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Warum die Zahl der Arbeitslosen in Dresden gestiegen ist

Die Arbeitslosenquote in Dresden ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Besonders zugenommen hat die Zahl der Arbeitslosen mit ausländischer Herkunft.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Die Arbeitsagentur zählte im Mai für Dresden mehr als 18.100 Arbeitslose.
Die Arbeitsagentur zählte im Mai für Dresden mehr als 18.100 Arbeitslose. © Symbolfoto: Sebastian Schultz

Dresden. Aus der Corona-Krise war der Dresdner Arbeitsmarkt einigermaßen unbeschadet herausgekommen. Durch Kurzarbeit konnten Kündigungen in großem Umfang verhindert werden. Doch inzwischen steigt die Zahl der Arbeitslosen wieder. Im Mai hatten gut 18.100 Menschen in Dresden keinen Job. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Mai 2022 um 0,6 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent. Woran liegt das?

Die Statistiker in der Stadtverwaltung haben sich das Arbeitsjahr 2022 näher angeschaut. Demnach ist besonders stark die Zahl der ausländischen Arbeitslosen stark gestiegen. Fast 5.000 Arbeitslose waren demnach Ende Dezember ausländischer Herkunft. Dies entspricht einem Anstieg um 32 Prozent innerhalb eines Jahres. "Zurückzuführen war diese Entwicklung vorrangig auf den Flüchtlingszustrom von Menschen aus der Ukraine – vor allem Frauen und Kinder –, was sich auch in den Zahlen für Dresden widerspiegelte", ordnet die Stadt die Entwicklung in ihrer jüngsten Ausgabe von "Dresden in Zahlen" ein.

Hohe Ausländer-Arbeitslosenquote in Gorbitz

Die meisten Arbeitslosen mit ausländischem Pass lebten 2022 in Gorbitz-Süd (329), der nördlichen Johannstadt (281) und Prohlis-Süd (276). "Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Zahl der ausländischen Arbeitslosen in den ohnehin schon stärker betroffenen Stadtteilen erneut stark zu", fasst die Stadt zusammen. In vier Dresdner Stadtteilen lag der Anteil der ausländischen Arbeitslosen an allen Arbeitslosen bei über 50 Prozent. Das war in der Südvorstadt-Ost, der Südvorstadt-West, der Johannstadt-Nord und der Seevorstadt-Ost der Fall.

In ganz Dresden gab es im Mai reichlich 1.000 offene Stellen, die der Arbeitsagentur und dem Jobcenter gemeldet wurden. Das waren mehr als 300 weniger als im Mai vorigen Jahres. Die angestiegene Arbeitskräftenachfrage von April zu Mai sei zwar erfreulich, sagt Ronny Beck, der amtierende Geschäftsführer der Dresdner Arbeitsagentur. Im Vergleich zum Vorjahr bleibe die Nachfrage jedoch zurück. "Der Arbeitsmarkt hat an Dynamik verloren."

Viele Beschäftigte in Verwaltung, Schulen und Pflege

Dennoch gibt es erfreuliche Entwicklungen: So ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie zurückgegangen. Knapp 6.000 erwerbsfähige Männer und Frauen hatten seit geraumer Zeit keinen Job mehr. Im Mai 2022 waren es noch 269 mehr. Höher als im Vorjahresmonat lag dagegen die Zahl der jugendlichen und älteren Arbeitslosen.

Laut Stadt standen im vergangenen Jahr 276.546 Menschen in Lohn und Brot - also Beschäftigte, die in Dresden arbeiten. Mehr als 98.000 von ihnen wohnt allerdings nicht in der Stadt. Die meisten Einpendler leben in Freital und Radebeul, gefolgt von Pirna, Heidenau und Radeberg. Mehr als ein Drittel aller Beschäftigten war in Verwaltungen, im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesen beschäftigt, etwa ein Viertel im Handel, Gastgewerbe und Verkehrswesen. Die wenigsten Beschäftigten wurden im Baugewerbe und in der Land- und Fortwirtschaft gezählt.