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Fünf Tipps für den Dresdner Theater- und Konzertbesuch im April

SZ-Theaterredakteur Bernd Klempnow empfiehlt: Lust und Schmerz ist mit José in der Semperoper oder mit Operettenkomponist Joseph Beer möglich.

Von Bernd Klempnow
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Sie lockt ihn und er verfällt ihr: "Carmen" in der Semperoper.
Sie lockt ihn und er verfällt ihr: "Carmen" in der Semperoper. © Semperoper Dresden/Ian Whalen

„Carmen“-Soldat rast in der Semperoper

Es triumphiert der Liebeskummer: Wenn der Tänzer Francesco Pio Ricci den Don José im Ballett „Carmen“ gibt, dann überlässt er seiner Kollegin nicht die Bühne der Semperoper. Sein Don José ist im Gegensatz zu dem in der „Carmen“-Oper kein naiver Soldat aus der Provinz, sondern ein von unbekannten Leidenschaften bis zum Mord Getriebener. Und so liebt und rast er, beseitigt Nebenbuhler, taumelt kurzzeitig im Blütenmeer von Carmen-Blumen, um am Ende, am Boden zerstört, seine Liebe zu töten. Der Schwede Johan Inger erhielt für seine Inszenierung den Prix Benois de la Danse, den „Oscar“ der Ballettwelt.

Termine: 4., 9. und 16. 4., je 19 Uhr, Semperoper, Restkarten an der Abendkasse – unbedingt versuchen!
www.semperoper.de

Sind Ostern im Dauereinsatz für Gläubige und Konfessionslose: die Kruzianer.
Sind Ostern im Dauereinsatz für Gläubige und Konfessionslose: die Kruzianer. © Matthias Weber

Oster-Segen mit Dresdens Kruzianern

Für die Kruzianer ist die Osterzeit eine besonders intensive Zeit. Neben Gottesdiensten, Vesper und Mette sind es zwei Aufführungen von Bachs wunderbarer Matthäus-Passion, die den seit einem Dreivierteljahr von Martin Lehmann geführten Chor fordern. Dieser oratorische Bericht vom Leiden und Sterben Jesu Christi ist einer der Höhepunkte protestantischer Musik.

Termine: 6. 4., 18.30 Uhr, 7. 4., 16 Uhr, Kreuzkirche.
www.kreuzchor.de

Meerwasser flutet den Kulturpalast

Ein Konzert, bei dem sich musikalisch fast alles um das Wasser dreht, bereitet die Dresdner Philharmonie vor. Es erklingen Mitte April Komponisten mit Liebe zum Meer: Mendelssohns „Hebriden“-Ouvertüre, Brittens „Four Sea Interludes“ aus der Oper „Peter Grimes“ und Debussys „La mer“. Mehr betörendes Meer geht nicht.

Termine: 22. 4., 19.30 Uhr, 23. 4., 11 Uhr, Kulturpalast.
www.dresdnerphilharmonie.de

Polen-Hochzeit feiert Operetten-Abgesang

In der Staatsoperette Dresden kommt Mitte des Monats eine ungewöhnliche Produktion als deutsche Premiere heraus: Joseph Beers lange vergessene Operette „Polnische Hochzeit“. Komponiert am Vorabend des österreichischen „Anschlusses“ an Nazideutschland, gilt sie als ein rauschender Abgesang auf eine Ära mit Jazz-Nummern, Folklore und schmelzenden Liedern in ausgelassenen Varieté-Bildern und den dunklen Untertönen von Heimatlosigkeit.

Termine: ab 22. 4. bis Saisonende, Staatsoperette.
www.staatsoperette.de

Houellebecq-Roman als Kraftakt fürs Publikum

Terroranschläge, Ehekrisen, Krankheiten – der jüngste und längste Roman Michel Houellebecqs, „Vernichten“, liefert keine zentrale These, dafür ein Geflecht von Motiven – erzählt in dreizehn Träumen des Helden Paul. Star- und Skandalregisseur Sebastian Hartmann inszeniert, der gern das Publikum verstört, damit es die Thematik von einer anderen Ebene betrachtet.

Termine: ab 27. 4. bis Spielzeitende, Schauspielhaus.
www.staatsschauspiel-dresden.de