Das neue Dresdner Stollenmädchen zwischen Kunst und Striezel
Dresden. Nicht umsonst ist gerade zur Weihnachtszeit von der Dresdner Back-Kunst die Rede. Der traditionelle Christstollen verlangt eben Kreativität, Hingabe und auch eine gewisse Geduld. Die Bäcker des Schutzverbandes Dresdner Christstollen beherrschen außerdem das Handwerkliche – genau wie es auch Künstler tun, wenn sie ihre Idee in die Tat umsetzen.
So zum Beispiel die Malerin Nadine Wölk. Ihr Metier ist die große Liebe des neuen Dresdner Stollenmädchens. Neben dem Beruf natürlich. Deshalb haben die beiden Frauen nun eine ganz besondere Verbindung: „Ich liebe unsere Stadt mit unseren Kunst- und Kulturschätzen“, sagt Nelly Köhler, die als 29. Stollenmädchen am Donnerstag in ihrem Amt offiziell begrüßt wurde. Passenderweise in der Dresdner Kunsthochschule.
Die 17-Jährige absolviert in der Schaubäckerei Ullrich eine Ausbildung zur Bäckerin. In ihrer Freizeit malt sie selbst gern in Aquarell, kleinteilig und filigran. Auch liebt sie es, sich in Kunstausstellungen und Galerien Inspirationen zu holen. Auf diese Weise kam die Backkunst mit der Kunstmalerei in Verbindung.
Bildnis des Stollenmädchens soll versteigert werden
Denn die Malerin Nadine Wölk hat das neue Stollenmädchen auf sehr ungewöhnliche Weise porträtiert: Sie malte es, ebenfalls sehr feinstrichig, ausschließlich mit blauem Kugelschreiber und zahllosen zarten Tintenstrichen. Rund 15 Kulis habe sie dafür etwa verbraucht, verrät sie. Wie lange sie an dem Bildnis gearbeitet hat, kann sie kaum sagen. Die Künstlerin folgt ihrer Muße, ohne auf die Uhr zu sehen.
Im Laufe der bevorstehenden Stollensaison soll das Werk für einen guten Zweck versteigert werden. Genaueres dazu wird noch bekannt gegeben. Das Startgebot steht allerdings schon fest. Es soll 1000 Euro betragen.
Unterdessen bereitet sich Stollenmädchen Nelly Köhler schon auf ihre neuen Aufgaben vor. Der wohl wichtigste Termin ist die Eröffnung des Dresdner Striezelmarktes am 29. November. Doch auch auf Stollenfesten und auf Präsentationen in ganz Deutschland und im Ausland darf sie nicht fehlen. Wer sie dabei begleiten will, kann das über www.facebook.com/dresdnerstollencom oder das soziale Netzwerk Instagram tun.
Auf die junge Frau kommen rund 50 offizielle Termine zu, für die ihr Arbeitgeber ihr gern den Rücken frei hält – und das, obwohl auch in der Schaubäckerei Ullrich der Weihnachtsstress begonnen hat. Wenn hierzulande und weit über den Dresdner Tellerrand hinaus ausreichend Stollen auf die Tische kommen soll, muss rechtzeitig mit dem Backen begonnen werden. Auch Nelly „backt“ in jeder freien Minute mit an.