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Dresdner Turnerinnen chancenlos

Nach dem Start in die Erstliga-Saison stehen die DSC-Athletinnen abgeschlagen auf dem letzten Platz der Tabelle. Dafür gibt es zwei Erklärungen - mindestens.

Von Alexander Hiller
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Julia Vietor setzte ihre ganze Routine ein.
Julia Vietor setzte ihre ganze Routine ein. © Archiv: Matthias Rietschel

Fast war es zu befürchten. Angesichts einiger negativer Begleiterscheinungen kommt der chancenlose Auftritt des Dresdner SC beim Start der 1. Turnbundesliga wenig überraschend. Beim Liga-Auftakt in Karlsruhe reihte sich die Mannschaft aus Sachsen mit 165,45 Punkten am Tabellenende des Achterfeldes ein. Und das mit deutlichem Abstand.

Die TG Mannheim erzielte als Vorletzter immerhin 181,65 Punkte. Titelverteidiger Stuttgart gewann den ersten der insgesamt vier Wettkampftage mit 202,90 Zählern.

Trainer fehlt verletzt

Für den letztlich schwachen Auftritt des Aufsteigers aus Dresden gibt es jedoch nachvollziehbare Gründe. Einerseits fehlt Cheftrainer Tom Kroker seit vergangenem Montag aufgrund einer septischen Arthritis im Knie. Der 38-Jährige liegt seitdem im Krankenhaus und konnte seine Mannschaft weder optimal vorbereiten, noch am Wettkampftag begleiten.

Und auch der Kader des DSC ist derzeit weit entfernt vom Status „Bestformation“. Kapitän Lucienne Fragel fällt wegen einer Verletzung mindestens für das erste Halbjahr aus. Die in der Vorsaison beständigste und beste DSC-Turnerin Mia Neumann fehlte kurzfristig erkrankt. Zudem plagte sich Xenia Herrmann mit Knieproblemen, Jennifer Geißler mit Fußschmerzen. Auch deshalb feierte die erst elfjährige Marlene Pallutz ihr Bundesliga-Debüt. Sie zeigte einen soliden Sprung.

Vieles blieb angesichts der personellen Einschränkungen an Julia Vietor hängen. Die hat eigentlich ihren Rücktritt vom Leistungsturnen erklärt. Die 20-Jährige absolviert seit dem vergangenen Frühjahr ein Studium in Wiesbaden. Ihre Trainingsmöglichkeiten sind deshalb sehr reduziert. Dennoch sammelte sie jetzt zum Bundesliga-Start an drei Geräten mit 35 Punkten die meisten Zähler für ihre Riege.

Hoffnung auf Klassenerhalt lebt

„Mit meinem Wettkampf bin ich sehr zufrieden. Insgesamt haben wir zu viele Fehler gemacht. Die Mädchen waren nach der schwierigen Vorbereitung ohne Chefcoach in der letzten Woche noch nicht richtig bereit für den Wettkampf“, sagte Vietor. Ihre Hoffnungen auf den angestrebten Klassenerhalt gibt sie natürlich nicht auf. „Ich glaube, dass wir grundsätzlich das Potenzial haben, in der ersten Liga zu bestehen. Aber momentan können wir daraus noch nicht richtig schöpfen. Den Kleinen fehlt natürlich noch die Erfahrung“, schätzte sie ein.

Betreut wurde die Mannschaft wegen Krokers Abwesenheit von Co-Trainerin Anja Mierisch und Teamärztin Tina Neumann. „Gerade den jüngeren Turnerinnen war die Nervosität bei ihrem ersten Erstligaeinsatz deutlich anzumerken“, sagte Mierisch: „Durch die Erkrankungen mussten wir an einigen Geräten Turnerinnen einsetzen, deren Übungen noch nicht wettkampfreif waren. Jetzt hoffen wir, dass unser Trainer bald wieder in der Halle steht, damit wir bis zum zweiten Wettkampf am 9. Mai die Übungen aufstocken können.“