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Die Fahrt des toten Häuptlings

Der gebürtige Dresdner Dichter Volker Braun erinnert im Poem „Luf-Passion“ an den Raub von Kunstschätzen und die deutschen Kolonialverbrechen.

Von Rainer Kasselt
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Volker Braun schrieb seinen Gedichtzyklus „Luf-Passion“ als Kommentar zur Eröffnung des Humboldt-Forums und setzt sich darin auf poetische Weise mit Kunstraub und Kolonialgeschichte auseinander.
Volker Braun schrieb seinen Gedichtzyklus „Luf-Passion“ als Kommentar zur Eröffnung des Humboldt-Forums und setzt sich darin auf poetische Weise mit Kunstraub und Kolonialgeschichte auseinander. © Archiv

Ein prächtiges Boot schreibt Geschichte. Es wird im Berliner Humboldt-Forum gezeigt, ist Attraktion und Anklage zugleich. 15 Meter lang, reich verziert, hochseetüchtig und nie im Einsatz gewesen. Das Boot stammt von der Südseeinsel Luf, die zur Kolonie Deutsch-Neuguinea gehörte. Es wurde in den 1890er-Jahren von den Hermit-Insulanern aus dem Holz des Brotfruchtbaums gebaut und ist das Letzte seiner Art. Der deutsche Kolonialhändler Max Thiel gelangte unter zweifelhaften Umständen in den Besitz des Bootes und verkaufte es 1907 an das Völkerkundemuseum Berlin.

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