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Norovirus bei erkrankter Reisegruppe in Dresdner Jugendherberge nachgewiesen

Nach der plötzlichen Erkrankung einer Reisegruppe in einer Jugendherberge in Dresden dauert die Auswertung der Proben an. Ein Ergebnis liegt jedoch bereits vor.

Von Dominique Bielmeier
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Zehn Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst müssen in Dresden am Dienstag Dutzende Menschen in einer Jugendherberge versorgen.
Zehn Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst müssen in Dresden am Dienstag Dutzende Menschen in einer Jugendherberge versorgen. © xcitepress

Dresden. In einer Dresdner Jugendherberge auf der Maternistraße sind am Dienstagabend plötzlich 43 Gäste erkrankt. Wie ein Feuerwehrsprecher sagte, mussten zehn Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst die Menschen, die an Durchfall und Erbrechen litten, versorgen.

Zunächst hätten die 38 Mitglieder einer Jugendgruppe aus Rheinland-Pfalz und deren drei Betreuer Symptome gehabt. Zwei weitere Besucher der Jugendherberge waren wenig später auch betroffen.

Nach Angaben des Sprechers musste eine Person ins Krankenhaus gebracht werden. Der Zustand der anderen Betroffenen hätte weitestgehend stabilisiert werden können. Gesundheits-, Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt ermitteln, was der Auslöser der plötzlichen Erkrankungen war.

Am Mittwochnachmittag teilte der Pressesprecher der Stadt, Kai Schulz, auf Sächsische.de-Nachfrage den Ermittlungsstand der Behörden mit. Das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt sowie das Gesundheitsamt seien am Dienstagabend durch die Rettungsleitstelle in die Unterkunft gerufen worden, wo Schüler und Lehrkräfte aus unterschiedlichen Reisegruppen über eine akute Symptomatik geklagt hätten. "Konkret zeigten sich Erbrechen und Bauchschmerzen, vereinzelt Durchfall sowie erhöhte Temperatur", so Schulz.

Norovirus in Proben nachgewiesen

Eine Schülerin sei vorübergehend in die Notaufnahme des Universitätsklinikums aufgenommen worden, konnte aber nach einer symptomorientierten Therapie wieder entlassen werden. Die weitere Behandlung der Erkrankten werde durch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte übernommen und könne durch die beteiligten Ämter nicht bewertet werden, sagte Schulz.

Die städtischen Ämter seien nun dabei herauszufinden, wie es zu der plötzlichen Erkrankung kam. Dazu seien Proben von Lebensmitteln einschließlich Umfeldproben, aber auch Stuhlproben von den Betroffenen genommen worden. Diese werden derzeit labortechnisch untersucht.

Am Freitag stehen zwar die Ergebnisse der Lebensmittelproben noch aus, aber ein Ergebnis liegt bereits vor, wie eine Sprecherin der Stadt mitteilt: "Sowohl im Erbrochenen als auch in den Stuhlproben Betroffener konnte das Norovirus nachgewiesen werden." Dieses Virus verursacht laut einer Beschreibung des Robert-Koch-Instituts "akut beginnende Gastroenteritiden" – Magen-Darm-Entzündungen – "die durch schwallartiges heftiges Erbrechen und starke Durchfälle (Diarrhöe) gekennzeichnet sind und zu einem erheblichen Flüssigkeitsdefizit führen können". In der Regel bestehe ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl mit abdominalen Schmerzen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Myalgien und Mattigkeit.

Erkrankte wurden zusammen in Mehrbettzimmern untergebracht

Die Gäste der Jugendherberge seien abgereist, neue nicht aufgenommen worden. Das Gesundheitsamt ordnete die Desinfektion aller Gemeinschaftsräume, Oberflächen und Wohnbereiche sowie Sanitärbereiche an. Bis zum Abschluss der Desinfektion soll das Objekt geschlossen bleiben, so die Sprecherin. Der Kontakt zwischen dem Gesundheitsamt und der Einrichtungsleitung des Jugendgästehauses in der Maternistraße sei von Anfang an konstruktiv gewesen.

Zuvor hatte das Gesundheitsamt angeordnet, dass die Erkrankten gemeinsam in Mehrbettzimmern untergebracht werden sollen. Sie mussten separate Toiletten und Nasszellen nutzen und durften keine Gemeinschaftseinrichtungen nutzen. Das Amt habe über Hygienemaßnahmen aufgeklärt und darauf hingewiesen, dass bei einer klinischen Verschlechterung erneut der Rettungsdienst alarmiert werden müsse.

"Die Maßnahmen dienen einerseits der Stabilisierung der Betroffenen und andererseits der Unterbrechung einer Übertragung, sollte es sich um eine Infektionserkrankung handeln", erklärte Schulz am Mittwoch. (mit dpa)