Merken

Naturschutz und Reisen im Einklang

Es ist allgemein bekannt, dass Reisen schädlich für die Umwelt ist. Deshalb wächst das Interesse an Möglichkeiten zur nachhaltigen Gestaltung von Reisen.

 5 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
© unsplash.com/Mark Stoop

Es ist allgemein bekannt, dass Reisen schädlich für die Umwelt ist. Die Abgase durch Flugzeuge und Autos und viele weitere, kleinere Faktoren beeinflussen unseren ökologischen Fußabdruck und machen ihn schwerer und es wird komplizierter, ihn wie nötig auszugleichen. Deshalb wächst das Interesse nicht nur an Möglichkeiten, das verursachte CO2 mit Spenden oder gepflanzten Bäumen zumindest ansatzweise wieder gut zu machen, sondern auch an Reisen, die generell nachhaltiger sind. Das Angebot in diesem Bereich wächst mit der stetig ansteigenden Nachfrage. Vielen geht es dabei nicht nur um das ausgestoßene CO2 sondern auch um Natur- sowie Tierschutz.

NACHHALTIGE ANBIETER

Der erste Schritt um eine perfekte Reise und der Wunsch für mehr Naturschutz zu verbinden, ist die Wahl eines nachhaltigen Reiseanbieters. Anbieter für Erlebnisreisen mit Schwerpunkt Naturreisen, Natürlich Reisen Tourdesign mit denen es in die weite Ferne geht, bis hin zu vom Bund Naturschutz organisierten Reisen für Abenteuer in Europa und Deutschland, wächst die Auswahl an Möglichkeiten hier mit jedem Jahr. Bei einem guten Anbieter wird in der gesamten Organisation die Umwelt und auch die einheimische Bevölkerung des Reiseziels mitgedacht, vom Buchungsprozess bis zum Ablauf vor Ort und einer CO2 Kompensation. Das alles ist tatsächlich sehr gut mit der Freude der Reisenden selbst vereinbar, meistens sind solche Reisen deutlich authentischer und schöner als eine standardisierte Pauschalreise.

KONTAKT MIT WILDTIEREN

Vor Ort sollten Reisende direkte Interaktionen mit Wildtieren wie Delfinschwimmen, Elefantenreiten, Tigerstreicheln und Tiershows aller Art unterlassen. Für Wildtiere bedeutet der Kontakt mit Menschen in den meisten Fällen Stress, selbst wenn es in ihrem natürlichen Umfeld geschieht. Dressur- und Haltungsbedingungen sind leider oft Tierquälerei, zudem sind die Tiere oft Wildfänge, für die diese Umstände noch schwerer zu ertragen sind.

SICH GUT INFORMIEREN

Desto mehr wir über unsere Umwelt wissen, desto mehr achten wir auf sie und desto größer ist unsere Motivation sie auch zu schützen. Wer sich bereits vor der Abreise mit der Natur des Reiseziels befasst, leistet einen wichtigen Beitrag zur eigenen Aufklärung und in Folge dessen auch zum Schutz der Umwelt. Und ist es nicht schön, spannendes Hintergrundwissen zu den Landschaften und

UNBERÜHRBAR, AUCH FÜR FOTOS

Egal ob Tiere oder Pflanzen, Besucher sollten niemals die Natur stören oder zerstören. Ausgerissene Blumen, laufen durch ausgewiesene Schutzräume, das Abweichen von Pfaden, das Streicheln von Wildtieren. Das alles sind Faktoren, die vielleicht als Handlung des einzelnen nicht viel auszumachen scheinen, aber in der Realität einen fatalen Eingriff darstellen. Nicht umsonst hat der sogenannte Instagram Tourismus keinen guten Ruf. Wer schöne Fotos haben will, sollte sich trotzdem an die Regeln halten, nichts anfassen oder mitnehmen und lieber in ein gutes Objektiv investieren anstatt immer ganz nah an alle Attraktionen heranzutreten.

