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Erst getrennt und dann vereint feiern

Am 9. November steigt im Parkhotel Dresdens größte Ost-West-Party. Das Haus wird in eine Ost- und eine Westzone geteilt. Wir verlosen Tickets!

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Von Christian Ruf

Niemand hatte die Absicht, eine Mauer zu errichten, dann stand sie doch. Sie sorgte auch dafür (was kaum bekannt ist), dass es für eine Bürgerin der DDR besser war, sich in einen Westdeutsche(n) als in einen Westberliner zu verlieben. Denn der Westdeutsche, der tagsüber für Eintrittsgeld reindurfte, konnte nach der Ausreise um Mitternacht einen Dreher im Westen machen und dann, nach erneutem Geldumtausch, gleich zurück zur Ostbraut. Der Westberliner konnte frühestens am nächsten Morgen einreisen, weshalb es keine gemeinsamen Nächte gab.

Nun wird im Parkhotel in Dresden eine Mauer errichtet, die am 9. November Punkt Mitternacht fallen soll – wobei man zuvor im Stil der 80er-Jahre zu feiern gedenkt und zwar in einem Ost- wie auch einem Westareal (dieses inklusive American Sector). Den Osten erreicht man zunächst über den Eingang Kakadubar/Bautzner Landstraße, den Westen hingegen über den Eingang an der Stechgrundstraße. Grenzübertritte sind laut Ankündigung „nur mit Ausreiseantrag erlaubt“, die Formulare gibt’s vor Ort, die Stempel der zuständigen Ministerien an diversen Schaltern. Ein ABV prüft, ob alles seine Richtigkeit hat.

Im Osten wird am Sonnabend Hartmut Schulze-Gerlach, besser bekannt als Muck, Musik auflegen. 
Im Osten wird am Sonnabend Hartmut Schulze-Gerlach, besser bekannt als Muck, Musik auflegen.  © kairospress

Damit die Party richtig rockt, legen im Osten die DJs Fränki, Bongo und Ekki auf, singt Hartmut Schulze-Gerlach alias Muck, tanzt ein Dederonschürzen-Ballett. Ob Petticoat, Minirock, Schlaghose, Blazer mit Schulterpolster oder original Bademoden: Die DDR-Mode war, wie man vermitteln will, „vielseitig, bunt und meist total im Trend, zumindest abseits der Planwirtschaft“. Zudem soll es eine Ost-Hit-Parade geben. Das Spektrum ist weit, reicht vom „Kessel Buntes“-Liedgut über „Bong“-Rock bis hin zu Kampfliedern der Arbeiterklasse und Songs der Singebewegung, auf dass jeder weiß, wo er steht. Der Westen lockt mit den Stereo-Video-Discos R. Knight Rider und Action Jackson, zudem soll die Band Schwarzkittel Five die ultimative 80er-Show liefern.

Ein Dresscode ist erwünscht. Ossi-Gäste beziehungsweise „Zonenkinder“ (so lautet der Titel eines Buches von Jana Hensel) sollen sich nach Möglichkeit im VoKuHiLa-Look der 80er-Jahre mit Jugendmode-Klamotten oder auch Exquisit-Trikotagen stylen. Kann auch sein, dass es der eine oder andere schick findet, im blauen Hemd der FDJ (Freien Deutschen Jugend, zur Party zu kommen. Wer als Wessi bella figura machen will, kostümiert sich im Miami-Vice-Style oder Aerobic-Neon-Look. Nun hieß es ja früher im Osten oft „Ham wa nich“, aber für Speis und Trank ist ausreichend gesorgt, es gilt die Devise „Heute ungesund – damals lecker!“

Am Oststand gibt es unter anderem Bockwurst und Fettbemme, am Weststand lassen sich Hot Dog, Sandwich und Pizza ordern. Los geht die Party um 20 Uhr.

Freikarten

Sächsische.de vergibt für die Ost-West-Party 5 x 2 Freikarten. Wer interessiert ist, schreibt bis Mittwoch, 12 Uhr, eine E-Mail mit dem Betreff "Ost-West-Party" sowie unter Angabe seines Namens an [email protected]. Die Gewinner werden am Mittwoch benachrichtigt und können ihre Karten ab Donnerstag im Haus der Presse, Ostra-Allee 20, abholen. Restkarten gibt es auch am Sonnabend an der Abendkasse für 25 Euro pro Person.