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Gibt es bald die Gemeinde Jahnatal?

Es gibt einen Plan für den Zusammenschluss der Gemeinden Ostrau und Zschaitz-Ottewig. Der wird zur Einwohnerversammlung vorgestellt.

Von Sylvia Jentzsch
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Zur Einwohnerversammlung in Ostrau konnten die Gäste über den Namen der künftigen Gemeinde abstimmen. Grundsätzlich ist das bis zum 10. März möglich.
Zur Einwohnerversammlung in Ostrau konnten die Gäste über den Namen der künftigen Gemeinde abstimmen. Grundsätzlich ist das bis zum 10. März möglich. © Dietmar Thomas

Ostrau/Zschaitz-Ottewig. Die Kirchgemeinde hat den Namen schon. Auch das Amtsblatt von Ostrau heißt Jahnataler Echo und es gibt die Original Jahnataler Blasmusikanten, die Kita Jahnataler Wiesenstrolche und auch den Jahnatalweg.

Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass der Favorit bei der Namenssuche für die neue Landgemeinde Jahnatal ist. Diesen Trend bestätigte Bürgermeister Dirk Schilling (CDU) zur Einwohnerversammlung im Kulturdenkmal „Wilder Mann“. „Jahnatal klingt auch sehr charmant“, meinte Schilling. Noch sei aber alles offen.

Kaum Interesse an Informationen zur Gemeindefusion

Eigentlich hatte der Ostrauer Bürgermeister damit gerechnet, dass es vor allem von Ostrauern Kritik zur Vorgehensweise des Zusammenschlusses und zur Namensfindung gibt. Doch das war bisher nicht der Fall, zumindest nicht öffentlich. Bisher haben mehr als 600 Bürger schon über den Namen abgestimmt. Sie können bis zum 10. März darüber entscheiden, ob sie lieber in der Gemeinde Ostrau-Zschaitz oder Jahnatal leben wollen.

Bei den Ortsteilnamen und auch bei den Straßennamen gibt es keine Änderungen. Zumindest beim Namen zeigen die Bürger Interesse. Zur Einwohnerversammlung am Mittwochabend blieben allerdings ganz viele Stühle leer. „Wahrscheinlich wurde schon umfangreich informiert, sodass es kaum Fragen gibt“, vermutete der Bürgermeister.

Oder die „Verlobungszeit“ von mehr als 20 Jahren als Verwaltungsgemeinschaft, in der sich die beiden Gemeinden zusammengerauft haben, sei ausschlaggebend für das geringe Interesse. Schließlich sei es eine Hochzeit ohne Zwänge. Trotzdem gab es einige interessante und wichtige Punkte, die bisher kaum angesprochen worden sind.

Dokumente ändern

Weil sich der Name der Landgemeinde ändert, muss das auch in den Fahrzeug- und Personalausweisdokumenten festgehalten werden. Im ersten Halbjahr 2023 ist die Änderung des Personalausweises im Einwohnermeldeamt in Ostrau kostenlos möglich. „Wir rechnen mit einem großen Ansturm in diesem Amt“, so Dirk Schilling.

Vereine und Firmen müssen in verschiedenen Registern ebenfalls den geänderten Ortsnamen ändern lassen. „Auch diese Änderung ist kostenlos. Aber das gilt nur für den Gemeindenamen“, so Hauptamtsleiterin Antje Zornik.

Für die Änderung der Fahrzeugdokumente, die im Landratsamt vorgenommen werden muss, fallen Kosten in Höhe von 60 Cent bis 3,80 Euro pro Dokument an.

Mehr Schüler in Ostrauer Grundschule

Mit der Fusion ändert sich auch der Grundschulbezirk. Bisher besuchten die Grundschüler von Zschaitz-Ottewig die Schule in Mochau.

Das wird sich künftig ändern, aber nicht an einem Stichtag. Als erste werden die Schulanfänger des Schuljahres 2023/24 gemeinsam in Ostrau eingeschult. Dafür muss auch der entsprechende Platz geschaffen werden.

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Eigentlich wollte die Gemeinde Ostrau eine neu zweizügige Schule bauen. Das wurde ihr Anfang 2000 verwehrt, obwohl viele Argumente dafür sprachen und sich die Gemeinde auch dafür einsetzte. 2011 gab es dann einen Fördermittelbescheid für eine eineinhalb-zügige Grundschule.

„Da wir vorausschauend gebaut haben, stehen uns zusätzlich zwei Zimmer zur Verfügung, die bisher für den Ganztagsunterricht genutzt worden sind. Allerdings entspricht die Größe der Räume nicht der, die für eine Klasse mit 28 Schülern notwendig ist“, sagte Dirk Schilling. Es werde weiter nach Lösungen gesucht.

Einer Lösung bedarf es bei den Kindertagesstätten mit Horteinrichtungen nicht. Sie bleiben in der bisherigen Struktur erhalten.

Neues Depot für Zschaitzer Wehr

„Auch die Vereine und die Ortsfeuerwehren in den Ortsteilen haben alle ihre Existenzberechtigung. Eine Zentralisation ist nicht geplant“, so Dirk Schilling.

Im Gegenteil. Es gibt schon erste Überlegungen für ein neues Feuerwehrgerätehaus für die Kameraden von Zschaitz-Ottewig. Die Bedingungen müssten unbedingt verbessert werden, so der Ostrauer Bürgermeister.

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Auch was die Feste anbetrifft, wird jeder Ort und jeder Verein seine Angebote unterbreiten können. Das sei identitätsstiftend, so Schilling.

Bürgermeisterwahl im ersten Halbjahr 2023

Mit dem Zusammenschluss verlieren beide Bürgermeister ihr Mandat. Der Zschaitzer Bürgermeister Immo Barkawitz will künftig das Amt als Ortsvorstehers von Zschaitz-Ottewig übernehmen.

Für die große Landgemeinde wird zunächst vom Gemeinderat, der sich aus den Räten von Ostrau und Zschaitz-Ottewig zusammensetzt, ein Amtsverweser eingesetzt. Im ersten Halbjahr 2023 steht dann die Bürgermeisterwahl an. Die Wahl der Räte ist erst im Jahr 2024.

Ansprechpartnerin vor Ort

Das betrifft sowohl den Bauhof, die Mitarbeiter der Kita und des Hortes sowie die Sekretärin. Geplant ist, dass Dörthe Gerlich bis zu zwei Jahre nach dem Zusammenschluss jeden Dienstag im Amt in Zschaitz anzutreffen ist.

Damit haben die Bürger eine Ansprechpartnerin vor Ort. „Allerdings bleibt abzuwarten, ob dieses Angebot angenommen wird. Sollte das nicht der Fall sein, könnte diese Option auch eher enden“, sagte Dirk Schilling.

Nächste Einwohnerversammlung

Am kommenden Mittwoch, 9. Februar, sind die Bürger von Zschaitz-Ottewig eingeladen, um ihre Fragen an die beiden Bürgermeister und die Arbeitsgruppe, die die Fusion vorbereitet, zu stellen.

Los geht es 19 Uhr in der Aula der Kita in Lüttewitz. Einlass ist 18.30 Uhr. Jeder Gast muss einen tagesaktuellen Test nachweisen.