Dresden
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Schlag auf Schlag: Dresdner Bigband-Battle im Zentralwerk

Am Sonnabend treten das Tanz Orchester Marc Hartmann und das New Town Swing Orchestra aus Dresden musikalisch gegeneinander an - friedfertig, aber ehrgeizig.

Von Nadja Laske
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Das Big-Band-Battle tragen nicht nur die rund 40 Musiker aus, sondern auch die Sängerinnen Diana Knallertkörsel (l.) und Veronika Kralacek.
Das Big-Band-Battle tragen nicht nur die rund 40 Musiker aus, sondern auch die Sängerinnen Diana Knallertkörsel (l.) und Veronika Kralacek. © PR

Dresden. Es wird der Knaller. Keine Frage! Aber damit hat der Name nichts zu tun. Der entstand in holder Weinseligkeit, getragen von der Überzeugung, dass besondere Ereignisse halt besonderer Bezeichnungen bedürfen. Und wenn Fräulein Kerstin eben gerade keine Stadtführerin ist, will sie auch nicht so heißen. Sondern so, wie sie sich ihre Rolle als Künstlerin auf großer Bühne vorstellt: Mondän und glamourös - auf der einen Seite. Witzig und überraschend auf der anderen.

"Diana ist die Göttin der Jagd", erklärt sie. Auf die treffe sie dauernd, wenn sie Touristengruppen durch die Moritzburger Historie geleitet. Diana, so findet Kerstin, sei ein edel klingender Frauenname, der zudem für ein sehr entschiedenes und treffsicheres Weibsbild steht. Aber da gibt es eben auch noch eine andere Seite: Die Humoreske kommt nie zu kurz, wenn Kerstin Klauer-Hartmann ihr Publikum um den Finger wickelt, wie eine ihrer voluminösen Perückensträhnen.

Das New Town Swing Orchestra leitet der Kontrabassist René Bornstein.
Das New Town Swing Orchestra leitet der Kontrabassist René Bornstein. © PR

Also bedurfte es eines Nachnamens, sozusagen als witziges Gegengewicht zur göttlichen Gewichtigkeit: "Wir haben immer so sehr über die Straßenschilder in Dänemark gelacht, auf denen steht: Knallertkørsel forbudt, was so viel bedeutet wie: Moped fahren verboten!", erzählt sie. Welch faszinierend schräges Wort: Knallertkörsel! Gelacht, getan: Schon hatte Diana ihren Familiennamen.

Unter Diana Knallertkörsel steht Kerstin Klauer-Hartmann alias Fräulein Kerstin am Sonnabend auf einer der beiden großen Bühnen des ersten Bigband-Battles. Das starten die beiden Dresdner Bigbands New Town Swing Orchestra und Tanz Orchester Marc Hartmann im Ballsaal des Zentralwerkes Pieschen.

Rund 40 Musiker swingen und jazzen in Dresden

Dass insgesamt rund 40 Musiker einen Saal swingen und jazzen, erleben Freunde dieser Musik nur selten. Schließlich gehört jede Menge Enthusiasmus dazu, in solch großer Besetzung einen Abend zu bestreiten. Die Schwierigkeit daran ist nicht etwa die Spielfreude, sondern die Tatsache, dass auch Musiker nicht allein von Leidenschaft und Applaus leben können. Je mehr Künstler - zu einer Bigband gehören mindestens 17 Musiker - desto teurer ist ein solcher Auftritt.

Was ist besser, als eine Bigband? Zwei Bigbands! "Und die gibt es am Samstag zum Preis von einer", scherzt Orchesterleiter, Marc Hartmann. Viele Jahre lang hat der Posaunist das New Town Swing Orchestra geleitet, bis er 2006 das Orchester der TU Chemnitz übernahm und später sein eigenes Orchester, das Tanz Orchester Marc Hartmann, gründete, neben etlichen anderen Engagements und Projekten. So ist er beiden Bigbands sehr verbunden - zu sehr, um im angekündigten Battle tatsächlich einen harten Kampf zu sehen.

Orchesterleiter Marc Hartmann ist auf vielen Bühnen zu Hause.
Orchesterleiter Marc Hartmann ist auf vielen Bühnen zu Hause. © Matthias Rietschel

"Das wird ein sehr friedfertiger Wettstreit", sagt er, und doch gebe natürlich jeder Klangkörper alles, um sich am besten darzustellen und das Publikum für sich zu gewinnen. Wie freundschaftlich die Atmosphäre sein wird, zeigt schon, dass Marc Hartmann gelegentlich als Sänger des New Town Swing Orchestras aushelfen wird. Das leitet inzwischen der Kontrabassist René Bornstein. Doch dessen Sänger ist verhindert.

Wer schafft es, am längsten zu tanzen?

Die Frauen wiederum sind vollzählig: Diana Knallertkörsel tritt für Hartmanns Tanz Orchester an und Veronika Kralacek für die New Town Swinger. Wer das Setting zum Tanztee im Zentralwerk kennt, hat eine Vorstellung davon, wie eine Bigband auf großer Bühne im Ballsaal wirkt. Diesen Eindruck werden die Veranstalter noch toppen. Denn die Gäste erleben die beiden Bigbands auf zwei big Bühnen. Gegenüber der bisherigen lassen sie eine zweite aufbauen. Um die gehen die Ankommenden herum, hinein in den historischen Saal, dessen besonderes Flair für einen solchen Abend der perfekte Ort ist.

Von diesen beiden Bühnen aus lassen es die Musiker krachen und bieten ein rasantes Programm, Schlag auf Schlag, zu dem auch die Tänzer der Dresden-Hepcats und des Jam Circles gehören. Sie sorgen für ein gut gefülltes Parkett, ohne den Gästen den Platz streitig zu machen. Wer aber lieber zusieht, als selbst zu tanzen, wird mit ihnen eine beeindruckende Performance erleben.

Das Tanz Orchester Marc Hartmann spielt im Winterhalbjahr auch beim Tanztee auf.
Das Tanz Orchester Marc Hartmann spielt im Winterhalbjahr auch beim Tanztee auf. © PR

"Neben den vielen musikalischen Höhepunkten gibt es auch eine Marathon-Tanz-Challenge", sagt Marc Hartmann: "Das Tanzpaar, das am längsten unter den kritischen Augen der Kampfrichter nonstop tanzend durchhält, wird prämiert." Die Anmeldung für Paare und Einzeltänzer dafür nimmt das Veranstaltungsteam am Einlass entgegen.

Auch Preise gibt es, für die es sich lohnt, einige Schuhe zu zertanzen: Auf ein Privatkonzert des New Town Swing Orchestras zur Gartenparty, Hochzeit oder Familienfeier können sich die Erstplatzierten freuen, über einen Swingtanzkurs mit den Hepcats die Tänzer auf Platz 2, und mit einer Designerleuchte, gestiftet von der Fa. Licht in Form Heinrich Müller, gehen die Dritten nach Hause.

Bigband-Battle, 20. April, 19.30 Uhr, Zentralwerk Pieschen, Tickets mit Sitzplatz auf der Galerie kosten 40 Euro pro Person, Flaniertickets fürs Parkett gibt es für 25 Euro. Eintrittskarten können im Internet unter www.bigbandbattle.de und falls noch vorrätig vor Ort gekauft werden. Weitere Informationen unter www.bigbandbattle.de