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Dresden braucht 20.000 weitere barrierefreie Wohnungen

Die Zahl der Rentner in Dresden steigt stetig an. Diese brauchen besondere Bedingungen in der Wohnung. Doch barrierefreie Angebote gibt es viel zu selten.

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Dringend gebraucht: Seniorenwohnungen - ohne
Treppenstufen, dafür mit bodengleicher Dusche und
genügend Platz für das Rangieren mit Rollator und
Rollstuhl.
Dringend gebraucht: Seniorenwohnungen - ohne Treppenstufen, dafür mit bodengleicher Dusche und genügend Platz für das Rangieren mit Rollator und Rollstuhl. © IG BAU | Tobias Seifert

Dresden. Die Stadt wird sich verändern und das liegt vor allem an ihren Bewohnern: In 20 Jahren werden in Dresden rund 129.900 Menschen zur Altersgruppe "67plus" gehören, gut 17.400 mehr als heute. Das hat zur Folge, dass immer mehr Wohnungen ohne Treppenstufen, dafür mit bodengleicher Dusche und genügend Platz für das Rangieren mit Rollator und Rollstuhl gebraucht werden, sagt Jörg Borowski von der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU). Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf neueste Zahlen, die das Pestel-Institut bundesweit für Städte und Kreise ermittelt hat. Danach benötigen bereits heute mehr als 18.500 Haushalte in Dresden eine seniorengerechte Wohnung.

Nach Berechnungen der Wissenschaftler werden in 20 Jahren in Dresden über 20.300 Wohnungen gebraucht, in denen Menschen mit einem Rollator oder Rollstuhl klarkommen. Schon jetzt herrsche ein massiver Mangel an barrierefreien Wohnungen. Und demnächst gehen die geburtenstarken Jahrgänge in Rente. "Dann steuern wir sehenden Auges auf eine 'graue Wohnungsnot' zu", so Borowski.

Neben dem Mangel an altersgerechten Wohnungen befürchtet die Gewerkschaft auch eine zunehmende Altersarmut durch den Faktor Wohnen. So drohten bei der Boomer-Generation künftig zwei Dinge "fatal aufeinander zu treffen": erstens die Gefahr eines sinkenden Rentenniveaus und zweitens steigende Kosten fürs Wohnen. Mieter seien genauso betroffen wie Menschen mit Wohneigentum, wenn beim Einfamilienhaus oder bei der Eigentumswohnung Sanierungen fällig würden. Dann würden in Dresden auch mehr Menschen auf staatliche Unterstützung angewiesen sein.

Um den Wohnungsmarkt für die kommende Rentnergeneration besser vorzubereiten, fordert die IG Bau die Schaffung von mehr preiswertem, vor allem aber auch altersgerechtem Wohnraum. Es müsse mehr Geld für den Neubau von Seniorenwohnungen, aber auch für die altersgerechte Sanierung bestehender Wohnungen bereitgestellt werden. Hier seien alle gefordert – Kommunen, Land und Bund.

Das Bundesbauministerium stelle in diesem Jahr einen Fördertopf von 75 Millionen Euro über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für den altersgerechten Umbau von Wohnungen zur Verfügung. Das reiche bei Weitem nicht, so Borowski. Er schlägt eine Selbstverpflichtung für große Wohnungskonzerne vor. "Mit Blick auf den eklatanten Mangel an Seniorenwohnungen sollten sich die Wohnungsunternehmen verpflichten, einen bestimmen Anteil frei werdender Wohnungen altersgerecht umzubauen." Dieser sollte bei mindestens 20 Prozent liegen. (SZ)