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Was Kultmans mit dem Stemke-Bau in Döbeln plant

Am Sonnabend hat sich der Verein zum ersten Mal vorgestellt. Die Resonanz in Döbeln war groß. Daraus könnte etwas entstehen.

Von Jens Hoyer
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Eine Modenschau haben die Gäste des Vereins Kultmans am Sonnabend im ehemaligen Stemke-Bau an der Waldheimer Straße erlebt. Dieser Raum soll auch künftig für Veranstaltungen zur Verfügung stehen.
Eine Modenschau haben die Gäste des Vereins Kultmans am Sonnabend im ehemaligen Stemke-Bau an der Waldheimer Straße erlebt. Dieser Raum soll auch künftig für Veranstaltungen zur Verfügung stehen. © SZ/Jens Hoyer

Döbeln. In den vergangenen Monaten hat der neu gegründete Verein Kultmans die Fabrikhallen des ehemaligen Stemke-Werkzeugbaus an der Waldheimer Straße aus dem Dornröschenschlaf geholt.

Für Sonnabend hatte der Verein zum ersten Mal Gäste eingeladen. Auf dem Hof gab es selbst gemachte Burger und drinnen eine Eröffnungsshow, bei der Models Mode von Soultrip Fashion zeigten. In den kommenden Monaten und Jahren hat der Verein einiges mit der alten Fabrik vor. Der Anfang ist gemacht.

Umschauen und Kontakte knüpfen

Eine Menge Leute haben die Chance genutzt, sich in den Räumen umzuschauen und mit anderen ins Gespräch zu kommen.

„Das war heute ein Test, wie das angenommen wird. Wir sind sehr zufrieden. Da waren Leute aus allen Schichten da, da können wir uns gut vernetzen“, sagte Matthias Schmidt vom Verein.

Er hatte mit seinem Geschäftspartner Carsten Wiede von der „Steinschmiede“ den ehemaligen Stemke-Bau gekauft. Einen Teil wollen die Eigentümer später zu Wohnungen umbauen lassen, für den anderen Teil hat der Verein Kultmans Pläne.

Der sogenannte Coworking Space soll dabei einen wichtigen Platz einnehmen, sagte Rico Kretschel vom Kultmans-Vorstand. 30 bis 50 Arbeitsplätze könnten dort im ersten Stock des Baus entstehen.

„Es gibt die Nachfrage, dadurch ist die Idee entstanden. Viele fahren jetzt in Coworking Spaces nach Dresden oder Leipzig.“ Diese Leute würden bei Firmen arbeiten, die nicht in Döbeln ansässig sind, so Kretschel.

„Mir war gar nicht bewusst, wie viele Leute es gibt, die bei ausländischen Firmen angestellt sind. Die waren zu Corona-Zeiten zu Hause und wollen jetzt raus. Unsere Intension ist es, die Leute zusammenzubringen. In einem Coworking Space können sich die Leute vernetzen und dabei ganz neue Projekte entstehen.“

Beratungen für Start-up-Unternehmen

In Zusammenarbeit mit Banken könnten auch Beratungen für Start-up-Unternehmen angeboten werden. „Die Leute haben oft Ideen, aber kein Geld und keine Technologie.“

Auch Kurse sollen in der „Kulturmanufaktur“ angeboten werden. Kretschel selbst ist Fachmann für KI, künstliche Intelligenz.

„Ideen haben wir viele. Und uns haben auch viele Leute angesprochen, die sich finanziell, mit ihrer Arbeitskraft oder Firmen engagieren wollen.“

Ein gutes Beispiel für einen Coworking-Space gebe es mit der „Werkbank 33“ in Mittweida, sagte Schmidt.

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„Dort haben die Hochschule, die Volksbank und die Stadt ein zukunftsweisendes Projekt auf die Beine gestellt. Die wollen Zukunftstechnologie an den Bürger heranbringen. Ich würde mir wünschen, dass wir das auch hinbekommen, um die Entwicklung nicht zu verschlafen.“

Mit jedem, der in den Coworking-Space kommt, bestehe die Chance einer Gewerbeansiedlung, meint Schmidt.

„Wir müssen die Leute mitnehmen bei der digitalen Transformation und dem Thema KI. In einigen Jahren wird sich die Arbeitswelt komplett verändern. Das haben viele noch nicht auf dem Schirm.“

Großer Raum für Veranstaltungen

Der große Raum im ersten Geschoss soll für Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Dort könnte sich Schmidt auch „Azubi-Rekrutierungspartys“ vorstellen.

„Wir wollen das für Branchen machen. Da trifft sich dann nur das Handwerk und macht eine Ausbildungsmesse. Wir haben das Problem, dass wir auf anderen Messen mit der Bundeswehr und dem öffentlichen Dienst konkurrieren müssen. Hier könnten die Jugendlichen auch mal ein Rohr löten, auf Stein hauen oder eine Brezel formen. Man könnte das alles stehenlassen und mehrere Schulen durchschleusen“, so Schmidt.

Auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt hat der Verein im Blick. „Wichtig ist, dass die Leute ein Projekt bekommen, das aus der Mitte der Gesellschaft kommt“, sagte Schmidt.

„Wir haben keine Mauern und roten Linien. Wir sind ein neutraler, unpolitischer Raum. Wir reden über unsere Stadt und was uns voranbringt. Und nur darum geht es.“

Der Verein beginnt jetzt damit, die Pläne umzusetzen. Erst einmal soll die Nutzungsänderung für das Gebäude bei der Stadtverwaltung beantragt werden, sagte Schmidt.

Die nächsten Schritte sind noch nicht so klar. „Wir haben das Gebäude entkernt und sauber gemacht. Wir arbeiten aber alle und machen das nebenbei. Wir brauchen Sponsoren und Investoren, werden vielleicht auch Förderprogramme nutzen. Aber das wissen wir alles noch nicht.“