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Warum die Unternehmensnachfolge bei Autoland Döbeln geglückt ist

Vor fünf Jahren hat Jan Varga das Autoland in Masten von Heiko Luckweil übernommen. Welche Herausforderungen er meistern musste, damit das Unternehmen erfolgreich weitergeführt wird.

Von Sylvia Jentzsch
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Der Geschäftsführer und Inhaber von Autoland und Campersland in Masten Jan Varga ist sehr an der Ausbildung von jungen Leuten wie Niclas Gaitzsch interessiert.
Der Geschäftsführer und Inhaber von Autoland und Campersland in Masten Jan Varga ist sehr an der Ausbildung von jungen Leuten wie Niclas Gaitzsch interessiert. © SZ/DIetmar Thomas

Döbeln. Jan Varga, Inhaber von Autoland und Campersland in Masten, ist neue Wege gegangen, um sein Unternehmen für Arbeitskräfte attraktiv zu gestalten.

„Als ich das Autoland vor fünf Jahren übernahm, gingen kurz darauf einige Fachleute in den Ruhestand. Neue Mitarbeiter wurden gebraucht. Also musste ich mir etwas einfallen lassen, da Fachleute nicht leicht zu bekommen sind“, so Jan Varga.

Flexible Arbeitszeiten

Er habe vor allem die Prozesse in der Werkstatt überprüft. Bis dahin wurde in zwei Schichten und auch am Sonnabend gearbeitet.

„Die Arbeitszeit war für die Monteure nicht attraktiv. Deshalb arbeiten sie jetzt nur noch in der Frühschicht und müssen auch am Sonnabend nicht mehr arbeiten. Trotzdem sind wir zu den gewohnten Zeiten zu erreichen. Der Kunde kann nach wie vor das Auto am Nachmittag bringen oder abholen“, so Jan Varga.

Diese Veränderung sei ein großer Schritt gewesen und es habe auch einige Zweifel gegeben. Doch die Umstellung habe sich gelohnt. Alles sei eine Frage der Organisation.

„Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es gibt eine messbare Steigerung der Arbeitsproduktivität, weil die Leute viel motivierter in die Firma kommen. Wir haben eine positive betriebliche Entwicklung genommen“, so Jan Varga.

Was zunächst als Versuch gedacht war, habe sich nun in der Praxis bewährt.

Fachkräfte gewonnen

Drei qualifizierte Fachleute und zwei Lehrlinge konnte er allein in 2023 einstellen. Teilweise wechselten die Mitarbeiter aus anderen Firmen wegen des guten Arbeitszeitmodells.

„Bei uns können sich die Mitarbeiter auch frei entscheiden, ob sie kürzer oder länger arbeiten wollen. Auch wenn jemand etwas vorhat, kann die Arbeitszeit verlagert werden. Was nicht geht, ist weniger zu arbeiten bei vollem Lohnausgleich“, sagte Varga.

Weniger arbeiten habe bisher noch kein Mitarbeiter gewollt, aber mehr.

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„Das ist auch möglich. Gerade Leute, die sich einen finanziellen Grundstock legen wollen, haben daran Interesse. Wenn ein Mechaniker mehr Stunden arbeitet, verdient er das, was sonst ein Werkstattmeister bekommt. Auch das gibt es“, sagte der Geschäftsmann.

Wichtig sei die Flexibilität sowohl auf Arbeitnehmer- als auch auf Arbeitgeberseite. Varga habe gemerkt, dass schon allein die Möglichkeit, mit dem Chef über eine Arbeitszeitverschiebung wegen Arztterminen oder Familienfeiern sprechen zu können, den Betrieb sympathisch mache.

Die Mitarbeiter würden das auch nicht ausnutzen, sondern verantwortungsbewusst handeln.

Zweites Standbein geschaffen

Nicht nur in Sachen Flexibilität bei der Arbeitszeit geht Jan Varga neue Wege. Kurze Zeit nach der Betriebsübernahme wurde das Unternehmen durch Corona ausgebremst.

„Das war damals eine dramatische Situation. Ich wollte meine Leute nicht in Kurzarbeit schicken. Ich brauchte eine Alternative“, so der Geschäftsmann.

Familienbedingt habe er sich mit einem größeren Fahrzeug beschäftigen müssen und sei deshalb auf „den Bus“ gekommen. Da zu Corona-Zeiten das Campen in den Fokus rückte, habe er die Idee entwickelt, einen VW T5 oder T6 zu einem Camper umzubauen.

„Wir hatten die VW-Kompetenz und haben uns Partner für den Innenausbau gesucht“, so Varga. Damals habe er alles auf eine Karte gesetzt. Nach einem Jahr Vorarbeit waren im Frühjahr 2022 15 Camper in zwei Standards fertig.