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Von Napoleon bis Nosferatu - das sollte man im Januar in Dresden keinesfalls verpassen

Fünf Tipps für den neuen Theatermonat. Das ist nur eine Auswahl, es gibt noch viel mehr.

Von Bernd Klempnow
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"Napoleon Bonaparte" ist die erste Premiere des Dresdner Staatsschauspiels im neuen Jahr 2024. Am  26. Januar kommt im Kleinen Haus die dokufiktionale Revue heraus.
"Napoleon Bonaparte" ist die erste Premiere des Dresdner Staatsschauspiels im neuen Jahr 2024. Am 26. Januar kommt im Kleinen Haus die dokufiktionale Revue heraus. © Bonaparte

Das Angebot an Konzerten und Theateraufführungen allein im Dresdner Raum ist sehr groß, vielfältig und oft erstklassig. Nur der Überblick fällt schwer. Daher gibt der Theater- und Konzert-Redakteur der Sächsischen Zeitung, Bernd Klempnow, Tipps.

Rügen-Flair und viel Sand im Festspielhaus

Vom 18. Januar an wird das Festspielhaus Hellerau zu einer Bühne voller Sand. Es kommt die Produktion „Self Care Strandbefehl“ heraus, die sich mit Prora auf Rügen beschäftigt. Dort begannen die Nationalsozialisten das „Bad der 20.000“ zu errichten. Was entstand, ist das zweitgrößte Architekturerbe dieser Zeit. Doch wie wird mit den Spuren der Vergangenheit umgegangen, wenn man dort heute Urlaub macht? „Self Care Strandbefehl“ ist das erste Stück einer Reihe unter dem Motto „Schichten“ zur (Wieder-)Entdeckung und Überschreibung von Geschichte und Geschichten.

Was passiert, wenn das Dating-Profil geschönt ist? Das ist Themas der neuen Produktion in der Comödie Dresden.
Was passiert, wenn das Dating-Profil geschönt ist? Das ist Themas der neuen Produktion in der Comödie Dresden. © PR

Dating-Katastrophe in der Comödie

Lachen hält bekanntlich gesund. Und da bietet die Comödie Dresden ab 19. Januar die Neuproduktion „Match me if you can“ an. Das Theater verspricht eine pointenreiche Dating-Komödie über zwei echte Personen und deren geschönte Profile.

Lange Performance-Nacht im Societaetstheater

Gut 180 Minuten Kunst in vielen Facetten bietet das Societaetstheater bei seiner langen Theaternacht am 20. Januar. Diesmal steht die zirzensische Performance „ODER DOCH?“ im Mittelpunkt des Programms im Gutmann-Saal, das zudem Tanz-Performances und Stand-up-Pantomime bietet. Im Foyer ist Party mit ABBA-Pop, Balkan-Brass, Schlager und Tango Argentino.

Napoleon-Revue im Kleinen Haus

Am 26. Januar feiert das Staatsschauspiel die erste Premiere des Jahres mit der dokufiktionalen Revue „Napoleon Bonaparte“ im Kleinen Haus. Darum geht es: Im August 1813, vor der Schlacht bei Dresden, schätzt Kaiser Napoleon seine Lage nüchtern ein: Er ist ein Selfmademan, der es von Korsika aus bis an die Spitze der europäischen Politik gebracht hat. Die Revolution hat ihm den Weg geebnet. Als Diktator stürzt er Dynastien, verschiebt Grenzen und modernisiert mit dem Bürgerlichen Gesetzbuch halb Europa. Auch wenn er bei Dresden noch einmal gewinnt – wenig später vor Leipzig wendet sich das Blatt. Im Juni 1815 ist er am Ende mit der vernichtenden Niederlage bei Waterloo, nahe Brüssel. War der Kaiser der Totengräber oder der Vollender der Revolution? Genialer Kriegsherr oder Kriegsverbrecher? Tom Kühnel, in Dresden geschätzter Regisseur etwa von Inszenierungen wie „Gundermann: alle oder keiner“, folgt mit Anekdoten, Affären und viel Musik Napoleons Spuren von der Verheißung über die Verbannung bis zur Verklärung quer durch Europa.

Cameron Carpenter, der diesjährige Palastorganist der Dresdner Philharmonie, wird an der großen Orgel des Kulturpalastes die Musik zum Stummfilm "Nosferatu" live improvisierend spielen.
Cameron Carpenter, der diesjährige Palastorganist der Dresdner Philharmonie, wird an der großen Orgel des Kulturpalastes die Musik zum Stummfilm "Nosferatu" live improvisierend spielen. © PR

4.109 Orgelpfeifen zum „Nosferatu“-Stummfilm

Der blanke Horror – mit seinem Stummfilm „Nosferatu“ brachte Friedrich Wilhelm Murnau vor reichlich einhundert Jahren den Gruselschocker schlechthin auf die Leinwand, unterlegt mit der Musik von Hans Erdmann. Diese Musik ist jedoch verschollen – umso näher liegt es, so findet Dresdens Philharmonie, die musikalische Begleitung des Stummfilms dem diesjährigen Palastorganisten Cameron Carpenter zu überlassen. Er ist ein Könner und Spezialist für die Improvisation. Er werde am 26. Januar sämtliche 4.109 Pfeifen der Konzertsaalorgel im Kulturpalast nutzen, um die Stummfilm-Geschichte des Grafen Orlok, eines Vampirs aus den Karpaten, und seiner Liebe zur schönen Ellen in den dramatischsten Farben zu malen.