Freischalten Freischalten Feuilleton
Merken

Dresdner Philharmonie sucht mehr "Nähe" zum Publikum

Alte Bekannte, neue Virtuosen und mehr Kurzkonzerte: Dresdens Orchester hat das Programm für die Saison 2024/25 vorgestellt. Erstmals gibt es einen Konzertfinder mit Empfehlungen, welche Musik zu den eigenen Vorlieben passt.

Von Bernd Klempnow
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Philharmonie-Intendant Frauke Roth stellt die neuen Pläne für die Saison 2024/25 am Mittwoch in Dresden vor.
Philharmonie-Intendant Frauke Roth stellt die neuen Pläne für die Saison 2024/25 am Mittwoch in Dresden vor. © Markenfotografie

Dresdens Philharmonie geht weiter in die Offensive. Während andere Orchester hierzulande Spielzeiten langweilig wie eh und je planen, reagiert der städtische Klangkörper auf Veränderungen bei Publikum und Rahmenbedingungen, setzt auf Exzellenz und neue Angebote. Entsprechend ist das Motto der Spielzeit 2024/25 „Näher dran!“.

Intendantin Frauke Roth stellte die Pläne für ihre damit 10. Saison am Mittwoch im Kulturpalast vor: „Näher am Orchester, an der Musik, an unserem Klang – und umgekehrt näher am Publikum, an der Stadt und an den Themen, die uns alle beschäftigen“, so Roth. Das Motto verbinde das Ziel, „der beste Gastgeber Dresdens zu sein mit der Überzeugung, dass die Qualität der Philharmonie viele Facetten hat“.

Zur Güte einiger der besten Dirigenten am Pult und zur Expertise der eigenen Musiker kämen herausragende Solisten, die eingeladen würden.

Plant spannende Programme schon als designierter Chefdirigent: Sir Donald Runnicles. Der 69 Jahre alte Brite tritt sein Amt mit Beginn der Saison 2025/2026 an.
Plant spannende Programme schon als designierter Chefdirigent: Sir Donald Runnicles. Der 69 Jahre alte Brite tritt sein Amt mit Beginn der Saison 2025/2026 an. © dpa

Ausnahmegeiger und Orgelvirtuose

Große Hoffnung setzt die Intendantin auf Sir Donald Runnicles, der als designierter Chefdirigent drei starke Programme leitet. Er eröffnet Ende August die Saison mit Mahlers Fünfter, dirigiert Beethovens „Eroica“ im Silvesterkonzert und leitet zum 80. Jahrestag der Bombardierung Dresdens das „War Requiem“ von Britten. Chef wird er erst in der Saison 2025/26.

Der Ausnahmegeiger Augustin Hadelich ist Artist in Residence und wird unter anderem Werke von Tschaikowski und Britten interpretieren. Der Franzose Olivier Latry kehrt als Palastorganist zurück. Bereits mit seiner ersten Residence 2017/18 hatte er sich in die Herzen des Orgelpublikums gespielt. In dieser Saison wird er mit der Philharmonie die erste CD an der Eule-Orgel im Konzertsaal aufnehmen.

Mit Pascal Dusapin steht ein Komponist im Zentrum der Spielzeit, der auch als „französischer Wolfgang Rihm“ bezeichnet wird. Ob das ein gutes Vorzeichen ist? Ein Garant für höchste Qualität kommt mit dem ehemaligen Chefdirigenten Marek Janowski zurück. Er setzt die Reihe konzertanter Opern fort und leitet im März Aufführungen von Wagners Trance-Oper „Tristan und Isolde“.

Der langjährige Chefdirigent der Dresdner Philharmonie, Marek Janowski, kommt als Gast zurück. Im September musiziert er in Dresden Beethoven und Bruckner. Im März 2025 wird er den "Tristan" konzertant machen.
Der langjährige Chefdirigent der Dresdner Philharmonie, Marek Janowski, kommt als Gast zurück. Im September musiziert er in Dresden Beethoven und Bruckner. Im März 2025 wird er den "Tristan" konzertant machen. © Archiv: Matthias Rietschel

„Exzellenz heißt für uns auch, für neues Publikum attraktiv zu sein“, so Roth. Das erreiche man bereits jetzt mit den maximal einstündigen und relativ leger präsentierten „abgeFRACKt“-Konzerten. In der nächsten Saison kommt „Best of Klassik“ hinzu, eine Reihe von Kurzkonzerten mit Klassik-Hits und Mini-Moderationen.

Und Roth kündigte mit einem digitalen Konzertfinder ein „absolutes Novum für Orchester und Konzerthäuser“ an. Ein neues Tool auf der Homepage der Philharmonie ab September funktioniere wie ein kleiner Persönlichkeitstest, mit dem man herausfinden könne, was für ein Konzerttyp man sei: ob eher neugierig, abenteuerlustig, intellektuell oder genießerisch. „Für jeden Typen gibt es dann konkrete Konzertempfehlungen mit Link zum Ticket.“

Und auch das ist Dresdens Philharmonie: Ausgebuchte Schulkonzerte, beliebte Familienprogramme, Probenbesuche und die Arbeit des Philharmonischen Kinderchores – das Orchester erreicht jährlich über 41.000 junge und ganz junge Menschen, Tendenz steigend. Vor Corona waren es 24.000. „Daran knüpfen wir mit einem breiten Angebot an“, so Roth, „erweitern es um besondere Projekte wie die Erich-Kästner-Produktion ,Das Fliegende Klassenzimmer'.“

Besonderheiten & Tickets

  • Die Saison hat einen Klavierfokus mit Gästen wie Jan Lisiecki und der Academy of St. Martin in the Fields sowie den Brüdern Lucas und Arthur Jussen.
  • Neben dem traditionellen Weihnachtsoratorium mit dem Kreuzchor gibt es erstmals ein „Weihnachtsoratorium für Kinder“, ebenfalls mit dem Kreuzchor, das mit neuen Texten den Inhalt auf zeitgemäße Weise erzählt.
  • Der Vorverkauf für Festplatz-Abos beginnt am 2. Mai, 13 Uhr. Der freie Ticketverkauf und der Verkauf von Wahlabos starten am 12. Juni, 10 Uhr.