Dresden. Man muss wissen, wohin man gehört. Den Firebirds ist das sonnenklar: "Wir sind zwar Leipziger, aber eigentlich eine Dresdner Band", sagt Konrad Schöpe. Er ist Gründungsmitglied der Band und hat zusammen mit Guido Gentzel an jenem folgenreichen Schulprojekt teilgenommen, aus dem für beide später Berufe wurden.

Die Geschichte der Firebirds dürfte allen Schülerbands Mut machen. Denn nachdem Guido und Konrad zusammen mit ein paar anderen Jungs ihres Jahrgangs an einem Leipziger Gymnasium auf die Bühne traten und damit die zukunftsweisende Projektarbeit ablieferten, blieben sie einfach zusammen. Unter anderen spielten sie einen Instrumental-Song, auf den ihr Name The Firebirds zurückgeht.

"Wir sind im Laufe der vergangenen 30 Jahre sehr langsam gewachsen", sagt Konrad und kann das eigene Jubiläum kaum glauben. So manchen vermeintlich bahnbrechenden Vertrag haben sie nicht unterschrieben. "Weil es sich nicht gut anfühlte." So hatten sie immer ein Ohr am eigenen Herzen und legte größeren Wert darauf, die Freude an der Musik nicht zu verlieren, als darauf, jede Menge Geld zu verdienen.

Rund 4.000 Auftritte in 30 Jahren

Heute schaut das Quartett, das es in wechselnden Formation gegeben hat, auf rund 4.000 Auftritt zurück. "Meine Mutti führt unsere Chronik, in die Fotos, Flyer, Rechnungen und andere Erinnerungen einfließen", erzählt Guido Gentzel.

Der Sänger und Schlagzeuger weiß aber auch nur zu gut, was diese Zahl für ihn und seine Bandkollegen bedeutet hat: "Besonders in den Wintermonaten sind wir jeden Abend auf einem anderen Firmenevent, auf Weihnachtsfeiern und Messen aufgetreten." Dafür mussten sie zum Teil große Distanzen überwinden und haben oft gar nicht geschlafen, um von einem Ort zum nächsten zu kommen. Irgendwann war klar: Das geht nicht ewig gut.

Aus der Erkenntnis erwuchs der Wunsch, zum Überwintern ein festes Engagement zu haben, und das ergab sich in Zusammenarbeit mit Mirco Meinel. Der Eventmanager vertraute den Firebirds die Gestaltung der Dinnershow Mafia Mia im Ostragehege an. Über die Jahre haben sich die Musiker vielfältig aufgestellt, eigene Stücke an der Dresdner Comödie gespielt, eine Burleske-Show inszeniert, Festivals gewagt und auf Kreuzfahrt gehen sie mit ihren Fans auch. Zum Jubiläum gibt es nun sogar die erste eigene CD mit 13 Titeln.

Neues Band-Mitglied spielt sich in die Herzen der alten

Wenn die Leipziger mit Dresdner Seele am 5. November in der Ballsportarena ihr Jubiläum feiern, wird das der Höhepunkt ihrer Geburtstagstour sein, die dort startet, wo sie gemeldet sind und über Halle und Chemnitz an die Elbe führt. Zum ersten Mal vor riesigem Publikum ist dann Roy J. Martin dabei, der neue Mann unter den Firebirds, den sie liebevoll das singende Käsehäppchen nennen.

Dabei singt der gebürtige Holländer nicht nur. Er spielt Schlagzeug, Klavier, Schifferklavier und Ukulele. Als sein Opa ihm als Kind ein Miniklavier schenkte und er es mit in die Schule nahm, stellte ihn darauf spielend ein Mitschüler in den Schatten. "Ich dachte: Was soll das? Das ist mein Klavier, ich sollte darauf spielen können!" Von da an ging Roy zum Klavierunterricht.

• Abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter "Dresden kompakt" und erhalten Sie alle Nachrichten aus der Stadt jeden Abend direkt in Ihr Postfach.

Nun ist er ein gefragter Musiker. "Wir suchten Verstärkung und haben eine Liste mit 20 Wunschkandidaten geschrieben", erzählt Konrad Schöpe. Doch kaum hatten sie mit Roy zur Probe gespielt, war klar: Die Liste erübrigt sich. Er selbst sagt: "Es war wie nach Hause zu kommen." Mit den Firebirds kann er tun, was ihm so sehr am Herzen liegt: "Menschen mit Musik zusammenbringen."