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Dresdner Jazztage nur noch in abgespeckter Form

Die Macher des Festivals hatten schon oft mangelnde Förderung kritisiert. Jetzt ziehen sie die Konsequenzen und wollen dennoch 2025 wieder groß feiern.

Von Andy Dallmann
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Saxofonistin Tina Tandler, regelmäßig mit Roland Kaiser auf Tour, sorgte auch bei ihren Jazztage-Konzerten stets für ein volles Haus. Im Herbst ist sie nun samt Band im Kulturpalast zu erleben.
Saxofonistin Tina Tandler, regelmäßig mit Roland Kaiser auf Tour, sorgte auch bei ihren Jazztage-Konzerten stets für ein volles Haus. Im Herbst ist sie nun samt Band im Kulturpalast zu erleben. © Andreas Weihs

Bevor am Montagabend Al Di Meola, ein Weltstar auf der akustischen Gitarre, das Jazztage-Sonderkonzert im Dresdner Kulturpalast spielte und seine Fans begeisterte, gab es eine schlechte Nachricht: Das eigentliche Festival wird in diesem Jahr nicht wie üblich mit einem Konzertmarathon über mehrere Wochen stattfinden. Jazztage-Intendant Kilian Forster, der schon oft die wackelige Finanzierung und mangelnde öffentliche Förderung beklagt hatte, zog jetzt die Reißleine.

„Unter den aktuellen Bedingungen und der extrem geringen Förderung kann das kleine Jazztage-Team mit viereinhalb Stellen dieses weit über die nationalen Grenzen hinaus bedeutsame Festival nicht wie gewohnt mehr realisieren“, erklärte er, bedankte sich jedoch umgehend für die Treue des Publikums. „Die Jazztage 2023 verfehlten die Vor-Corona-Besucherzahlen von 2019 nur knapp und liegen mit gut 90 Prozent Auslastung im Vergleich zu ähnlichen Veranstaltungen sogar im Spitzenfeld.“

Jazztage-Intendant und Musiker Kilian Forster zieht die Reißleine und verkleinert sein Festival radikal.
Jazztage-Intendant und Musiker Kilian Forster zieht die Reißleine und verkleinert sein Festival radikal. © Andreas Weihs

Doch das allein bringe das Festival finanziell nicht auf Kurs. „Die minimale Auslastungslücke in Verbindung mit rund 40 Prozent Kostensteigerung zwingt uns dazu, die Jazztage Dresden radikal zu verkleinern“, erklärt Forster. So werde es in diesem Jahr, in Abhängigkeit von Tournee-Plänen internationaler Spitzenkünstler, über das Jahr verteilt einzelne Jazztage-Shows auf verschiedenen Dresdner Bühnen sowie zwischen dem 18. Oktober und dem 24. November rund zehn Konzerte als eine Art Festivalersatz geben.

Dafür seien bereits populäre Gäste wie die Saxofonistin Tina Tandler (15.11.), Fanfare Ciocarlia (20.10.), Quadro Nuevo (24.10.) und ganz neu Curtis Stigers (3.11.) gebucht worden.

Der amerikanische Sänger und Saxofonist Curtis Stigers kommt im November nach Dresden.
Der amerikanische Sänger und Saxofonist Curtis Stigers kommt im November nach Dresden. © Universal

Mit den Klazz Brothers, bei denen er Bassist und Strippenzieher ist, spielt Kilian Forster am 23. April im Kulturpalast ein Jazztage-Benefizkonzert, zu dem er als Gäste Sänger Dirk Zöllner und das Trio Favo 3 erwartet. Weitere Benefizkonzerte sollen folgen. Denn der Jazztage-Chef ist trotz derzeit frustrierender Situation nicht völlig hoffnungslos. „Wir nutzen dieses Jahr mit kleinerem Konzertvolumen, um die finanziellen, strukturellen und visionären Weichen für 2025, das Jubiläumsjahr der Jazztage, zu stellen.“

Sponsoren, Freundeskreis, Publikum und Politik sollen außerdem motiviert werden, dazu beizutragen, das Festival wieder in üblicher Vielfalt und Qualität stattfinden zu lassen. Forster: „Wir werden alles daransetzen, den 25. Jahrgang wieder als größtes Herbst-Kulturhighlight in Sachsen sowie als eines der

Weitere Informationen zu den Jazztagen gibt es hier.

Und Karten für bereits feststehende Konzerte sind hier zu haben.