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Roßweiner Firma liefert bis auf die Bahamas

Beyer Maschinenbau hat sich in der Getränkeindustrie einen Namen gemacht. Warum längere Lieferzeiten nicht unbedingt von Nachteil sind.

Von Frank Korn
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Till Beyer (von rechts), Geschäftsführer der Firma Beyer Maschinenbau, erklärt Landrat Dirk Neubauer und HWK-Präsident Frank Wagner den Aufbau eines Transportbandes. Links Senior-Chef Dieter Beyer.
Till Beyer (von rechts), Geschäftsführer der Firma Beyer Maschinenbau, erklärt Landrat Dirk Neubauer und HWK-Präsident Frank Wagner den Aufbau eines Transportbandes. Links Senior-Chef Dieter Beyer. © SZ/DIetmar Thomas

Roßwein. Die Getränke- und Lebensmittelindustrie, das sind die Hauptkunden der Roßweiner Firma Beyer Maschinenbau. Für sie stellen die 47 Mitarbeiter Palettieranlagen, Packmaschinen und Transportbänder her.

Von der Planung, über die Fertigung bis hin zum teilweisen Probebetrieb läuft alles in den Produktionshallen auf der Goldenen Höhe ab.

Rundgang im Unternehmen

Till Beyer, Geschäftsführer der Beyer Maschinenbau GmbH, empfängt an diesem Montag den Präsidenten der Handwerkskammer (HWK) Chemnitz, Frank Wagner, und Landrat Dirk Neubauer (parteilos).

„Es ist Tradition, dass wir uns in den Unternehmen umsehen. Einerseits, um zu sehen, wie vielfältig das Handwerk ist. Andererseits aber auch, um die Sorgen und Nöte der Betriebe zu erfahren“, sagt Frank Wagner.

Sorgen hat die Firma nicht unbedingt. „Gleichwohl merken wir aber die Auswirkungen des Weltgeschehens“, sagt Till Beyer. Bis vor zwei Jahren seien Palettieranlagen, Packmaschinen und Transportbänder noch in drei bis fünf Monaten gebaut und ausgeliefert worden.

„Jetzt sind die Bücher bis zum 30. Juni 2024 mit Aufträgen voll. Das hätte es früher nicht gegeben“, so Beyer. Das liege vor allem an den Lieferketten. „Auf ein Bedienpanel warten wir bis zu zwölf Monate. Entsprechend länger dauert es, bis wir unsere Maschinen fertigstellen können“, so der Geschäftsführer.

Die Kunden hätten sich eingestellt. Und die Mitarbeiter freut es, gehören doch damit Überstunden, um einen Auftrag fertig zu bekommen, der Vergangenheit an.

Beyer-Anlagen überall gefragt

Die Anlagen der Firma Beyer finden vor allem in Deutschland und Europa, aber zum Beispiel auch auf den Bahamas Absatz. In Österreich und in der Schweiz hat das Unternehmen eigene Vertretungen.

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In den vergangenen beiden Jahren hat die Firma, deren Jahresumsatz der Geschäftsführer mit reichlich sieben Millionen Euro angibt, kräftig investiert. So wurde eine weitere Halle gebaut, und eine Bettfräsmaschine angeschafft. Die kann Teile mit einer Länge von bis zu 4,50 Meter bearbeiten.

Das Thema Energie spielt im Unternehmen eine große Rolle. Die Kunden bestellen immer mehr Anlagen mit energieeffizienten Antrieben. Hinsichtlich der Energieversorgung hat die Firma vor über zehn Jahren mit der Produktion eigenen Stroms begonnen.

Auf den Hallendächern sind Solaranlagen installiert worden, außerdem gibt es mehrere Wärmepumpen. „Den Eigenbedarf können wir decken. Demnächst soll die Beleuchtung auf LED umgerüstet werden“, so Beyer.

Wunsch an Politik

Einen Wunsch äußert Till Beyer dann doch noch. „Fast alle Mitarbeiter kommen mit dem eigenen Fahrzeug zur Arbeit. Ich würde mir wünschen, dass der öffentliche Personenverkehr so gestaltet wird, dass das 49-Euro-Ticket auch für ländliche Regionen wie Roßwein Sinn macht“, so Beyer.

Besonders für die Auszubildenden wäre das wichtig. Für sie sei es schwierig, zur Berufsschule nach Chemnitz zu kommen. „Meist buchen wir dann Zimmer im Internat, damit sie dortbleiben können“, so Beyer.

Der 55-Jährige hat den Betrieb 1999 mit sechs Leuten von seinem Vater Dieter übernommen. Der war in den 1980er-Jahren eine Zeit lang in der Kelterei in Neugreußnig tätig. Durch seinen Kontakt zur Getränkeindustrie und das Wissen um den Bedarf in dieser Branche fertigte Beyer später als Selbstständiger Maschinen für diesen Industriezweig.

Angefangen hatte die Firma im Jahr 1862 mit Blechbearbeitungen, stellte Kochtöpfe und Wannen her. Seit 1889 ist sie im Besitz der Familie Beyer. Der Betrieb wurde 1972 verstaatlicht. „Nach der Wende konnten wir die Firmengrundstücke wieder übernehmen, auch wenn das damals viel Geld gekostet hat“, so Beyer.