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Der Umsteiger

Ralf Dymak ist viel in Dresden unterwegs. Welche Erfahrungen er mit seinem neuen Elektroauto macht.

Von Peter Hilbert
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Ralf Dymak ist der Experte für die schnelle Beseitigung von Schäden bei der Stadtentwässerung. Seit einigen Monaten fährt er mit seinem neuen Elektroauto zu den Baustellen.
Ralf Dymak ist der Experte für die schnelle Beseitigung von Schäden bei der Stadtentwässerung. Seit einigen Monaten fährt er mit seinem neuen Elektroauto zu den Baustellen. © Peter Hilbert

Dresden. Im Kanalnetz erlebt Ralf Dymak viele Überraschungen. Denn der gebürtige Dresdner ist bei der Stadtentwässerung der Experte für die schnelle Beseitigung von Schäden. Und das mittlerweile seit 1994. Der 57-jährige Diplom-Ingenieur kümmert sich um die Instandsetzung von Kanälen, bei der die Straße nicht aufgegraben werden muss. Das Inliner-Verfahren ist eine Möglichkeit, die oft eingesetzt wird. Dabei wird ein harzgetränkter Schlauch in das undichte, aber statisch noch stabile Abwasserrohr eingestülpt oder -gezogen. Andererseits können Hindernisse wie Beton oder Wurzeln mit dem Fräsroboter entfernt werden.

Um schnell zu seinem Einsatzort zu kommen, ist Dymak auf sein Auto angewiesen. Als er nach dem Studium 1989 beim Vorgänger der Stadtentwässerung WAB anfing, war das nicht einfach. „Da mussten wir uns zu fünft einen Trabant teilen“, erzählt er. Also war er oft mit der Straßenbahn quer durch Dresden unterwegs. Wenn Dymak Glück hatte, fuhr er mit dem Trabi. Doch nach der Wende bekam er mit einem VW Polo ein eigenes Dienstauto und fuhr seitdem, angetrieben vom Ottomotor, von Baustelle zu Baustelle. „Da bin ich in der Woche bis zu 250 Kilometer unterwegs“, sagt er.

Seit März dieses Jahres geschieht das ganz umweltfreundlich. Denn seitdem steht ein elektrisch betriebener VW up auf dem Hof. „Er ist extrem leise und fährt fast geräuschlos“, berichtet der Kanalspezialist. Das bringt für lärmgeplagte Anwohner zwar Vorteile, andererseits ist genau deshalb für ihn als Fahrer jedoch verstärkte Vorsicht geboten. „Beim Fahren im Stadtverkehr muss ich besonders auf Radfahrer und Fußgänger aufpassen. Denn sie hören mich nicht.“ Das war schon eine Umstellung für ihn. Schließlich war sein früherer Benziner gut zu hören.

Bereits im ersten halben Jahr ist er rund 5.000 Kilometer mit seinem Elektroauto unterwegs gewesen und konnte erste Erfahrungen sammeln. Sind die Temperaturen höher als 15 Grad, reicht eine Batterieladung für 300 Kilometer aus. „Wenn ich jedoch die Klimaanlage einschalte, sind es 40 oder 50 Kilometer weniger.“

Mittlerweile gibt es genügend Ladepunkte für die Elektroautos der Stadtentwässerung im Klärwerk. In Blockheizkraftwerken, die mit Klärgas betrieben werden, wird dort Strom erzeugt.
Mittlerweile gibt es genügend Ladepunkte für die Elektroautos der Stadtentwässerung im Klärwerk. In Blockheizkraftwerken, die mit Klärgas betrieben werden, wird dort Strom erzeugt. © Peter Hilbert

Das Aufladen bei der Stadtentwässerung ist kein Problem. Denn mittlerweile gibt es dort zehn Ladepunkte für die Elektroautos. „Ich könnte es zwar immer laden, wenn ich es nicht brauche. Ich fahre aber mehr, um die Batterie zu schonen“, sagt Dymak. So lädt er ein- bis zweimal wöchentlich seinen VW auf, was drei bis vier Stunden dauert. „Das reicht völlig.“

Auf dem Armaturenbrett ist zu erkennen, wieviel Kilometer das Auto noch fahren kann. Außerdem gibt es eine Anzeige für den Ladezustand der Batterie. „Für die tägliche Nutzung in der Stadt ist das Elektroauto geeignet“, resümiert Dymak. Ihm sei klar, dass die Kohlendioxid-Belastung stark gesenkt werden muss, um die Umwelt zu schonen. Deshalb muss der Anteil der mit erneuerbarer Energien betriebenen Autos deutlich erhöht werden. Dymak bezweifelt jedoch, ob sich Elektroautos durchsetzen können. Denn dafür sind auch für Privatleute genügend Ladepunkte nötig, die es noch nicht gibt. Da könne er sich schon eher vorstellen, dass sich Pkws mit Wasserstoffantrieb durchsetzen.