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Das erwartet Sie beim "Betreuten Singen" am Elbufer in Dresden

Am Mittwoch formiert sich der größte Chor Dresdens. Die Mitsingzentrale fegt dort einmal quer durch die Musikgeschichte und feiert auch noch Frank Schöbel.

Von Andy Dallmann
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Reentko Dirks (r.) und Demian Kappenstein im vergangenen Jahr bei der Mitsing-Revue am Elbufer.
Reentko Dirks (r.) und Demian Kappenstein im vergangenen Jahr bei der Mitsing-Revue am Elbufer. © Stephan Zwerenz

Das teilweise wenig sommerliche Wetter der vergangenen Wochen ließ Freiluftveranstaltungen nicht gerade zu Verkaufshits werden. Demian Kappenstein vermutet daher, dass viele potenzielle Besucher der Mitsingzentrale noch abwarten, wie sich die meteorologische Lage am Mittwoch gestaltet und erst an der Abendkasse zuschlagen werden. „Dennoch sind bereits mehr als 1.500 Karten weg, wir rechnen mit rund 2.000 Gästen, sind aber natürlich flexibel und offen für deutlich mehr.“

Doch auch so sei er von der Resonanz schon begeistert, nimmt die Nachfrage doch stetig zu. Gerade von einem Festivalauftritt mit seinem Elektropop-Duo Ätna in Österreich zurück in Dresden fiebert der vielseitige Schlagzeuger, der bei Günter Baby Sommer studiert hat, jetzt dem kultigen Massensingen entgegen.

Irrer Mix aus Volkslied, Rock und Pop

Kappenstein und Gitarrist Reentko Dirks, die 2017 mit ihrer Mitsingzentrale in der Dresdner Scheune an den Start gingen und damit derzeit einmal monatlich den großen Saal der Schauburg füllen, bringen das Ganze jetzt zum zweiten Mal auf die große Filmnächte-Bühne. Das Prinzip bleibt selbst im Breitwandformat das Gleiche: Dirks und Kappenstein greifen Liedwünsche aus dem Publikum auf, gehen bei der Interpretation voran und geben schließlich mithilfe des größten Chores Dresdens Volkslieder, Rock-Klassiker und aktuelle Pop-Hits in raschem Wechsel zum Besten. „Das funktioniert deshalb so gut, weil bei uns eben kein Star im Fokus ist“, so Kappenstein. „Bei uns steht allein das mitsingende Publikum im Mittelpunkt, ist somit der Star der Show.“

Reentko Dirks (l.) und Demian Kappenstein sind am Mittwoch mit ihrer Mitsingzentrale bei den Dresdner Filmnächten am Elbufer zu Gast.
Reentko Dirks (l.) und Demian Kappenstein sind am Mittwoch mit ihrer Mitsingzentrale bei den Dresdner Filmnächten am Elbufer zu Gast. © PR

Diese fällt am Mittwoch jedoch deutlich üppiger aus als in der Schauburg. Reentko Dirks und Demian Kappenstein holen sich Falk Töpfer als eine Art Conferencier ins Boot. Töpfer, der Kunst studiert hat, doch seit Jahren zusammen mit Max Rademann als Band The Equipment sowie als Entertainer unterwegs ist, fährt am Mittwoch „wie ein goldener Blitz rein ins Publikum“, kündigt Kappenstein an. „Das soll so ähnlich wie bei den Außenwetten von ,Wetten, dass..?’ laufen.“

Weil aufgrund der schieren Größe des Areals Zurufe bei den Akteuren auf der Bühne kaum verständlich ankommen, hilft Töpfer mit seinem Mikrofon nach. Zudem soll er beim Klären von Hintergrundfakten zu den Songs dem wandelnden Pop-Lexikon Reentko Dirks als Sidekick dienen und obendrein für einen zusätzlichen Schuss Komik sorgen. War das Trio Tam Tam Combony im vergangenen Jahr noch als Pausenfüller gebucht, ist es jetzt regulärer Teil des Programms. „Die Leute gingen bei denen so dermaßen ab, dass wir ihnen jetzt mehr Raum geben.“ Die Band um Marc Hartmann an Pauke, Tuba und Tenorhorn lässt unter anderem Hits von ABBA als Country-Balkanbrass-Nummern auferstehen. Das Ergebnis eignet sich weniger zum Mitsingen, dafür umso mehr zum Tanzen.

Fortsetzung ohne finalen Film

Ganz zum Schluss wird es kultig. Dann läuft der Defa-Klassiker „Ein heißer Sommer“, bringen also Frank Schöbel und Chris Doerk die Besucher zum Mitsingen. Künftig soll es jedoch ohne den finalen Film laufen. Demian Kappenstein: „Wir wollen das Ganze unbedingt noch ein paar Jahre fortführen, sind uns da mit den Machern der Filmnächte bereits einig. Doch soll es ab 2024 ganz ums Singen gehen.“

Auf bewegte Bilder muss dennoch niemand verzichten. Wie diesmal sollen weiterhin putzige Video-Einspieler gezeigt werden, etwa mit skurrilen Szenen aus dem Dresdner Alltag. Und daran wird wohl nie Mangel herrschen.

Die große Mitsing-Revue, 16.8., 19.30 Uhr, Filmnächte am Elbufer; Dresden. Tickets gibt’s in allen DDV-Lokalen und hier.