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Wie viele Baumärkte verträgt Dresden?

Dresdens größter Baumarkt, der Bauhaus-Neubau an der Dohnaer Straße, ist fertig und wird eingeräumt. Doch braucht Dresden diesen Baumarkt überhaupt?

Von Nora Domschke
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Seit Anfang des Jahres entsteht an der Ecke Dohnaer/Tschirnhausstraße direkt neben dem Kaufpark Nickern ein Baumarkt im XXL-Format.
Seit Anfang des Jahres entsteht an der Ecke Dohnaer/Tschirnhausstraße direkt neben dem Kaufpark Nickern ein Baumarkt im XXL-Format. © René Meinig

Ab nächstem Monat ist Dresden um einen Baumarkt reicher. Dann öffnet die Kette Bauhaus ihre neue Filiale im Gewerbegebiet Nickern – und schafft damit 100 weitere Arbeitsplätze in der Landeshauptstadt. Es ist der dritte Bauhaus-Baumarkt in Sachsen. Die ersten Pläne dafür gab es bereits vor zehn Jahren.

Wo entsteht die Bauhaus-Filiale und wann genau öffnet sie?

Bereits seit Anfang des Jahres wird auf dem Areal direkt neben dem Kaufpark Nickern gebaut. Mittlerweile ist der Neubau an der Ecke von Dohnaer und Tschirnhausstraße fertig, derzeit werden die Regale aufgestellt und eingeräumt. Am 13. Dezember soll die gut 22.000 Quadratmeter große Filiale zum ersten Mal öffnen. Damit ist Bauhaus künftig Dresdens größter Baumarkt. Zum Vergleich: Die europäischen Baumärkte des Konkurrenten Hornbach waren 2018 im Schnitt rund 12.000 Quadratmeter groß. Das zeigt eine Statistik des Internetportals handelsdaten.de. Vor dem langgestreckten Neubau entstehen an der Tschirnhausstraße 440 Parkplätze, außerdem wird es Elektroladestationen für Autos und Fahrräder geben. Der Baumarkt ist von montags bis samstags jeweils von 7 bis 20 Uhr geöffnet.

Wie viele Baumärkte gibt es derzeit in der Landeshauptstadt?

In Dresden gibt es derzeit acht Bau- beziehungsweise kombinierte Bau- und Gartenmärkte. Sie unterschieden sich weniger in ihrem Sortiment, aber in ihrer Größe. Mit 5.000 Quadratmetern ist der Toom-Markt an der Leubener Straße in Laubegast Dresdens kleinster, der zurzeit noch größte ist mit 20.700 Quadratmetern der Hornbach-Markt an der Washingtonstraße.

Wie sind die Baumärkte im Dresdner Stadtgebiet verteilt?

Sowohl rechts- als auch linkselbisch gibt es jeweils vier Märkte. Im Dresdner Norden haben sie ihre Standorte in Mickten und Rähnitz sowie zweimal in Weißig. Südlich der Elbe sind sie verteilt auf Altfranken im Westen der Stadt sowie Seidnitz, Laubegast und Nickern. Bis auf den Obi-Markt in Seidnitz liegen die Baumärkte eher am Rand des Stadtgebietes, sind aber so angesiedelt, dass viele Dresdner und Menschen aus dem Umland auf relativ kurzem Weg einen der Märkte erreichen können.

Hat Dresden zu viele Baumärkte und sind weitere geplant?

Nein, sagt die Stadtverwaltung in Bezug auf beide Fragen. Weitere Ansiedlungen seien nicht bekannt. Allerdings hätten Untersuchungen in Dresden ergeben, dass die Stadt mit Baumarktflächen derzeit sogar unterdurchschnittlich versorgt ist – weitere Baumärkte wären also durchaus wünschenswert, so das Stadtplanungsamt. Denn es gebe grobe Richtwerte, wie viel Verkaufsfläche eine Stadt pro Einwohner haben sollte. Diese für Dresden zu ermitteln, ist etwas technisch: Berechnet wird das Ganze aus dem Durchschnitt der Umsätze auf den Verkaufsflächen und der spezifischen Kaufkraft, die für den Einzelhandel relevant ist. Weil Dresden als sogenanntes Oberzentrum funktioniert, also auch viele Bewohner aus dem Umland in den Märkten hier einkaufen, sollten die Baumarktflächen also ausgebaut werden. Das hatte Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) zum ersten Spatenstich für den Bauhausmarkt im Mai dieses Jahres betont. Denn auch Dresden selbst werde weiter wachsen und damit die Nachfrage steigen.

Warum hat es so lange gedauert, bis Bauhaus in Nickern bauen durfte?

Das riesige Neubauprojekt stand immer wieder in der Kritik, und zwar aus mehreren Gründen. Zum einen sind erhebliche Eingriffe in die Natur notwendig gewesen. Um auf dem Areal neben dem Geberbach Platz für das Gebäude zu schaffen, wurden Anfang dieses Jahres etliche Bäume gefällt, ein ganzes Waldstück ist verschwunden. Dafür musste der Investor in den vergangenen Jahren zahlreiche Artenschutzgutachten vorlegen, sodass sich die Baugenehmigung weiter verschob. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Nähe zum Hornbach-Baumarkt, der sich ein Stück stadteinwärts an der Dohnaer Straße befindet. Durch ein großes Einzugsgebiet sei eine Konkurrenz aber nicht zu befürchten, sodass der Stadtrat dem Standort letztlich zustimmte.

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