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Das Stadtfest Dresden endet am Sonntagabend mit einer Drohnen-Show

Ein Abschlussfeuerwerk wird es zwar nicht auf dem Dresdner Stadtfest geben, dafür eine Drohnen-Show. Um 22 Uhr geht es los. Show-Master Anton Rigel hält die Pyrotechnik jedoch nicht für überholt, sondern hat schon das nächste Level im Blick.

Von Nadja Laske
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Drohnen, ausgestattet mit spezieller Lichttechnik,  können sich zu herzigen Bildern am Himmel formieren. Als audiovisuelle Show hinterlassen sie bleibende Eindrücke. So soll es auch am Sonntag beim Dresdner Stadtfest sein.
Drohnen, ausgestattet mit spezieller Lichttechnik, können sich zu herzigen Bildern am Himmel formieren. Als audiovisuelle Show hinterlassen sie bleibende Eindrücke. So soll es auch am Sonntag beim Dresdner Stadtfest sein. © PR/Evolution Media

Dresden. Noch ist das Dresdner Stadtfest in vollem Gange. Da hat kaum jemand Lust, schon an sein Ende zu denken. Allerdings: Dem Weihnachtstag fiebert man ja auch entgegen und genießt bis dahin die schöne Adventszeit. So ähnlich ist es mit der Feierei an diesem Wochenende und ihrem krönenden Abschluss am Sonntagabend. Traditionell war dies immer verbunden mit einem besonderen Konzert und einem Feuerwerk hoch über der Altstadt.

Im vergangenen Jahr entschieden sich die Stadtfestorganisatoren gegen die Pyrotechnik. Ausklang war der letzte verklungene Ton der Firebirds. Dann mehr oder weniger Stille.

Laut wird es auch in diesem Jahr nicht wieder. Keine Böllerei, kein Zischen und Knallen. Statt der Leipziger Rock'n'Roller wird der spanisch-deutsche Popsänger Álvaro Soler das Stadtfest auf der großen Bühne auf dem Theaterplatz musikalisch beschließen. Ein Highlight im wahrsten Sinne des Wortes wird es danach aber doch noch geben.

Drohnen sollen schöne und langlebige Bilder an den Himmel malen

Von Highlights muss man korrekterweise sprechen - von vielen Lichtern in der Höhe. Denn zum ersten Mal erleben die Stadtfestgäste eine Drohnen-Show am nächtlichen Himmel und damit eine schwebende Choreografie, die nicht nur optisch begeistern dürfte, sondern auch akustisch.

Von einer "faszinierenden Kombination aus präziser Choreografie, spektakulären Lichteffekten und modernster Technologie" sprechen die Stadtfestmacher und kündigen ein Spektakel an. Der Mann, der genau weiß, wie man so etwas erreicht und die Dresdner auch mit Neuem begeistern kann, heißt Anton Rigel, Chef von Evolution Entertainment.

Zusammen mit seinem Partner Fabian Reinholz entwickelt und vermarktet er Laser, LED, Wasser Shows und entwickelt die Technik die für Drohnen Shows nötig sind. "Wir stellen selbst Drohnen "Made in Deutschland" her, sagt Anton Rigel. Damit meint er Show-Drohnen, keine, die für Foto- und Videoaufnahmen konzipiert sind, Lasten tragen oder gar Krieg führen.

Produzent und Pilot: Anton Rigel zeigt am Sonntagabend auf dem Dresdner Stadtfest seine Drohnenshow.
Produzent und Pilot: Anton Rigel zeigt am Sonntagabend auf dem Dresdner Stadtfest seine Drohnenshow. © PR/Evolution Media

Wenn er am Sonntag nach Dresden kommt, wird er mit 100 Drohnen anreisen, die rein dafür gedacht sind, schöne und langlebige Bilder an den Himmel zu malen. Nicht im wörtlichen Sinn, aber die Summe ihrer Erscheinung schafft Eindrücke, die im Gedächtnis bleiben sollen, und erzählt Geschichten, die wiedererzählt werden können.

