Dresden. Organisator Daniel Baumann freut sich auf den kommenden Sonntag, den 6. August. Mit vielen anderen Elbeschwimmerinnen und -schwimmern wird er wieder in die Fluten steigen. "Die Perspektiven beim Schwimmen sind herrlich", erklärt der 37-Jährige, der auch Vorsitzender des 2019 gegründeten Vereins Elbeschwimmen Dresden ist. Auf der Strecke von Blasewitz bis Johannstadt bieten sich besondere Blicke auf die Elbhänge und die Schlösser. Um 10 Uhr werden die Aktiven wieder an den Start gehen. Der ist am linken Elbufer in Höhe Regerstraße. Die Strecke führt über etwa 3,5 Kilometer zum Fährgarten in der Johannstadt.
Beim ersten Dresdner Elbeschwimmen am 15. August 1998 konnte Baumanns Vorgänger Dietrich Ewers 70 Elbeschwimmerinnen und -schwimmer begrüßen. In den folgenden Jahren wurden es immer mehr. Zu ihnen gehört seit 1999 Holger Hahn. Der heute 58-Jährige war früher Leistungsschwimmer beim Sportclub Einheit Dresden und ist auch ausgebildeter Rettungsschwimmer. "Mit macht das Elbeschwimmen besonders Spaß, da es ein so ungezwungenes Event ist, bei dem es nur um Freude und Spaß geht", sagt der Striesener. "Zu DDR-Zeiten wäre ich nie in die Elbe gegangen. Heute ist sie so sauber, dass ich beim Tauchen sogar einen Meter weit gucken kann."
Teilnehmer-Rekord im Vorjahr
Selbst in den Flutjahren 2002 und 2013 konnten die Elbeschwimmer starten. Die Tausender-Marke wurde am 2. August 2014 mit 1.237 geknackt. 2019 musste Daniel Baumann nach dem Tod von Dietrich Ewers das Elbschwimmen erstmals allein organisieren. Damals konnten 1.798 Teilnehmer verzeichnet werden. Nach einer Corona-Pause 2020 erhielt die Traditionsveranstaltung sogar noch mehr Zulauf. Beim 25. Elbeschwimmen im vergangenen Jahr konnte bei herrlichem Sommerwetter mit 1.843 Aktiven zwischen acht und 80 Jahren ein neuer Rekord erreicht werden.
Katrin Boes ist 2009 das erste Mal mitgeschwommen - und seitdem fast jedes Jahr dabei. Damals hatten ihr Freunde gesagt, sie sollte doch mitkommen. Doch sie hatte Bedenken. "Denn ich hatte viel von der schmutzigen Elbe gehört", sagt die heute 44-jährige Johannstädterin. Der Fluss war aber überraschend sauber.
Elbe zählt zu saubersten Flüssen Europas
Die Wasserqualität ist mittlerweile so gut, dass er zu den saubersten Flüssen Europas zählt. "Die Elbe hat sich in den vergangenen 30 Jahren von einer Kloake zu einem lebendigen Fluss entwickelt", erklärt Geschäftsführerin Gunda Röstel von der Dresdner Stadtentwässerung. Zu DDR-Zeiten galt die Elbe im Bereich zwischen Pirna und Dresden-Kaditz als ökologisch zerstört. Industriebetriebe leiteten ihre Abwässer direkt in den Fluss. "Von 1987 bis 1991 floss das Dresdner Abwasser sogar ungeklärt in die Elbe", sagt Röstel. Denn die Kaditzer Kläranlage war aufgrund einer Havarie außer Betrieb. "Seither haben wir fast eine Milliarde Euro in das Kanalnetz und die Kläranlage Kaditz investiert", erläutert sie.
Also können Katrin Boes und viele andere Aktive das Schwimmen im Fluss genießen. "Man kann sich herrlich auf dem Wasser treiben lassen und die Aussicht genießen", erzählt sie. Sogar ihr Vater, der extra aus Oranienburg anreist, sei schon dreimal mitgeschwommen.
Die Teilnahme ist einfach. Die Aktiven können ihre Sachen in Taschen oder Rucksäcke packen, die am Start abgegeben werden können. Mit einem Kleintransporter werden sie dann zum Fährgarten gebracht. Fahrräder können allerdings nicht mitgenommen werden. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Gebeten wird jedoch um eine kleine Spende, um den Einsatz der DRK-Rettungskräfte und die Elbsperrung finanzieren zu können. Denn erstmals wird während des Elbeschwimmens der Fluss in diesem Bereich für Schiffe gesperrt, um die Sicherheit der Schwimmer zu erhöhen. "Dafür müssen wir aber eine vierstellige Gebühr an das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) zahlen", sagt Organisator Baumann.
Zwar ist das Elbeschwimmen kein Wettkampf. Dort soll der Spaß am Freizeitsport an der Elbe dominieren. Allerdings werden Rettungskräfte mit vor Ort sein, um im Fall der Fälle eingreifen zu können. Dieses Mal müssen die Teilnehmer allerdings bis spätestens 10.15 Uhr gestartet sein, damit sie bis 11 Uhr das Ziel erreichen. Das ist eine Auflage des WSA.
Gefahren: Rutschige Steine
"Das Gefährlichste ist wie bei einem Flug der Start und die Landung", erklärt Baumann. Denn dabei könne man auf glatten Steinen ausrutschen oder auf etwas Spitzes treten. Die Strömung sei hingegen nicht gefährlich, da es auf der Strecke keine Brücke mit Pfeilern gibt, die Strudel erzeugen.
Am Ziel können sich die Aktiven nach ihrer Schwimmtour duschen. Fährgartenwirt Jens Bauermeister spendiert den Teilnehmern eine kostenlose Bratwurst und ein Freibier oder ein alkoholfreies Getränk. Anschließend können die Aktiven noch beim Elbefest am Fährgarten feiern, das am Sonntag bis 18 Uhr eine Mischung aus Live-Musik und Kinderprogrammen bietet. Der Eintritt dazu ist frei.