Dresden. Mit dem fortschreitenden Frühjahr wird das Dresdner Elbtal nicht nur grüner, sondern nachts auch schöner. Die Albertbrücke wird jetzt wieder voll angestrahlt, das Blaue Wunder teilweise. Die Strahler der Loschwitzer Brücke sind soweit in Betrieb, wie es die Sanierung ermöglicht, erklärt das Straßenbauamt.
Zuvor waren diese beiden Brückenschönheiten, die nachts mit sanftem Licht im Elbtal hervorgehoben wurden, seit September vergangenen Jahres dunkel geblieben. Das war eine Konsequenz der Energiesparaktionen des Bundes. Die Kurzzeitenergiesparverordnung (EnSikuMaV) sollte ursprünglich bis 28. Februar gelten. Dann war sie bis zum 15. April verlängert worden.
Die Albertbrücke: 62 LED-Strahler wieder zugeschaltet
Besonders wechselhaft ist die Anstrahlung der Albertbrücke. Im vergangenen Jahr war sie nach Abschluss der Sanierung der Strombögen über der Elbe im September wieder zu- und wegen der Sparverordnung auch gleich wieder abgeschaltet worden. Dabei hatten zuvor viele Passanten den besonders schönen Anblick genossen, der sich seit der 2016 beendeten Sanierung des Brückenüberbaus bot. 62 LED-Strahler beleuchteten die Brückenfassaden zwischen Einbruch der Dunkelheit und nachts um eins, im Sommer weniger, im Winter, wenn sie bereits 23.30 Uhr abgeschaltet werden, wieder stärker.
Bei diesem Wechsel spielt die seltene Fledermausart Kleine Hufeisennase die Hauptrolle. Sie und zwölf weitere Fledermausarten nutzen das Dresdner Elbtal als Transferroute zwischen den Winter- und Sommerquartieren und als Lebensraum. Um für Fledermäuse die Barrierewirkung vor allem über der Elbe zu reduzieren, wird die Lichtstärke der Strahler im Sommer auf ein verträgliches Maß mit 40 Prozent ihrer Leuchtkraft abgesenkt.
Jährlich werden durch die Anstrahlung rund 4.000 Kilowattstunden (kWh) Strom verbraucht. Die Energiekosten liegen pro Jahr bei rund 1.550 Euro, von denen 2022 durch die Abschaltung während der Sanierung und nachfolgend wegen der Verordnung ein Großteil gespart werden konnte, dieses Jahr bis Mitte April zumindest ein Teil.
Das Blaue Wunder: Sanierung hat Konsequenzen
Das Blaue Wunder war die erste Dresdner Elbebrücke, die nachts angestrahlt wurde. Die Stahlkonstruktion wird im Normalfall von 70 LED-Strahlern beleuchtet. 2011 war die Brückenillumination zugeschaltet worden. Bisher gab es nur wenige Ausfälle. Seit September blieben auch an der Loschwitzer Brücke die Strahler aus. Bei voller nächtlicher Anstrahlung werden jährlich 6.300 Kilowattstunden verbraucht, die rund 2.450 Euro kosten. Durch die abgeschalteten Strahler konnte ein Teil davon eingespart werden.
Im Februar vergangenen Jahres hatte die Sanierung des Blauen Wunders nach langer Vorbereitung mit dem Mittelteil begonnen. Ab Juni werden die Stahlbau- und Korrosionsschutzarbeiten auf der Blasewitzer Brückenhälfte fortgesetzt. Bis 2028 soll das gesamte Bauwerk in frischem Blau erstrahlen.
Komplett angestrahlt wird sie bis dahin allerdings nicht, selbst wenn jetzt keine Sparverordnung mehr gilt. "Im Zuge der geplanten Sanierung werden auch die Kabel und Elektroverteiler saniert, so dass es auch daher zu zeitweisen Abschaltungen kommen wird", erklärt das Straßenbauamt.
Die Augustusbrücke: Letzte Strahler werden angebaut
Als Hauptverbindung zwischen den historischen Kernen der Alt- und der Neustadt spielt die Brücke eine besondere Rolle. Deshalb steht im Lichtmasterplan für die Innenstadt, dass Dresdens traditionsreichste Brücke angestrahlt wird. Die Technik an den Strahlern ist so fortgeschritten, dass die Lichtstärke selbst zur Flugsaison der Hufeisennase im Sommer nicht reduziert werden muss. Durch Blenden wird das Licht gesteuert und gedimmt. Zudem werden die Strahler an speziellen Stellen montiert. Damit beleuchten sie die Konsolsteine unter dem Fußweg und die Bogenstirnwände, aber nicht die Brückenunterseite.
Zwar wurde bereits das Sanierungsende an der Augustusbrücke gefeiert. Die Unterseite des zweiten Brückenbogens neben dem Terrassenufer muss jedoch noch saniert werden. Am vergangenen Freitag war damit begonnen worden, auf der elbaufwärts liegenden Seite ein hängendes Gerüst zu montieren, sodass es möglichst wenig Einschränkungen gibt.
Sind die Arbeiten abgeschlossen, können die letzten acht der insgesamt 60 Strahler montiert werden. Dabei werden sie genau ausgerichtet und ausgemessen. Zudem sollen die beleuchteten Flächen geprüft werden. Voraussichtlich ist danach noch eine Feinanpassung der Masken notwendig, die in die Scheinwerfer eingesetzt
werden, um die Konturen der Brücke nachzuzeichnen. Entsprechend des Baufortschrittes ist geplant, die komplette Anstrahlung Ende dieses Jahres fertigzustellen, erläutert das Straßenbauamt.
Der berechnete Jahresenergieverbrauch für die neuen Strahler liegt bei rund 3.700 kWh. Gerechnet wird mit jährlichen Energiekosten von 1.500 Euro.