"Das ist der Unterschied zum Feuerwerk", sagt Anton Rigel: "Wenn es vorbei ist, kann kaum jemand sagen, was genau er gesehen hat. Die Bilder sind schön und haben ihre Berechtigung, aber sie bleiben ohne Nachhall." Anders sei das bei den audiovisuellen Shows, die er produziert. Sie folgen einem roten Faden, vermitteln Inhalte und Botschaften mit ihrem Zusammenspiel aus Choreografie, Musik und Erzähler. So entstehen drohnenillustrierte Geschichten, die im Kopf bleiben.

Gegen Feuerwerke an sich hat Anton Rigel nichts. Er sieht keine Konkurrenz darin und hält sie auch nicht für überholt. Überhaupt seien sie fast ausschließlich in Deutschland so in Verruf geraten. "Im Mittleren Osten, Italien, oder den USA stört sich niemand daran, weder wegen Lärmbelästigung noch aus Umweltschutzgründen. Rigel geht sogar noch einen Schritt weiter: "Es ist möglich, Feuerwerke von Drohnen aus abzuschießen." Das wäre das nächste Level.

Alle 100 Drohnen haben nur einen einzigen Piloten

In rund 20 Jahren Firmengeschichte hat er schon in mehr als 80 Ländern mit Artisten Shows gezeigt, Drohnenshows in über 14 Ländern seit zwei Jahren." "Nach und nach kommen alle großen Städte auch in Deutschland mit Aufträgen auf uns zu." Eins der größten Festivals, das zu seinen Kunden gehört, ist das Tollwood-Festival in München. In dieser Branche immer die Nase vorn zu haben, bedarf unermüdlichem Forschergeist. "Wir haben mit 100 Watt die hellsten Drohnen der Welt", sagt Anton Rigel. Auf die hochwertigsten Bauteile legt er wert, nur so sei es möglich dermaßen klare Farben darzustellen, wie es seine Drohnen können.

Jede davon wiegt 1,4 Kilogramm und ist mit 40 mal 40 Zentimetern Ausmaß recht groß. "Ihre Rotoren haben eine solche Kraft und Geschwindigkeit, dass sie nicht nur wie im Test Gurken zerschneiden, sondern auch Finger abtrennen könnten. "Sie sind wirklich gefährlich, niemand Fremdes sollte sich ihnen ungefragt nähern."

Die Staffel fliegt am Sonntag in Dresden rund 100 Meter hoch. Höher wäre grundsätzlich möglich, doch hier entspricht das den behördlichen Bestimmungen. Über die Vorstellung, dass jede Drohne ihren eigenen Drohnenführer hat, muss Anton Rigel schmunzeln. Die Wahrheit ist: Alle 100 Flugobjekte haben nur einen einzigen Piloten, und der sitzt am Computer.

"Es ist alles im Vorfeld programmiert", erklärt der Drohnenexperte. Wenn es am Sonntag Punkt Zehn am Abend ist, klickt er einfach nur noch auf Start. Ob es moderat regnet oder windet, das macht dem Geschwader nichts aus. Anton Rigel muss nicht etwa Windrichtungen und Windstärken vom Boden aus austarieren. "Das regeln die Drohnen alle ganz allein, sie reagieren selbstständig auf diese äußeren Einflüsse."

Dass in Dresden ein solches Wunderwerk der Technik in seinem schönsten Anschein zu erleben sein kann, verdankt das Stadtfest dem Engagement des Sponsors Infineon. Das Unternehmen steht für Zukunftsmusik. Anton Rigel findet, das dürfe gesagt sein: "Wir haben unsere Show inhaltlich auf die Stadt Dresden und den Halbleiterhersteller ausgerichtet. Die Stadtfestbesucher dürfen gespannt sein."

Den besten Blick haben Besucher laut Stadtfestorganisatoren vom Theaterplatz, von der Augustusbrücke und vom Schloßplatz.

Das gesamte Stadtfest-Programm ist hier zu finden: www-canaletto-fest.de