Achtung Fakes! Gute Recherche ist unerlässlich

Leider gibt es immer wieder Fälle, in denen aufgedeckt wird, dass bestimmte Anbieter nicht nachhaltig handeln. Naturschutz wird groß beworben, doch die Versprechen sind lediglich heiße Luft. Das sogenannt „Green Washing“ ist bereits aus anderen Wirtschaftsbereichen bekannt, bei denen Firmen, die ansonsten überhaupt nicht nachhaltig handeln, eine „grüne“ Produktlinie auf den Markt bringen, welche entweder wie ein Tropfen auf dem heißen Stein verpufft im Vergleich zu den negativen Effekten der restlichen Firma oder lediglich Nachhaltigkeit verspricht, aber in der Realität genauso schädlich ist wie die nicht-grüne Variante.

Leider ist dieser gefährliche Trend mittlerweile auch im Tourismus angekommen. So gibt es zum Beispiel Camps, bei denen man als Freiwilliger im Artenschutz mitwirken kann oder als Besucher die vor Ort „geretteten“ und von Hand aufgezogenen Affen oder andere Wildtiere, wie zum Beispiel Löwen, hautnah erleben kann. Jedoch handeln einige dieser Camps in Wahrheit nicht im Interesse der Tiere. So werden die Wildkatzen oft zur Fotoattraktion und, wenn sie als Star des Camps ausgedient haben, in spezielle Gebiete entlassen, in denen Jagdtouristen auf den großen Fang warten und diesen auch garantiert bekommen, da die Tiere keine Angst vor Menschen haben und extra dafür großgezogen wurden. Ist es ein Camp, in dem man als Tourist Wildkatzen streicheln und direkt neben ihnen Fotos machen kann, sollte man die Finger davonlassen.

Auch andere „nachhaltige“ Anbieter, die zum Beispiel mit CO2 -Kompensation werben, befassen sich mit dem Thema Umweltschutz oft nur im Rahmen des Marketings und halten ihre Versprechen nicht ein.

In jedem Fall lohnt es sich also die Anbieter oder die angepriesenen Praxen gut zu recherchieren, um sich sicher zu sein, dass die Intentionen gut sind.

Regeln, Moral und Respekt

Wie bereits erwähnt, ist es wichtig, sich an die örtlichen Regeln zu halten. Ist ein Wanderweg markiert, sollte man auf diesem Weg bleiben. Plastik und anderer Abfall gehören nicht in die Natur. Souvenirs aus Materialien wie Elfenbein oder Delikatessen aus außergewöhnlichen Arten sollten abgelehnt werden, vor allem wenn nicht klar ersichtlich ist, wie sie in die Geschäfte oder auf den Tisch gekommen sind. Dies sind einige der grundlegenden Pfeiler wenn es um die ökologische Moral auf Reisen geht.

Ein weiterer wichtiger Faktor beim Reisen mit Umweltschutz wird jedoch oft ignoriert: Indigene Völker und Einheimische. Aufgrund der Kolonialgeschichte Europas ist dies ein weites, komplexes Feld, beim Reisen sollte man aber vor allem darauf achten, die Kultur und Wohnorte von Einheimischen zu respektieren. Das bedeutet sowohl, Verurteilungen zu unterlassen, als auch lokale Bräuche und Landschaften nicht zu stören. Gerade bei indigenen Völkern sind viele Pflanzen oder Tiere von hohem spirituellen Wert und deren Schutz ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Die Menschen zu respektieren, die ihr Leben in Einklang mit der Natur verbringen, ist eine der wichtigsten Maßnahmen im Naturschutz. Von ihnen zu lernen, kann zudem außerordentlich bereichernd sein und den Urlaub zu einem unvergesslichen und wunderschönen Erlebnis machen.

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit der externen Redakteurin Tasmin Hansmann.