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Stadtbegrünung: Dresden pflanzt 78 neue Bäume an der Karcherallee

Im vergangenen Jahr haben Dresdner rund 41.000 Euro für die Stadtbegrünung gespendet. Fast die Hälfte des Geldes fließt in die Karcherallee. Ein Besuch vor Ort.

Von Connor Endt
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Amtsleiter Detlef Thiel (links) bedankt sich bei Spender-Vertreter Lutz Weißer (rechts) per Handschlag.
Amtsleiter Detlef Thiel (links) bedankt sich bei Spender-Vertreter Lutz Weißer (rechts) per Handschlag. © Christian Juppe

Dresden. Während Pkws und Busse über die Karcherallee in Dresden rauschen, läuft Lutz Weißer über den Grünstreifen zwischen den Fahrbahnen und sucht einen Baum. Er sucht ein besonderes Exemplar: Sein Stiefsohn hat 250 Euro gespendet, damit die Stadt einen neuen Baum in der Allee pflanzt.

Die Suche wird zur Herausforderung, denn insgesamt hat die Stadt in der Allee 78 Bäume eingesetzt. Dresdnerinnen und Dresdner haben rund 19.000 Euro gespendet und das Projekt so ermöglicht. Zum Vergleich: Insgesamt spendeten die Stadtbewohner im vergangenen Jahr rund 41.000 Euro. Fast die Hälfte des gespendeten Geldes wird somit für Arbeiten in der Karcherallee verwendet.

Neue Bäume werden überall in Dresden gepflanzt

Die Spenden fließen in den "Fonds Stadtgrün", einem Projekt des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft. Der Fonds sorgt anschließend dafür, dass überall in der Stadt neue Bäume gepflanzt werden. Zusätzlich stellen Mitarbeiter Bänke auf und reparieren Brunnen. Wer 250 Euro oder mehr spendet, wird mit einer Plakette an seinem gespendeten Baum verewigt.

Detlief Thiel, Leiter des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft, hat sich am vergangenen Montag für die Spenden bedankt. "In Zeiten der Inflation ist es nicht selbstverständlich, Geld für das öffentliche Grün zu spenden", sagte er. In Dresden wurzeln rund 79.000 Bäume an den Straßenrändern, in Parks und Grünanlagen. Die Pflege dieser Bäume übernehmen Thiel, seine Mitarbeiter und beauftragte Fachfirmen.

Neu gepflanzte Bäume können zur Kompensation von Abgasen beitragen

In der Karcherallee wurden aus dem "Fonds Staatsgrün" Amerikanische Linden und Winterlinden gepflanzt. Ähnliche Bäume stehen bereits in der Umgebung. Noch sind die Bäume klein und überragen Menschen nur knapp. "Bereits in wenigen Jahren werden die Bäume eine Allee bilden, Schatten spenden und zur Kompensation von Abgasen beitragen", sagt Thiels Kollege Mattes Hoffmann, der das Projekt in der Allee leitet.

In den kommenden Jahren wird aus den gepflanzten Bäumen an der Karcherallee in Dresden eine Allee.
In den kommenden Jahren wird aus den gepflanzten Bäumen an der Karcherallee in Dresden eine Allee. © Christian Juppe

Aber was passiert, wenn die Bäume und damit auch ihre Wurzeln größer werden? Über Straßenschäden macht sich Hoffmann keine Sorgen. "Die Wurzeln werden nicht durch den Asphalt brechen. Wir haben im Grünstreifen Wurzelgräben angelegt, außerdem macht diese Baumart diesbezüglich keine Probleme."

Hoffmann und sein Team werden in den nächsten Jahren mit der Baumpflege in der Karcherallee beschäftigt sein. In der dreijährigen Projektphase müssen die Bäume beispielsweise regelmäßig gewässert werden. Insgesamt entstehen durch das Projekt an der Allee Kosten in Höhe von etwa 418.000 Euro. Der Stadtbezirk Blasewitz beteiligte sich mit 25.500 Euro.

Die Karcherallee wird sich weiter verändern

Den Baum seines Stiefsohns hat Lutz Weißer nicht gefunden. Bis jetzt sind aber auch noch nicht alle Spenderplaketten an den Bäumen angebracht. Ohnehin wird die Karcherallee in einigen Wochen komplett anders aussehen: Der "Fonds Staatsgrün" hat zwischen den Bäumen zahlreiche Zwiebelpflanzen gesät, die dann austreiben.

Jede Menge Narzissen lugen bereits aus der Erde hervor, viele Krokusse, Sternhyzianthen und Wildtulpen werden folgen. "Dann sieht es hier nicht nur schön aus, die Zwiebeln sind auch eine Futterquelle für viele verschiedene Insekten", sagt Mattes Hoffmann.