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Leichtes Frösteln am ersten Frühlingswochenende in Dresden

Die Wettervorhersage hat mehr versprochen, als das Wetter am Wochenende halten konnte. Was die Dresdner daraus gemacht haben.

Von Christoph Springer
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Leichtes Frösteln bei Kaltgetränken: Für Bier und Erdbeer Spritz passte das Wetter, für die Picknickdecke fanden es Jaqueline Just und Marcel Pagenkopf aber zu kalt.
Leichtes Frösteln bei Kaltgetränken: Für Bier und Erdbeer Spritz passte das Wetter, für die Picknickdecke fanden es Jaqueline Just und Marcel Pagenkopf aber zu kalt. © Christian Juppe

Dresden. Draußen sitzen genau so viele Menschen wie in den zwei Zelten, die riesige Sonnenschirme mit Kunststoffwänden bilden. Etwa zwei Dutzend sind es zur Mittagszeit im Biergarten, ebenso viele haben sich lieber an die windgeschützten Biertische hinter den Planen gesetzt. Jens Bauermeister kommt mit einem Transporter angefahren. Sein erster Blick gilt der Elbe. Der Wasserstand ist gesunken. Das bedeutet Entspannung im Fährgarten Johannstadt.

Der Elbe-Pegel sinkt

Ab etwa drei Metern wächst die Unruhe beim Chef des Biergartens. "Dann lese ich an jedem Morgen zuerst den Wetterbericht, den im Riesengebirge. Dann prüfe ich die Elbepegel in Tschechien", sagt Bauermeister. Denn er muss schnell handeln, kommt die Elbe dem Biergarten gefährlich nahe. "Dann müssen wir alles wegräumen, was dem Wasser im Wege steht", erklärt der Chef. Zuerst werden die Keller geleert, dann folgen Stühle, Tische und Zäune. "Und ich muss die Firmen in Alarmbereitschaft versetzen, die zum Beispiel für die Elektrik und die Kühlanlagen zuständig sind." Steigt der Pegel über vier Meter, wird also die Hochwasser-Alarmstufe 1 in Dresden überschritten, ist es so weit.

Doch an diesem Sonnabend signalisiert Bauermeister seinen Mitarbeitern, dass keine Gefahr droht. Dennoch ist er nicht ganz zufrieden, denn eigentlich hat er zu viele Kollegen für den langen Tresen und die Küche organisiert. Das Wetter spielt nicht so mit, wie es seit Tagen angekündigt wird. Das Thermometer ist weit entfernt von den maximal 20 Grad, von denen immer wieder die Rede war.

Voll, aber nicht zu voll: Blick auf die Elbe in der vergangenen Woche. Jetzt gibt es Entwarnung, die Pegelstände sinken..
Voll, aber nicht zu voll: Blick auf die Elbe in der vergangenen Woche. Jetzt gibt es Entwarnung, die Pegelstände sinken.. © Robert Michael/dpa

Das Wetter bleibt "frühlingshaft"

Aus Bauermeisters Sicht könnte der Winter jetzt zu Ende sein. Zwar stehen auch Öfen in den zwei Sonnenschirm-Zelten und sie werden auch an diesem Sonnabend angefeuert, verspricht der Biergarten-Chef. "Denn Abends, ab 18 Uhr etwa, wenn die Sonne untergeht, wird es doch kühl." Aber "die Leute wollen raus, man kann sie kaum noch halten", hat er beobachtet. Die Zelte um die Sonnenschirme, die gerade die erste Wintersaison hinter sich haben, hätten zwar geholfen, aber es sei eben längst nicht das Geschäft gewesen, das Bauermeister und seine Mitarbeiter aus der warmen Jahreszeit kennen.

Immerhin: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) macht Hoffnung. Meteorologe Jens Oehmichen hat gute Nachrichten für alle, die sich jetzt warme Tage wünschen. "Wir haben jetzt erstmal Frühling", sagt er beim Blick auf seine Wetterkarten, "und es bleibt kommende Woche frühlingshaft." Mit Frost sei nicht zu rechnen, auch nicht nachts. Dass es dabei aber bleibt, ist noch nicht sicher.

In der letzten März-Woche wird es auf jeden Fall wieder etwas frischer, meint Oehmichen. Über die Zehn-Grad-Marke, die in den nächsten Tagen wohl stets überschritten wird, kommt das Thermometer dann nicht mehr hinaus. "Es sieht aber nicht so aus, als ob das dann im Tiefland ein neuer Wintereinbruch wird", meint Oehmichen, im Erzgebirge könne dann aber "die eine oder andere Schneeflocke" herunterkommen. Grundsätzlich aber bestimmt derzeit Luft aus Südwesteuropa das Wetter in Deutschland, also milde, vielleicht sogar warme Luft.

Zu kalt für die Picknickdecke

Das passt auch einem Paar, das an diesem Tag an einem der Biertische am Rand des Fährgartens sitzt. Jaqueline Just und Marcel Pagenkopf haben ein alkoholfreies Bier und einen Erdbeer Spritz geordert. Sie machen eine Radtour ins Blaue, in der Biergarten-Pause wollten sie sich eigentlich auf die Elbwiese neben der Fähre setzen. Doch die Picknickdecke liegt eingerollt neben ihnen auf dem Tisch. "Zu kalt", haben sie entschieden, die Pause wird wohl kürzer, als ursprünglich geplant.

Ihre Radtour wollen sie auf jeden Fall fortsetzen, "aber wir haben mit mehr Sonne gerechnet", sagt Jaqueline Just. "Als wir los sind, war es noch schön sonnig." Bis es warm genug für ihre Picknickdecke wird, müssen sie laut Wetterfachmann Oehmichen noch etwas warten. Aber der Frühling kommt, der Winter hat jedenfalls in der jetzt bevorstehenden Woche keine Chance in Dresden.