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Dresdner Hope-Konzert: Große Töne in der Kreuzkirche

Das Jugendsinfonieorchester spielt mit hochkarätigen Gästen und sammelt Geld für Menschen, denen es noch schlechter geht, als sich hier viele fühlen.

Von Nadja Laske
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Orchesterleiter Milko Kersten (l.) und Kontrabassist Fritjof Bolsius proben zusammen mit allen anderen jungen Musikern des Dresdner Jugendsinfonieorchester des Heinrich-Schütz-Konservatoriums
Orchesterleiter Milko Kersten (l.) und Kontrabassist Fritjof Bolsius proben zusammen mit allen anderen jungen Musikern des Dresdner Jugendsinfonieorchester des Heinrich-Schütz-Konservatoriums © Sven Ellger

Dresden. Es klingt, als haben die Instrumente Hofpause. Alle reden, rufen, lachen, klagen durcheinander, wie Schüler, die sich nach langem Stillsitzen im Unterricht endlich einmal Luft machen müssen. Doch anders als sie bleiben alle Musiker an ihren Plätzen. Die haben sie am späten Nachmittag in der Loge des Heinrich-Schütz-Konservatoriums eingenommen. Und wenn im Moment auch das reinste Durcheinander tönt - dieses Chaos hat System.

Unter den jungen Musikern des Dresdner Jugendsinfonie-Orchesters sitzt auch Fritjof Bolsius mit seinem Kontrabass. Auf die Frage, wie er auf ein solch imposantes und auch ein wenig unbequemes Instrument gekommen sei, hat er eine schlüssige Antwort: "Meine Schwester spielte Geige, ich wollte etwas viel Größeres!"

Kontrabass spielt der 15-Jährige nun schon seit zehn Jahren und gehört zu denen im Orchester, die auf reichlich Erfahrung bauen können, wenn es daran geht, ein solch großes Konzert vorzubereiten wie das, für welches die jungen Leute zusammengekommen sind.

Benefizabend für Kinder und Frauen in Kapstadt

Am 16. Dezember werden sie unter Leitung von Professor Milko Kersten in der Kreuzkirche auftreten - ein Benefizabend, dessen Einnahmen Kindern und Frauen in Kapstadt zugutekommen sollen. Dort wirkt die Hope Capstadt Stiftung und kümmert sich im großen Stil um die Gesundheit und Ausbildung junger Menschen.

Ursprünglich hatte sich der Initiator, Pfarrer Stefan Hippler, den Kampf gegen HIV und Aids zur Aufgabe gemacht - vor allem Babys infizierter Mütter gesund auf die Welt kommen zu lassen. Inzwischen bildet Hope sogar Berufsschüler aus und sorgt für eine stabile Gesundheitsvorsorge und medizinische Versorgung in den Townships.

Fritjof selbst war noch nie in Südafrika. "Aber meine Mutter hat dort eine Weile studiert und ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht", erzählt der Gymnasiast. Die Schönheit des Landes beeindruckt tief, ebenso wie die Armut und Gewalt verstört.

In der Kreuzkirche wird das Jugendsinfonie-Orchester des Heinrich-Schütz-Konservatoriums zusammen mit hochkarätiger musikalischer Unterstützung zu hören sein. Es spielt unter anderen die Promenade aus "Bilder einer Ausstellung" von Modest Mussorgski mit dem 16-jährigen Ben Weikel als Solist am Klavier. Außerdem spielen weitere Solisten und Ensembles.

"Die Kreuzkirche ist wirklich ein krasser Rahmen"

Organist Pascal Kaufmann wird an der großen Orgel der Kreuzkirche mit Toccata D-Moll von Johann Sebastian Bach zu hören sein. Der Bariton und ehemalige Solist an der Semperoper, Andreas Schreiber interpretiert gemeinsam mit dem Orchester eine Auswahl aus dem klassischen Weihnachtsliederzyklus von Peter Cornelius.

Aus Berlin reist der Musiker und Schauspieler Jonathan Heck an. Er steht für Crossover aus Klassik Jazz und Pop und will das Publikum mit einer eigens für Hope geschaffenen Komposition überraschen. Das Jonathan-Heck-Quartett wird zudem einen Titel mit dem Dresdner Schauspieler Philipp Richter performen. Gemeinsam mit Anja Petzold moderiert er auch den Abend. Alle Künstler treten ohne Gage auf.

Fritjof Bolsius ist beeindruckt und freut sich sehr auf das Konzert, das für alle eine große Herausforderung und Ehre ist. Er hat schon viele Konzerte gespielt und an zahlreichen Wettbewerben erfolgreich teilgenommen. Doch der bevorstehende Abend lässt ihn tief durchatmen: "Die Kreuzkirche ist wirklich ein krasser Rahmen!"

HOPE Weihnachtliches Benefizkonzert, Freitag, 16. Dezember, 20 Uhr, Einlass 19 Uhr, Kreuzkirche Dresden, An der Kreuzkirche 6, Tickets an allen Vorverkaufskassen und der Konzertkasse der Kreuzkirche zu 19 Euro, ermäßigt 10 Euro. www.hopegala.de