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Vierbeinige Mitarbeiter für Kita in Dresden

Ein wahrer Filou ist dieses kuschelige Team-Mitglied. Zusammen mit Hündin Raya ist er den Kindern in einer Kita in Dresden ein guter Freund. Mit und von ihm können sie eine Menge lernen.

Von Nadja Laske
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In der ASB-Kita Am Lehmberg in Dresden gehören Hunde zum pädagogischen Konzept, so auch Havaneser-Malteser-Pudel  Filou.
In der ASB-Kita Am Lehmberg in Dresden gehören Hunde zum pädagogischen Konzept, so auch Havaneser-Malteser-Pudel Filou. © Sven Ellger

Dresden. Filou hat Pause. Die steht ihm zu wie jedem anderen Mitarbeiter auch. Der Havaneser-Malteser-Pudel verbringt seine Ruhezeit nur eben nicht mit Kaffeetasse in der Hand, sondern dösend in seinem Körbchen. Das steht in Heike Hessous Büro in der ASB-Kita Am Lehmberg. Dort ist Filou sozusagen fest angestellt – zur großen Freude der knapp 100 Kindergartenkinder.

Somit ist sein Frauchen auch zugleich seine Chefin. Die hatte einst einen Besuch der Rettungs- und Besuchshundestaffel des Arbeiter-Sameriter-Bundes miterlebt und war begeistert. Sollte sie je einen eigenen Hund haben, dann solch einen. Inzwischen gehört Filou nicht nur in ihr Leben, sondern auch zu ihrem Team. Seine besondere Qualifikation: Therapiehund.

Seine Pause neigt sich dem Ende. Auf den ganzen Tag gerechnet ist sie deutlich länger als die seiner zweibeinigen Kollegen. "Ein Hund schläft rund 18 Stunden des Tages, die Zeit geben wir ihm natürlich", sagt Heike Hessou. Doch jetzt ist Action angesagt. Auf dem Kitahof wird es wuselig. Mädchen und Jungen tragen Hütchen, Fähnchen, Balance-Elemente und eine Tunnelschlange zum Hindurchkriechen in den Garten.

Haben Hunde auch Arme - oder vier Beine?

Sogar einen Lageplan für all die Teile ihres Geschicklichkeitsparcours haben sie dabei und bauen die Stationen eine nach der anderen danach auf. Klar wird Filou später sein Können hier beweisen und riesig Spaß daran haben, kniffelige Aufgaben zu lösen. Doch die Kinder tun das alles nicht nur für ihn. "Sie selbst erfahren ganz viel dabei", sagt Kitaleiterin Heike Hessou. Planung, Organisation, Koordination, Kommunikation verlangt der Aufbau der Hindernisstrecke. Außerdem sind sie angehalten, die Aufgabe auch aus dem Blickwinkel des Hundes zu lösen, der eben anders als die Menschenkinder ist.

Zwar erscheint Filou wie der Mittelpunkt in all dem Treiben, aber pädagogisch betrachtet ist er Nebensache - eine unglaublich niedliche und kuschelige selbstverständlich. Viele Kinder haben keine Berührungspunkte mit Hunden, hier aber Gelegenheit, sich an einen Hund zu gewöhnen und über ihn und von ihm zu lernen. Erst kürzlich, erzählt die 56-Jährige, sei sie mit den Kindern in ein tiefgründiges Gespräch über die Frage geraten: Hat ein Hund auch Arme oder vier Beine?

Letztlich sind in der Kita sogar acht fellige Beine unterwegs, denn nicht nur Filou hat hier einen besonderen Job zu versehen, auch Raya ist als Kitahund tätig. Sie lebt bei Heike Hessous Kollegin und ist den Knirpsen eine ebenso treue, interessante und verschmuste Freundin.

"Die Eltern brauchen keinen Hund mehr daheim"

Als Filou die Kindertageseinrichtung zum ersten Mal gesehen hat, war er neun Wochen alt und genoss im wahrsten Sinne des Wortes Welpenschutz. Inzwischen ist er zwei Jahre alt und fester Teil im Kitaleben. Auch die Eltern der Kinder haben Freude an dieser außergewöhnlichen Konstellation. Zumindest sind Heike Hessou noch nie Beschwerden zu Ohren gekommen. "Im Gegenteil: Viele Eltern bedanken sich bei mir, weil sich ihre Kinder einen Hund wünschten. Die Kita hat zwei, also brauchen sie keinen mehr daheim."

Auch Schwierigkeiten mit Allergien oder Vorbehalte aus religiösen Gründen erlebt die Kitaleiterin nicht. "Wenn Eltern nicht möchten, dass ihr Kind mit Filou oder Raya zu tun hat, dann achten wir darauf." In aller Regel jedoch sind die beiden wuscheligen Wesen eine weitere Vorfreude auf jeden Tag im Kindergarten.

Noch sind Plätze in der ASB-Kita Am Lehmberg frei. Anfragen gern telefonisch unter 0351-42446614. www.asb-dresden-kamenz.de