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Sachsens Polizisten sind häufiger und länger krank

Die Zahl der Krankentage ist gestiegen. Polizisten fehlen damit häufiger im Dienst als viele andere Beschäftigte in Sachsen.

Von Andrea Schawe
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Polizisten sind häufiger und länger krankgeschrieben als viele anderen Beschäftigten.
Polizisten sind häufiger und länger krankgeschrieben als viele anderen Beschäftigten. © Ronald Bonß

Dresden. Sächsische Polizistinnen und Polizisten fehlen krankheitsbedingt häufiger im Dienst. Die Ausfallzeit pro Polizeibeamtem betrug nach Angaben des Innenministeriums im vergangenen Jahr 8,57 Prozent. Im Vorjahr waren es 7,36 Prozent. Die Beamten haben sich 2022 durchschnittlich 31,27 Tage krankgemeldet, das sind 4,3 Tage mehr als 2021. 608 Polizistinnen und Polizisten sind langzeitkrank.

Nach Angaben von Innenminister Armin Schuster (CDU) auf eine Anfrage der AfD-Fraktion sind ältere Kollegen dabei besonders betroffen. Beamte, die älter als 51 Jahre sind, konnten 2022 im Schnitt an 44 Tagen nicht zum Dienst erscheinen. Am höchsten ist der Krankenstand bei älteren Kollegen in der Polizeidirektion Leipzig: Hier wurden durchschnittlich 63,74 Krankheitstage gemeldet.

Polizisten sind damit häufiger und länger krankgeschrieben als viele anderen Beschäftigten. Nach Angaben des Kultusministeriums etwa meldete sich jede Lehrkraft an öffentlichen Schulen im Jahr 2022 statistisch gesehen 22,6 Tage krank. Nach Angaben der gesetzlichen Krankenkassen kamen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Durchschnitt auf 20 Fehltage pro Kopf. 2021 waren es im Durchschnitt nur 11,2 Krankentage, teilt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung mit.

Beamte sind extrem hoher Arbeitsbelastung ausgesetzt

Das Innenministerium verweist darauf, dass Polizeibeamte ihren Dienst oftmals in gesundheitsbelastenden Schicht- und Außendiensten verrichten. "Aber auch durch die weitaus häufiger auftretenden psychisch belastenden Situationen sind Krankenstände von Polizeibediensteten im Vergleich mit anderen Beschäftigtengruppen, die vornehmlich im Bürodienst arbeiten, grundsätzlich ohnehin höher", teilt das Ministerium mit. Dazu zählen etwa Unfallaufnahmen, Konfrontationen mit und die Aufklärung von Verbrechen sowie ein erhöhtes Risiko im Dienst verletzt zu werden oder zu verunfallen.

Jan Krumlovsky von der Gewerkschaft der Polizei.
Jan Krumlovsky von der Gewerkschaft der Polizei. © Norbert Millauer

Für die Polizeigewerkschaft ist der seit Jahren steigende Krankenstand "ein fatales Zeichen", sagt der Landesvorsitzende Jan Krumlovsky. Er macht für diese Entwicklung eine "eine extrem hohe Arbeitsbelastung" der Beamten verantwortlich – sowohl Anzahl als auch Qualität der Sachverhalte seien gestiegen, der nötige Stellenaufwuchs aber ausgeblieben. So fehlten nach Angaben der Gewerkschaft etwa 2.000 Polizisten im vergangenen Jahr.

Die Gewerkschaft fordert außerdem eine deutliche Verstärkung der Polizei- und Betriebsärzte, damit Strategien zur Gesundheitsfürsorge erstellt werden können. Außerdem müsse der psychologischen Dienst nach belastenden Ereignissen verbessert und das behördliche Gesundheitsmanagement ausgeweitet werden, so Jan Krumlovsky.