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Intensive Begegnung mit einer Kultband in Dresden

Simon Bonney und seine Band Crime & the City Solution ziehen beim Konzert in Dresden trotz widriger Bedingungen durch.

Von Andy Dallmann
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Simon Bonney (M.) und seine Band Crime & the City Solution beim Konzert am Dienstag in Dresden.
Simon Bonney (M.) und seine Band Crime & the City Solution beim Konzert am Dienstag in Dresden. © Andy Dallmann

Die faszinierendsten Konzerte sind selten die, bei denen man sich im Gedränge förmlich verloren fühlt und bei denen die ganz persönliche Wahrnehmung unterm Druck des Massentaumels leidet. Am Dienstag spielte die in ihrer Urfassung in Australien gegründete Band Crime & the City Solution in der Dresdner Chemiefabrik. Trotz eines nur locker gefüllten Saales wurde es für die Anwesenden zu einer intensiven Begegnung mit der musikalischen Welt von Frontmann Simon Bonney, zu einem Konzert, das lediglich mit Blick auf seine Dauer Wünsche offen ließ.

In Berlin hatte Bonney, der in dieser Stadt Mitte der 80er-Jahre für Furore sorgte und mit dem Auftritt seiner Band in Wim Wenders Kultfilm „Der Himmel über Berlin“ spartenübergreifend populär wurde, erst in diesem Jahr ein neues Album eingespielt. Mit neuem Personal und etwas ausgeprägterem Hang zu Melancholie und ergreifenden Melodien, obwohl der Titel „The Killer“ eher Gegenteiliges vermuten ließ.

Live schlug Bonney, immerhin bereits 62, aber stimmlich noch bestens in Form, einen Bogen zurück zu seinen Anfängen Ende der 70er-Jahre. Dazwischen platzierte er Nummern vom neuen Album, brachte „Brave Hearted Woman“, „River of God“, das wehmütige „Peace in my Time“ und das fast schon epische Titelstück.

Kein Gelaber, kein Gepose, keinerlei Show. Bonney drehte nur gelegentlich ein paar Runden um seinen Mikrofonständer, bedankte sich knapp und war nach einer Stunde durch. Der Jubel war für die geringe Zahl der Jubelnden ziemlich heftig, weshalb die Band im Stile echter Profis noch eine knackig rockende Zugabe servierte.

Drummer Chris Hughes und der zwischen Keyboard und Bass wechselnde Frederic Lyenn sowie Gitarrist Joshua Murphy, der im Alleingang das Vorprogramm bestritten hatte, standen ihrem Chef nicht nach und gaben noch mal alles. Exakt das wird von diesem Konzert in Erinnerung bleiben.