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Bus-Oldies fahren in Dresden Linienbetrieb

Manche Fahrgäste werden nächste Woche überrascht sein. Statt einem modernen Fahrzeug kommt dann ein historischer Bus an der Haltestelle an. Haben die DVB zu wenig Busse?

Von Christoph Springer
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Dieser Ikarus 66, hier in Hellerau, wird am Dienstag in Dresden im Linienverkehr unterwegs sein.
Dieser Ikarus 66, hier in Hellerau, wird am Dienstag in Dresden im Linienverkehr unterwegs sein. © PR/hist. Busverein

Dresden. Diese Busse sind nicht für alle geeignet, sie haben Stufen an den Türen, drinnen geht es enger als gewohnt zu und vielleicht rumpeln sie auch mehr auf den Dresdner Straßen. Sie entsprechen nicht dem gewohnten Standard und sind dennoch im Linienbetrieb unterwegs - vorübergehend. Ab Montag kommender Woche fahren sie durch die Stadt. Bis Donnerstag werden sie im Einsatz sein.

An jedem dieser Tage - jeweils von 8 bis 13 Uhr - lenken Bus-Profis die Oldies durch die Stadt. Sie fahren am Montag zum Beispiel auf der Strecke der Linie 79 zwischen Mickten und Übigau und der 81 zwischen Wilschdorf und dem Bahnhof Neustadt. Dort werden ein Ikarus-Bus, wie ihn die Dresdner aus der DDR-Zeit kennen, und einer der ersten Nachwende-Mercedes-Busse unterwegs sein.

Am Dienstag wird es noch historischer, mancher Dresdner wird dann an Ferienfahrten erinnert werden, wenn der Ikarus 66 vorbeikommt. Er wird auf der Strecke der Linie 80 zwischen Omsewitz und Klotzsche fahren. Bis zum Donnerstag sind solche Buseinsätze dann auch noch bei der "61" und der "68" geplant. Die genauen Abfahrten stehen im Internet unter www.dvb.de.

Warum historische Busse eingesetzt werden

Grund für den Einsatz der Oldies ist nicht Fahrzeug-Mangel bei den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB). Anlass ist vielmehr ein Jubiläum. Der Verein historische Kraftfahrzeuge des Dresdner Nahverkehrs e.V. wird in diesem Jahr 20. Er ist das Pendant zum Straßenbahnmuseum. Mit der Aktion sollen die historischen Fahrzeuge sichtbar gemacht werden. Es sind nicht alle, über die der Verein verfügt, einige eignen sich nicht mehr für den Linienverkehr, etwa der große Büssing-Bus aus dem Jahr 1939.

Der Mercedes-Bus fährt am Montag zwischen Wilschdorf und dem Bahnhof Neustadt.
Der Mercedes-Bus fährt am Montag zwischen Wilschdorf und dem Bahnhof Neustadt. © PR/hist. Busverein

Bus-Oldies verkehren zusätzlich

Weil die alten Fahrzeuge nicht den heute gewohnten Standards an Barrierefreiheit und Fahrgastinformation entsprechen, finden diese Fahrten zusätzlich zum normalen DVB-Linienangebot statt. Das heißt, sie fahren zwischen den normalen Linienbussen und erscheinen nicht in der elektronischen Verbindungsauskunft, auch nicht an den Haltestellenanzeigen.

Jede Fahrt werde von einem Schaffner begleitet, der Fahrgästen mit Kinderwagen beim Ein- und Aussteigen helfen kann und für Auskünfte zur Verfügung steht, teilen die DVB mit. In den Nahverkehrs-Oldies gebe es keine Entwerter und es werden auch keine Tickets verkauft.

Dieser alte Ikarus macht nächste Woche Linienverkehr in Dresden.
Dieser alte Ikarus macht nächste Woche Linienverkehr in Dresden. © PR/hist. Busverein

Zur Mitfahrt genügt eine normale Fahr- oder Monatskarte aus dem VVO-Tarif, "die natürlich vom mitfahrenden Schaffner ganz genau unter die Lupe genommen wird", so die DVB. Eine Reservierung oder Voranmeldung ist nicht notwendig. Man muss lediglich die im ÖPNV vorgeschriebene FFP2-Maske tragen. Gefahren werden die Busse von Vereinsmitgliedern, die eigentlich erfahrene Busfahrer bei den DVB oder einer ihrer Tochterunternehmen sind.