selbst in die Hand genommen haben“, so Lindner. Auch Hils bestätigt: „Da sind viele Dinge gelaufen, die nicht lustig waren. Aber nun hat alles ein gutes Ende.“

Inzwischen habe das Zentrum für Aufzugstechnik (ZFA) als Teil des MFM einen Namen weit über die Grenzen Sachsens hinaus. Eine so fachspezifische, herstellerübergreifende Ausbildung in der Aufzugstechnik gebe es nirgendwo anders in Deutschland. Der Standort Roßwein soll weiter ausgebaut werden. „Mit der Unterschrift unter dem Notarvertrag ist die Zukunft der Aus- und Weiterbildung hier in Roßwein gesichert“, so Michael Winterhalter, Vizepräsident des Bundesverbandes Metall und ehrenamtlicher Vorsitzender des Bildungswerkes.

Weg frei für Bauplanung für Förderschule

Aber auch für die Stadt Roßwein hat der Gebäudetausch mehrere Vorteile in Sachen Zukunftssicherung. Der rote Backsteinbau an der Döbelner Straße gehörte der Kommune schon immer. Jetzt ist auch der nach der Wende vom MFM errichtete gelbe Anbau mit den roten Fensterrahmen komplett in ihren Besitz übergegangen. Beide Häuser sind verbunden, genauso wie die Flachbauten dahinter. In den Gesamtkomplex soll einmal die Schule für Lernförderung einziehen, die an ihrem Standort an der Kadorfer Straße immer mehr an ihre räumlichen Grenzen gerät.

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Wie Bauamtsleiter Dirk Mehler sagte, könne nun das Vergabeverfahren für den Bau der Förderschule angeschoben werden. Dieses umfasse die Vermessung, die Erstellung eines Raumprogramms sowie die Ausschreibung der Planungsleistungen. Letztere könnten im Mai oder Juni nächsten Jahres vergeben werden. Das Geld dafür muss die Stadt vorfinanzieren. Sie sind aber Voraussetzung dafür, dass der Bauantrag gestellt werden kann, so Mehler.

Vorbereitungen für den Pausenhof

Die Vorbereitungen für die Gestaltung der Außenanlagen für die Förderschule, zu denen der Pausenhof gehört, sind ebenfalls schon angelaufen. Dafür müssen hinter dem Lidl-Markt auf einem rund 4.000 Quadratmeter großen städtischen Grundstück mehrere Kleingärten weichen. Die Pächter seien darüber bereits Anfang des Jahres informiert worden. Ihre Kleingärten können sie aber noch bis 2025 nutzen.